Ein Trikot mit olympischem Flair - Fritz Niebler übergibt sein Ringertrikot
Viernheim. Ab Sonntag, 28. Juli, können Interessierte ein Stück Sportgeschichte hautnah erleben, denn pünktlich zu den Olympischen Spielen vom Freitag, 26. Juli, bis Sonntag, 11. August, in Paris kann das Museum einen prominenten „Neuzugang“ verzeichnen.
Ein kleiner roter Einteiler bereichert die Sammlung: das Ringertrikot von Fritz Niebler, Viernheims bislang einzigem Olympioniken. Niebler, der überregional und international für seine sehr erfolgreiche Ringerkarriere bekannt ist, trug es bei seiner Olympiateilnahme 1976. Die Idee zur Übergabe an das Museum entstand im Rahmen der Veranstaltung „Ich bin en Vernema Monn“ von „ViernheimConnected“ im Mai, bei der unter anderem Fritz Niebler aus seinem Leben erzählte. Das Olympiatrikot und weitere Erinnerungsstücke sind bis zum Sonntag, 18. August, im Museum, Berliner Ring 28, während der Öffnungszeiten zu sehen.
Erfolgskurs von Niebler
Seine Erfolgsserie begann schon früh: Mit 10 Jahren trat er in den Stemm- und Ringclub 1896 Viernheim e.V. (SRC) ein und konnte schnell Erfolge verbuchen. 1972 erzielt er seine erste Deutsche Meisterschaft der Schüler, war von 1974 bis 1976 Deutscher Jugendmeister und von 1975 bis 1978 Deutscher Juniorenmeister im freien Stil. Als Papiergewicht (bis 48 kg) begannen ab 1975 seine internationalen Auftritte, wie beim Großen Preis der Bundesrepublik Deutschland in Freiburg im Breisgau, wo er den 2. Platz belegte oder bei der Europameisterschaft in Leningrad, die er als 7. erfolgreich abschloss. Das Ticket für die Olympia-Teilnahme 1976 in Montreal, aus der das Trikot stammt, sicherte sich Niebler mit seinem Sieg beim Großen Preis der BRD 1976 in Freiburg. Er nahm dort als erster Viernheimer Sportler teil und mit seinen erst 17 Jahren war er der bis dahin der jüngste deutsche Olympiateilnehmer im Ringen überhaupt und errang dort den 17. Platz. Dies ist in Ringerkreisen eine Besonderheit, da der persönliche Leistungshöhepunkt im Ringen erfahrungsgemäß zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr liegt.
1977 feierte Fritz Niebler einen weiteren großen Erfolg in seiner internationalen Ringer-Karriere, als er bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Las Vegas den dritten Platz belegte und damit die Bronzemedaille gewann. In den Jahren 1978 bis 1985 folgten viele weitere erfolgreiche Teilnahmen an Sportveranstaltungen, darunter Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und eine weitere Olympiateilnahme 1984 in Los Angeles im Fliegengewicht, bei der er den 7. Platz belegte. Sogar an einer dritten Olympiade 1980 in Moskau hätte er teilnehmen können, doch wegen eines politischen Boykotts blieb er auf gepackten Koffern sitzen. 1983 wurde er zum letzten Mal für Viernheim startend Deutscher Meister und in den folgenden Jahren konnte er für Reilingen und Lampertheim startend die Deutsche Meisterschaft erringen. Nach einem 11. Platz bei der Europameisterschaft 1985 in Leipzig beendete der Viernheimer seine internationale Ringerlaufbahn und kann auf acht Deutsche Meistertitel bei den Senioren zurückblicken. Neben seinen eigenen sportlichen Erfolgen hatte der Ringer stets auch die Erfolge der Nachwuchssportler des SRC Viernheim im Blick, die er ehrenamtlich betreute und wofür er 1999 von der Stadt Viernheim mit der Ehrenmedaille in Gold ausgezeichnet wurde.
Erinnerungen die bleiben
In seiner erfolgreichen Sportlerkarriere haben sich einige interessante Erinnerungsstücke angesammelt, darunter ein Teilnehmerausweis von den Olympischen Spielen in Los Angeles, Wimpel und Pins der damals boykottierten Olympischen Spiele in Moskau und sein Olympiatrikot von 1976, dass alles im Museum bestaunt werden kann. „Es ist eine große Ehre, so ein authentisches Stück Olympiageschichte erhalten zu haben und dieses nun ausstellen zu dürfen. Ich weiß, wie viele Emotionen an solch einem Stück hängen. Für junge Menschen kann es ein Ansporn sein, wie Fritz Niebler seine Ziele konsequent zu verfolgen“, so Elke Leinenweber, Leiterin des Museums. So ein Olympiatrikot bekomme man nicht alle Tage und es sei ein großartiges Symbol für Viernheim als Sportstadt.
„Team Viernheim“ bei den Olympischen Spielen in Paris
Auch heute wird Jugendlichen in Viernheim das Thema Sport und Olympia nähergebracht. Dazu zählt die vielfältige Vereinsarbeit in den Sportvereinen ebenso wie die aktuelle Aktion, die Olympischen Spiele in Paris im Rahmen der Städtepartnerschaftsarbeit zu besuchen. Elf Jugendliche und zwei Betreuer reisen als „Team Viernheim“ in die Partnerstadt Franconville, die 30 Kilometer nördlich von Paris liegt und werden dort vom 27. Juli bis 2. August im Rahmen des „International Olympic Towntwinning Youth Camp“ gemeinsam mit weiteren knapp 40 Jugendlichen aus den Viernheimer Partnerstädten den olympischen Geist erleben. Das Angebot soll die Städtepartnerschaften Viernheims weiter stärken und auch Jugendliche motivieren, sich für die Städterpartnerschaftsarbeit zu engagieren. Die Begegnung von 50 Jugendlichen aus fünf Städten und vier Ländern soll auch dazu genutzt werden, junge Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenzubringen.
Kooperation mit ViernheimConnected
Seit 2022 verfolgt das Projekt „ViernheimConnected“ das Ziel, die Innenstadt zukunftsfähig zu machen, sie wieder mehr mit Leben zu füllen und so eine aktive Gemeinschaft entstehen zu lassen. Vereine, Institutionen und die gesamte Bevölkerung sind dazu eingeladen, die Innenstadt als Bühne zu nutzen und mit eigenen Formaten zu bespielen. Im diesjährigen Programm ist das Museum Viernheim als Kooperationspartner an einigen Terminen beteiligt. Die nächste Veranstaltung in diesem Rahmen findet am 13. September um 18 Uhr auf dem Apostelplatz statt und beschäftigt sich mit der Musikszene der 60er Jahre in Viernheim.
Museum Viernheim
Das Museum ist sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Homepage des Museums unter www.museum.viernheim.de oder per E-Mail an: museum@viernheim.de oder telefonisch unter: 06204 988-177hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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