Interkulturelle Stallweihnacht auf dem Forlenhof:
Wie damals in Bethlehem
Waghäusel/Oberhausen. „Weihnachten ist kein Zeitpunkt und keine Jahreszeit, sondern eine Gefühlslage. Frieden und Wohlwollen in seinem Herzen zu halten, freigiebig mit Barmherzigkeit zu sein, das heißt, den wahren Geist von Weihnachten in sich zu tragen.“ So der frühere US-Präsident Calvin Coolidge.
In diesem Sinne wird alljährlich – mit Ausnahme der Corona-Jahre - an Heiligabend auf dem Aussiedlerhof zwischen Oberhausen und Kirrlach ein besonderes Ereignis geboten. Dann laden die Bauersfamilie Dieter und Carola Meerwarth und mehrere Waghäuseler Vereine zu einer interkulturellen Weihnacht, zu einem Fest des Friedens und der Verständigung ein. Der schlichte Stall und das Stroh, die nächtliche Kälte und die Enge lassen das Geschehen vor 2.000 Jahren in Betlehem erahnen.
Im Gegensatz zu vielen Ländern der Erde gibt es in dem halboffenen Stall noch eine echte fühlbare Weihnacht. Christen, Muslime und Konfessionslose sitzen auf Strohballen, sprechen und und hören Gebete, singen zusammen und zeigen, wie Miteinander und Mitmenschlichkeit funktionieren können.
Westlich von Kirrlach begeht nicht eine einzige Glaubensgemeinschaft - sozusagen unter sich - „ihre“ Weihnachtsfeier, gleich sechs Vereine unterschiedlichster Ausrichtung finden sich zum familiären Fest ein: Integrationsverein, „Waghäusel hilft“, Heimatverein Kirrlach, Förderverein Musikschule, Frohsinn Kirrlach und Förderverein Friedenskirche.
Wer kommt, will damit auch ein Zeichen setzen für Freundschaft, Nächstenliebe, Toleranz und Herzenswärme. Das Zusammentreffen gestalteten Pfarrer und Professor Hartmut Rupp mit besinnlichen Gedanken zu Weihnachten. Den musikalischen Teil bestritten Markus und Ute Widdermann mit ihren Töchtern Lena und Anna. Texte trugen Krimhilde Rolli (Musikschule), Roland Liebl (Heimatverein), Ebru Baz (Integrationsverein DIF), Luise Wilhelm (Waghäusel hilft) und Klaus Ramczykowski (Förderverein Friedenskirche) vor.
Aus dem Weihnachtsevangelium des Apostels Lukas las Klaus Müller vom Frohsinn Kirrlach. Die Begrüßung zu Beginn hatte Dieter Meerwarth übernommen. Von jedem der Vereinsvertreter war im Vorfeld ein Weihnachtslied ausgesucht worden, das gemeinsam gesungen wurde: von Jingle Bells bis Stille Nacht.
Zur diesjährigen Stallweihnacht auf dem Forlenhof versammelten sich zwischen 200 und 250 Männer und Frauen, auch einige Jugendliche und Kinder. Im Stall gegenüber – ganz in Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte mit Ochs und Esel - waren so 250 Kühe und Kälber zu sehen und zu hören.
Jeder Besucher durfte verteilte Sternchen mit Schweif mit nach Hause nehmen. Nach der Stallweihnacht luden die Organisatoren noch zu einem Umtrunk ein. Die gesammelten Spenden kommen der „Tafel“ in Kirrlach zugute.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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