Grünflächen gestalten mit und für Bürger/innen
Die essbare Stadt

„Pflücken erlaubt“ statt „Betreten verboten“. So lautet das Motto der Stadt Andernach.   | Foto: Pixabay
  • „Pflücken erlaubt“ statt „Betreten verboten“. So lautet das Motto der Stadt Andernach.
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Bad Bergzabern. Omelette mit Pellkartoffeln, Kräuterquark und Salat - ein leckeres Sommeressen. Man stelle sich vor, Petersilie und Schnittlauch für den Quark nicht im Supermarkt zu kaufen, sondern die Kräuter auf einem kleinen Spaziergang durch die Stadt einfach abzuschneiden. Das wäre superfrisch, kostenlos und regional. Auf dem Weg zum Rathaus wären auch die Pflücksalate schon erntereif und könnten in eine Schüssel gepackt und mit nach Hause genommen werden. Um für Nachschub zu sorgen, sät jeder die nächsten Salate nach. Kartoffeln sind daheim vorrätig. Aber woher mit den Eiern für das Omelette? Ein kleiner Abstecher im Park würde zeigen: Die Hühner haben mal wieder fleißig gelegt, sodass man sich vorsichtig ein paar Eier einpacken kann.

Ist die „essbare Stadt“ nur ein Hirngespinst von verrückten Weltverbesserern?
Eine Idee, die vielleicht ganz nett klingt, in der Realität aber niemals umsetzbar ist?

Nein, denn tatsächlich ist das oben beschriebene Konzept bereits Realität. Nicht irgendwo auf einem anderen Kontinent, sondern hier, in Deutschland, in Rheinland-Pfalz. Genauer gesagt in Andernach.

Hier wachsen auf den öffentlichen Grünflächen Zucchini, Tomaten, Zwiebeln, Palmkohl und viele andere Gemüsearten. Auch Obst gibt es in der ganzen Stadt verteilt reichlich, seien es nun Himbeeren, Johannisbeeren, Birnen oder exotische Arten wie Goji-Beere oder Aronia-Beere. Jeder Bürger kann sich bei der Pflege einbringen, und das Ernten ist ausdrücklich erwünscht. Zwischen den Nutzpflanzen befinden sich immer wieder Blühwiesen oder Staudenbeete, die Insekten und anderen Wildtieren Nahrung bieten.
Auf den öffentlichen Grünflächen fühlen sich sogar Hühner wohl. Die Eier kann man zwar nicht einfach mitnehmen, aber in einem Laden kaufen.

So entsteht ein Bezug zu biologisch und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln, und die Stadt wird buchstäblich wieder zum Lebensmittelpunkt für Kinder und Erwachsene.

„Öffentliche Grünanlagen sind für alle da! Warum diese also nur als Fläche der Kommune sehen und nicht als Aktionsraum für die Bürger?“, liest man auf der Homepage der Stadt.

Und tatsächlich wäre das Konzept ohne engagierte Bürger und den gemeinnützigen Verein „Perspektive“ nicht umsetzbar.
Sowohl in der Planung, als auch bei der Anlage und Pflege der Grünflächen sind sie miteinbezogen. Natürlich gab es am Anfang auch Bedenken bei einigen Bewohnern.

„Wer soll das alles pflegen? Und die Kosten übernehmen? Und überhaupt, wie sieht das denn aus? Paprika vor dem Polizeipräsidium und Spitzkohl vor der Stadthalle – da waren doch sonst Stiefmütterchen und Geranien! Und erst die Hühner im Schlossgarten! Wo soll das nur hinführen?“, fragte bestimmt der ein oder andere Skeptiker. Doch inzwischen stößt das Projekt auf eine ausgesprochen positive Resonanz - nicht nur bei den Bewohnern, sondern auch bei den Besuchern. Auch überregional ist das Interesse groß: Die Süddeutsche Zeitung, SWR und ARD berichten über das Konzept, selbst Städte wie Frankfurt oder Münster möchten mehr darüber erfahren.

Inzwischen hat Andernach bereits mehrere Auszeichnungen und Preise gewonnen. „Der Imagegewinn für Andernach durch das riesige Medienecho ist so enorm, dass sich jeder Cent, den wir in unser Projekt gesteckt haben, jetzt schon gelohnt hat“, sagt Bürgermeister Hütten.

Eine lebendige Gestaltung der Grünflächen für Bürger und mit Bürgern bietet große Chancen: Für die Stadt, die Bewohner und die Umwelt. Andernach hat diese Chancen erkannt und durch das Konzept der essbaren Stadt einen nachhaltigen, zukunftsfähigen Weg eingeschlagen.

Im Netzwerk Nachhaltigkeit Bad Bergzabern ist man überzeugt: Auch Bad Bergzabern hat Potenzial, das es nur noch zu entfalten gilt! Vielleicht nicht unbedingt mit dem gleichen Konzept. Denn Hand aufs Herz: Karotten im Kurpark – können Sie sich das vorstellen? Und wer soll das pflegen? Wer soll es zahlen? Und überhaupt, wie sieht das denn aus?

(Text: Amely Munz, Netzwerk Nachhaltigkeit)

Weitere Informationen zum Konzept "Essbare Stadt":
www.andernach.de/de/leben_in_andernach/es_startseite.html

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Autor:

Amely Munz aus Bad Bergzabern

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