5. gemeinsame Sitzung Gemeindeverband Wissembourg und VG Bad Bergzabern in Riedseltz
Grundlage für Förderantrag Interreg-Projekt - PAWENA gelegt
Bad Bergzabern/Wissembourg. Es gibt ein neues Interreg-Projekt - PAWENA. Die Wasserproduktionsstätten im Nordelsass und der Südpfalz werden für eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung miteinander vernetzt.
P steht für die Pfalz, A für Alsace, W für Wasser, E für Eau und NA für Natur(e). Der Kooperationsvertrag dazu wurde von Vertretern der beteiligten Projektpartner unterzeichnet.
So war die 5. gemeinsame Sitzung der Communauté de Communes du Pays de Wissembourg und der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern, auch im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament, wieder ein besonderes Zusammensein - es ist ein Treffen der gelebten deutsch-französischen Freundschaft.
Der Projektplan PAWENA sieht zur Verbesserung der Qualität des Wasserökosystems und Versorgungssicherheit verschiedene Bauten vor: Geplant sind in Steinfeld ein Wasserwerk, die Stadtwerke Bad Bergzabern finanzieren darin eine Pumpstation, sowie in Wissembourg eine Pumpstation und Verbindungsleitung Richtung Deutschland und in der Region Wissembourg eine Verbindungsleitung zwischen Riedseltz und Schafbusch, Gesamtkosten ca. 7 Mio. Euro. Mit der Vertragsunterzeichnung wurde nun die Grundlage für den Förderantrag gelegt. Vertragspartner sind der Zweckverband Wissembourg-Bad Bergzabern, die Verbandsgemeindewerke Bad Bergzabern, die Stadtwerke Bad Bergzabern, das Syndicat mixte de production d’eau potable und die Stadt Wissembourg.
Die beiden Bürgermeister, Serge Strappazon und Hermann Bohrer, betonten den Stellenwert der gewachsenen Beziehungen. Président Strappazon erinnerte in einem geschichtlichen Rückblick an die visionären Gedanken von Victor Hugo, der bereits 1849 in einer Rede formulierte „Un jour viendra (ein Tag wird kommen) … où les boulets et les bombes seront remplacés par les votes (an dem die Kugeln und Geschosse durch Wahlzettel ersetzt werden) … Diese Rede vor 170 Jahren unterstrich dieses Streben nach Frieden, Arbeit und gemeinsamen Fortschritt in Europa, so Strappazon.
Gut 100 Jahre danach, am 9. Mai 1950, schlug der damalige französische Außenminister Robert Schuman in einer Rede die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl vor, die dann schließlich zur heutigen Europäischen Union wurde.
„L’Europe ne se fera pas d“un coup … elle se fera par des réalisations concrètes …“ (Europa entsteht nicht auf einen Schlag, sondern durch konkrete Schritte ...). Strappazon ermutigte die Anwesenden, sich in die Fußstapfen der großen Vorgänger zu stellen und weiter zu machen.
Bürgermeister Bohrer knüpfte an die Ansprache Strappazons an und betonte, wie kostbar und wertvoll gewachsene freundschaftliche Beziehungen für ein friedliches Miteinander in Europa sind. Die entstandenen Projekte zeigen, dass vertrauensvolles Zusammenarbeiten, auch in Bezug auf finanzielle Verpflichtungen, über die Grenzen hinaus möglich und realisierbar ist. Gerade auch für nachkommende Generationen sei es wichtig, mit frischen Ideen und konkreten Schritten vor Ort gute Signale für ein freundschaftliches und friedliches Europa zu geben.
Gewählte Mitglieder der beiden Ratsgremien und die Ortsbürgermeister von hiwwe und driwwe, also diesseits und jenseits der Lauter, treffen sich seit mittlerweile sieben Jahren einmal jährlich. Man schaut auf die Entwicklung, wird erinnert an Projekte, die kürzlich abgeschlossen wurden und informiert über den Stand der laufenden Aktionen und Projekte. Es wird deutlich, dass in unserer Region das grenzüberschreitende Miteinander mittlerweile in vielen Bereichen immer selbstverständlicher wird - was angesichts der leidvollen Geschichte erstaunlich und überhaupt nicht selbstverständlich ist.
Ganz aktuell ist die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen. Rettungssanitäter des deutsch-französischen Notdienstes bringen Patienten in das nächst gelegene Krankenhaus, je nach Entfernung auch nach Wissembourg. Deutsche Mütter können ihre Kinder in der Geburtsabteilung im Centre hospitalier in Wissembourg zur Welt bringen. Es werden viele gemeinsame grenzüberschreitende Feste gefeiert, besonders erwähnt wurde auch das Storchenfest in Riedseltz und der deutsch-französische Talentwettbewerb in Zusammenarbeit mit dem Lionsclub.
Ein Praktikant aus Steinseltz in der VG Bad Bergzabern und ein Azubi aus Kapsweyer im elsässischen Schleithal - auch das ist gelebtes deutsch-französisches Miteinander.
Der Brückenpreis, erstmals verliehen 2013 an die Grenzüberschreitende Bürgermeistervereinigung (Amicale de Maires), wechselt jährlich seinen Platz. Ortsbürgermeister Karl Hoffmann aus Kapellen-Drusweiler reichte die Auszeichnung an seinen Amtskollegen aus Riedseltz, René Richert, weiter. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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