Jugendherberge Steinbach steht zur Verfügung
Unterkunft für Kriegsflüchtlinge
Steinbach. Es ist eine Entscheidung, die von allen Beteiligten schnell und unkompliziert getroffen worden ist: Das Gebäude der ehemaligen Jugendherberge Steinbach kann zur Aufnahme von Menschen genutzt werden, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen.
„Es ist zu spüren, dass es eine hohe Bereitschaft in der Donnersberger Bevölkerung gibt, Menschen aus der Ukraine aufzunehmen“, sagt Landrat Rainer Guth dankbar. Am vergangenen Wochenende ist sehr zügig eine Idee der Ortsgemeinde Steinbach und der Verbandsgemeinde Winnweiler konkretisiert worden, das Gebäude der ehemaligen Jugendherberge als Unterkunft für ukrainische Kriegsflüchtlinge zu nutzen.
Mehrere Abstimmungsgespräche der Orts- und Verbandsgemeinde mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem Brand- und Katastrophenschutz des Donnersbergkreises sowie weiteren Vertretern der Kreisverwaltung fanden zwischenzeitlich statt. „Wir haben in Steinbach den Vorteil, dass das Gebäude im Prinzip fast bezugsfertig ist. So können wir sehr schnell eine Lösung bieten“, sagt Rudolf Jacob, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Winnweiler. Das im Juni 2020 von der Ortsgemeinde erworbene Gebäude ist noch möbliert, Geschirr ist vorhanden, ebenso eine Küche, Öl für die Heizung wurde erst kürzlich angeliefert. „Die Bettwäsche wird derzeit bei der Feuerwehr in Winnweiler gewaschen“, berichtet der Bürgermeister.
Einige Arbeiten sind noch vorzunehmen, beispielsweise die Installation einer Brandmeldeanlage. Ein Thema, um das sich Eberhard Fuhr, der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, kümmert. Er hat bereits Erfahrungen mit der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften. „Unser Katastrophenschutz ist sehr organisiert, das ist ein eingespieltes Team“, sagt Landrat Guth. Das unterstreicht auch Fuhr: „Gerade das Deutsche Rote Kreuz hat Erfahrungen, was den Betrieb solcher Einrichtungen betrifft. Wir haben da im Kreis ein wirklich sehr gutes Team.“ Gespräche darüber, ob das DRK auch den Betrieb in Steinbach übernehmen kann, laufen aktuell. „Wir sind hier selbstverständlich sehr gerne bereit, zu unterstützen, können auch unsere Erfahrungen aus dem Aufbau und dem Betrieb der Flüchtlingsunterkunft in Alzey einbringen“, sagt Björn Becker von Seiten des Deutschen Roten Kreuzes. Wie Rudolf Jacob berichtet, soll rund um die Uhr jemand als Ansprechpartner vor Ort sein.
Mit der Steinbacher Kindertagesstätte wurde ebenfalls gesprochen. Die Flüchtlingsunterkunft soll den Betrieb der einen Gruppe nicht beeinträchtigen, sagt der Bürgermeister.
„Auch der künftige Eigentümer des Gebäudes hat sofort seine Zustimmung signalisiert“, berichtet Ortsbürgermeisterin Susanne Röß. Innerhalb der Ortsgemeinde hat sie bereits zahlreiche Unterstützungsangebote erhalten: „Dafür sind wir sehr dankbar. Speziell was das Thema Sachspenden betrifft, ist es aber noch zu früh. Sobald hier Bedarf besteht, werden wir entsprechend informieren.“ Eine in Steinbach lebende ukrainische Bürgerin habe sich bereiterklärt, als Übersetzerin zu helfen.
Einen genauen Zeitplan, ab wann in der Einrichtung erste Flüchtlinge aufgenommen wer-den können, gibt es noch nicht. „Ich bin aber sehr froh darüber und dankbar dafür, dass es solche Initiativen gibt“, sagt Landrat Guth. Das gelte beispielsweise auch für die von Carsten Leinhäuser, dem katholischen Pfarrer aus Winnweiler, der mit der Kolpingfamilie Rohrbach vereinbart hat, dass diese das Kolpinghaus in Falkenstein ebenfalls für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stellt – sollte Bedarf bestehen.
Im ersten Schritt ist in Steinbach Platz für 60 Menschen vorgesehen, bei Bedarf kann laut Rudolf Jacob Raum für weitere 40 Personen geschaffen werden. „Es ist vorgesehen, dass die ehemalige Jugendherberge als erste Anlaufstelle für die Menschen dient. Zu erwarten ist, dass dies viele Frauen mit Kindern sein werden. Von Steinbach aus sollen sie dann in einem weiteren Schritt in Wohnungen untergebracht werden“, erläutert Rudolf Jacob. Auch hier gibt es bereits in verschiedenen Verbandsgemeinden des Kreises Initiativen, was die Suche nach Wohnraum betrifft – und auch schon Angebote.
„Wir wissen nicht, wie viele Menschen zu uns kommen werden. Wichtig wird aber sein, dass wir wieder eine entsprechende Struktur wie in den Jahren 2015 und 2016 haben werden, damit die Menschen, die aktuell Schreckliches erleben, Unterstützung bei uns erhalten. Es ist beeindruckend zu spüren, wie groß hierfür die Bereitschaft im Donnersbergkreis ist. Dafür gilt allen mein herzlicher Dank“, sagt der Landrat. (Kreisverwaltung Donnersbergkreis)
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
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