Bundesministerin Julia Klöckner besucht Bundeslager der Waldjugend
Wald ist heimlicher Held
Hauenstein. Insgesamt 600 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben in der letzten Juliwoche eine große Zeltstadt in Hauenstein errichtet, um sich mit dem Thema Naturschutz und Nachhaltigkeit intensiv auseinander zu setzen.
Am vergangenen Freitagnachmittag schien der Zeltplatz verlassen. Ruhig.
Die Waldjugend erwartete den Besuch der Bundesministerin Julia Klöckner. Empfangen wurde sie von Annika Hanke, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Waldjugend, und dem Bundesleiter Sven Hery. Mitgebracht hatte Klöckner ihre Abteilungsleiterin Dr. Eva Ursula Müller und Caius Caesar, Waldbeauftragter der Bundesregierung. Auch Landrätin Susanne Ganster war gekommen, um sich einen Eindruck über Wald und Jugend zu verschaffen.
Bei herrlichem Sommerwetter marschierte man auf schattigem Waldweg voran. Jagdhorn-Klänge wurden vernommen. Und plötzlich waren sie alle zu sehen. Hunderte von Menschen in grünen Hemden hatten sich versammelt, um Julia Klöckner zu empfangen.
Sichtlich beeindruckt lobte sie den Einsatz der Jugendlichen, die „anstatt zu chillen, mit Hände Arbeit ein Lager aufbauen und sich schon heute verantwortungsvoll für die Zukunft ihrer Kinder, Enkel und Urenkel engagieren“.
Alle drei Jahre versammelt sich die Waldjugend zum gemeinsamen Bundeslager. Bei Forsteinsätzen, Aktionen und gemeinsamen Workshops begeben sie sich auf Abenteuer rund um das Thema Naturschutz.
„Waldsterben ist keine Panikmache“, so Klöckner. Große Teile der grünen Lunge sterben massiv ab. Eine Fläche von 3300 Fußballfeldern sei verbrannt, insgesamt 110.000 Hektar fielen Sturm, Dürre oder dem erhöhten Schädlingsbefall zum Opfer.
Ein nationaler Waldgipfel werde geplant. Hierzu sollen auch die Waldjugend und andere Jugendorganisationen mit an den Tisch geholt werden, so Klöckner.
Bereits in den 80-er Jahren war das Waldsterben in aller Munde. Damals „regierte“ der Saure Regen. Wolfgang von Geldern, Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, hatte damals der Bundesregierung den ersten Waldschadensbericht vorgelegt.
Sven Hery zeigte sich geehrt vom Besuch namhafter Gäste, betonte aber keck, „es geht hier um uns.“ Die prominenten Gäste ermöglichten jedoch der Waldjugend „sich zu zeigen“. Der Wald ist der heimliche Held der jungen Menschen. Sie haben eine „große Verbundenheit von Herzen aus“. „Wir sind Macher“, so Hery. Das haben sie in der Vergangenheit und hier in Hauenstein bewiesen.
Gemeinsam anpacken werde die Waldjugend auch in Zukunft. So überreichte der Bundesleiter der Waldjugend der Bundesministerin einen hölzernen Gutschein über 20.000 ehrenamtliche Stunden im Wald. Sichtlich ergriffen rief sie aus: „So ein Geschenk habe ich noch nie bekommen!“
Die jungen Menschen setzten sich für etwas ein, von dem sie heute noch nichts haben. „Das ist wahre Größe“.
Ja, das Schadholz müsse raus aus dem Wald, um aufforsten zu können. Klöckner sicherte zu, die Waldjugend weiterhin finanziell zu unterstützen. Für das Waldjugendlager gab es bereits 10.000 Euro.
Bevor man sich auf den Weg zum Zeltplatz machte, präsentierte die Gruppe „Roter Milan“ aus Haßloch das Pfalzlied. Dabei nahmen sie Rücksicht auf alle, die der pfälzischen Sprache nicht mächtig sind, indem sie einen Untertitel auf Papier vorbereitet hatten. „Awwer onnerschtwu is onnerscht, un halt net wie in de Palz“, soll heißen „aber anderswo ist anders und halt nicht wie in der Pfalz“.
Den Spaziergang zum Lagerplatz nutzte Julia Klöckner, um mit einigen Jugendlichen intensiver ins Gespräch zu kommen.
Die Waldjugend hatte in einem großen, hölzernen Logbuch „Expedition Grün“ ihre Projektwoche dokumentiert; die Ursachen des Klimawandels, was wir Menschen tun können und zu welchen Heldentaten der Wald fähig ist, wurde dort in Wort und Bild festgehalten.
Die einzelnen Seiten des Buches wurden von den Jugendlichen ausführlich erläutert.
Geschenke gab’s dann noch von Frau Klöckner. Sie hatte für alle Jugendlichen die Broschüre „Bienen füttern“ und passend dazu eine Samenmischung „Bienenbuffet“ dabei. Die Broschüre ist auch online erhältlich unter www.bienenfüttern.de.
Außerdem kann man sich auf der homepage des Ministeriums unter www.bmel.de eine Waldfibel als App herunterladen.
Gemeinsames Kaffee trinken und Kuchen essen mit der Ministerin rundeten den informativen, beeindruckenden und berührenden Nachmittag ab. beb
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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