Vortrag über Wilhelm „Willy“ Haas
Wie ein Deutscher den indischen Film prägte

Der tschechisch-deutsche Autor, Filmkritiker und Schriftsteller Wilhelm „Willy“ Haas (1891–1973) | Foto: Stadtmuseum Berlin
  • Der tschechisch-deutsche Autor, Filmkritiker und Schriftsteller Wilhelm „Willy“ Haas (1891–1973)
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Viernheim. Zu einem interessanten Vortrag über den tschechisch-deutschen Autor Wilhelm “Willy“ Haas lädt das Museum Viernheim am Dienstag, 14. Januar, 18 Uhr ein.
Die Dozentin Lisa Mandel berichtet über den studierten Rechtswissenschaftler Willy Haas, der bereits in jungen Jahren vielfältige Kontakte in die österreichisch-tschechische Literaturszene pflegte. Neben seiner Tätigkeit als Herausgeber verschiedener Schriften, arbeitete Haas als Redakteur, Drehbuchautor und Filmkritiker und gründete eine Wochenzeitung.
Aufgrund der Verfolgung durch das Nazi-Regime emigrierte er 1933 zunächst nach Prag, ab 1939 nach Italien und schließlich nach Indien, wo er mit 48 Jahren in Bombay, dem heutigen Mumbai, ankam. Mit Hilfe von Walter Kaufmann, der als Komponist für All India Radio tätig war, bekam er eine Anstellung bei dem Studio Bhavnani Productions, dessen Filme dem sozialkritischen Genre zugeordnet werden. Nach ersten Schwierigkeiten, sich dem indischen Filmstil anzupassen, wurde die erste gemeinsame Produktion ein großer Erfolg. Anschließend machte Haas noch zwei weitere Filme zusammen mit Bhavnani. Zudem war Haas als Zensor für die indisch-britische Armee tätig. Als es für ihn dort keine wirtschaftliche Perspektive mehr gab, verließ er 1947 Indien und kehrte nach Hamburg zurück, um seine Schreibtätigkeiten wieder aufzunehmen. Dort war er unter anderem für Zeitschriften wie „Die Welt“ und „Welt am Sonntag“ aktiv. In den Jahren 1957 bis 1971 erhielt er verschiedene Auszeichnungen, darunter das Große Verdienstkreuz.
Die Südasienwissenschaftlerin Lisa Mandel, M.A., erforscht die deutsch-indischen Beziehungen innerhalb der Filmindustrie der 1930er und 1940er Jahre und untersucht, inwieweit diese Studios von den europäischen und internationalen Entwicklungen jener Zeit geprägt wurden. Ihr besonderes Interesse gilt den Verbindungen zwischen Berlin, Bombay/Mumbai und München.
Die Veranstaltung findet im Begleitprogramm zur Sonderausstellung „Kunst auf dem Küchentisch – Alltagsgeschirr der 1920er/1930er Jahre“, die noch bis zum bis 27. April zu sehen ist, statt.
Der Vortrag im Museum, Berliner Ring 28, dauert circa 50 Minuten. Anmeldungen sind per E-Mail museum@viernheim.de oder telefonisch unter: 06204 988-173 erforderlich.
Mehr Informationen zu den Kursangeboten des Museums gibt es auch unter www.viernheim.de/museumveranstaltungen. hät/red

Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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