Aktion zum Erdüberlastungstag in Mainz
Zeit zum Handeln!
Am 29.7.2021 ist der internationale Erdüberlastungstag. Das ist der Tag, an dem die weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen verbraucht wurden, die alle Ökosysteme auf der Erde im Jahr erneuern können. Wenn die Menschheit so weiter lebt wie bisher, dann bräuchten wir zwei Erden, um unseren Ressourcenbedarf zu decken. Im letzten Jahr war der Erdüberlastungstag pandemiebedingt drei Wochen später! Maßgeblich verantwortlich dafür sind der globale CO2-Fußabdruck, der gegenüber 2020 um 6,6 Prozent gestiegen ist sowie die Rodung der Wälder im Amazonasgebiet.
„Alle sind gefordert den Ressourcenverbrauch zu senken, auch Rheinland-Pfalz. Ein wichtiges Handlungsfeld ist der Bausektor, in dem immense Mengen an Rohstoffen und Energie verbraucht werden. Außerdem wird wertvolle Fläche versiegelt und damit Boden zerstört. Hier muss die Politik handeln. Der Flächenverbrauch muss gemäß der rheinland-pfälzischen Nachhaltigkeitsstrategie gesenkt und mittelfristig gestoppt werden“, so Sabine Yacoub Landesvorsitzende des BUND Rheinland-Pfalz.
„Die verstörende Umweltkatastrophe hierzulande lässt erahnen, was der sich weiter erwärmenden Erde an vielen Stellen bevorsteht“, erklärt Rupert Röder vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland. Er fordert, endlich politisch vorsorgend zu handeln: „Wir brauchen die Abkehr von einer Politik, die von Handeln bestenfalls redet. Gerade im Verkehrssektor, dem Nachzügler der Energiewende, müssen der CO2-Ausstoß und der Rohstoffverbrauch drastisch gesenkt werden. Dafür muss auch der Verkehr seine Schranken finden, die Mobilität muss angepasst werden an eine endliche Welt mit endlichen Ressourcen.“
Dr. Verena Ruppert, Geschäftsführerin des Landesnetzwerkes der Energiegenossenschaften in Rheinland-Pfalz fordert, die Ausbauziele für Erneuerbare Energien anzuheben. „Der derzeitige Pfad reicht nicht, um die Klimaschutzziele des Landes zu erreichen“, so Ruppert.
„Nur mit einer sozial-ökologischen Transformation, welche die nachhaltige Entwicklung mit Guter Arbeit verbindet, können die Herausforderungen bewältigt werden. Klimaschutz sichert dabei unser aller Lebensgrundlage und bedarf der Investitionen für eine langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen und dem Erhalt unseres Wohlstandes,“ so Dietmar Muscheid, Vorsitzender des DGB Rheinland-Pfalz / Saarland.
„Es wird jetzt Zeit zum Handeln! Denn unsere Wirtschaft darf nicht länger auf Kosten der Natur, des Globalen Südens und nachfolgender Generationen agieren. Die Einhaltung der Klimaziele, der Schutz der natürlichen Ressourcen und die Wahrung der Menschenrechte müssen verbindlicher werden. Dazu können alle Verbraucher*innen ihren Beitrag leisten. Aber es bedarf auch einer politischen Neuausrichtung auf Bundes- und Landesebene, damit wir zukünftig unsere Ressourcen besser schützen“, erklärt Sophie Lungershausen von der Lokalen Agenda 21 Trier.
„Die aktuelle Corona-Pandemie überlagert viele politische Diskussionen, doch die Klimakrise, der Verlust der Artenvielfalt und die sich verschärfende globale soziale Ungleichheit dürfen darüber nicht aus unserem Blickwinkel geraten. Wir dürfen jetzt nicht die Hände in den Schoß legen. Im Gegenteil: Die Politik muss jetzt Anreize für die Wirtschaft und die Bevölkerung schaffen, damit weniger CO2 ausgestoßen wird und weniger Flächen versiegelt und verbraucht werden. Ein Weiter so kann es nicht geben“, so Achim Trautmann (BUND Koblenz) und Robert Künzl (Haus Wasserburg).
„Alle Menschen weltweit und auch zukünftige Generationen haben das Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Das kann aber nur dann möglich sein, wenn wir unser Klima und unsere Ressourcen schützen sowie die Menschenrechte wahren. Insbesondere die Menschen im Globalen Süden leiden unter den Folgen unseres Konsums, oftmals ohne von seinen Vorzügen profitieren zu können“, erklärt Christoph Albuschkat (Weltladen-Dachverband e.V.).
Zum Hintergrund: Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Erdüberlastung erreicht ist (Earth Overshoot Day). Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen, zum anderen der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Lebewesen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise haben.
Das Aktionsbündnis „RLP bewegt was“ wird organisiert vom Eine Welt-Promotor*innen-Programm in Rheinland-Pfalz. Die Eine Welt-Promotor*innen vernetzen Akteur*innen der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit und unterstützen bürgerschaftliches Engagement durch Beratungs- und Koordinationsangebote. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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