Kirrlacher Schauspielerin Ursula Berlinghof:
In vielen Rollen vielerorts zuhause
Waghäusel. Bis vor wenigen Tagen hatte sie noch im Theaterhaus Stuttgart eine Hauptrolle in „Istanbul“: Schauspielerin Ursula Berlinghof, die ihre Jugend in Kirrlach verbracht hat, wo auch ihre stolze Eltern Albertus und Annemarie wohnen und wohin sie immer wieder zu Besuch kommt.
In der Stadt Waghäusel gibt es sechs Amateur-Theaterensembles: Kein Wunder, denn mit Rüdiger Klink aus Wiesental und Ursula Berlinghof aus Kirrlach haben zwei bundesweit bekannte Schauspieler hier ihre Wurzeln.
Wer die Bühnenkünstlerin zum ersten Mal trifft, glaubt kaum, eine so bekannte Größe vor sich zu haben. Bei ihren Eltern putzt sie gerade ihr viel beanspruchtes Fahrrad, erzählt bereitwillig, dass sie als „Hardcore-Radlerin“ kein Auto besitzt. In Großstädten treffe man sie auf dem Rad, manchmal, wie sie ihren Koffer neben sich herzieht.
Sie schwätzt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, und beherrscht jeden Dialekt: von Badisch bis Berlinerisch: „ruff unn runner.“ Sprachkünstler wie sie sind gesucht. Charmant, freundlich und liebenswürdig tritt sie auf – wie unter langjährigen Freunden.
Ursula Berlinghof kam mit 17 Jahren mit der „Koralle“ in Bruchsal in Kontakt, spielte dort und entdeckte ihre Neigung. „Sofort hat es Klick gemacht“. Von 1980 bis 1984 absolvierte sie ihre Schauspielausbildung an der Hochschule in Saarbrücken, wo sie auf Anhieb genommen worden war. Um das Studium bestreiten zu können, saß die junge Frau an der Kasse eines Wiesentaler Einkaufszentrums. Nach dem Diplom-Abschluss folgten Festengagements in ganz Deutschland.
Zwar ist die 63-Jährige im Theatermetier zuhause, doch stand sie auch für zahlreiche TV-Produktionen vor der Kamera. Zu ihren Filmarbeiten gehören Episodenrollen im „Tatort“, „SOKO 5113“, Polizeiruf 110, „Der Alte“, Forsthaus Falkenau, Rosenheim-Cops, ein Kurzauftritt als Lehrerin im Kinofilm „Fack ju Göhte“.
Zu sehen ist sie beispielsweise als Luise Gruber in „Istanbul“. Dort singt sie auf Türkisch: so gut, dass Besucher sie für eine echte Türkin halten. Vom Publikum wurde sie zur beliebtesten Schauspielerin gewählt.
In Szenen auf Deutsch und in Liedern auf Türkisch erzählt „Istanbul“ eine tragikomische Geschichte von der Suche nach Glück, Liebe und Heimat. Was wäre, wenn das Wirtschaftswunder umgekehrt, nicht in Deutschland, sondern in der Türkei stattgefunden hätte? Dieses Gedankenspiel liegt dem Stück zugrunde.
Als vielgefragte Frau ist sie vielerorts unterwegs. Rollen hat sie noch in der Komödie „Ein Tisch für zwei“ und im Drama „Die Möwe“ von Anton Tschechows. Nächstes Jahr ist Karlsruhe an der Reihe, wo „Himmlische Zeiten“ aufgeführt werden. Es erwarten sie dann 84 Vorstellungen hintereinander. So nebenbei ist die Akteurin auch als Sprecherin für Hörspiele und Hörbücher im Einsatz, gelegentlich als Synchronsprecherin.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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