Aktionstag am HBG Bruchsal
Weil jüdisches Leben dazugehört

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Bruchsal (hb). Das jüdische Leben in Deutschland stand im Mittelpunkt eines Aktionstags am Heisenberg-Gymnasium Bruchsal (HBG). Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur macht Schule“ beschäftigten sich die Klassen fünf bis elf der UNESCO-Projektschule einen Tag lang mit verschiedenen Facetten des Judentums. In Workshops setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem jüdischen Glauben im Allgemeinen auseinander, aber auch mit kulturellen Aspekten dieser Jahrtausende alten Religion, der weltweit über 14 Millionen und in Deutschland knapp 100 000 Menschen angehören. Dokumentarfilme, Gespräche mit Expertinnen und Experten, Fragerunden mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde und eine Begehung von Stolpersteinen in Bruchsal standen ebenfalls auf dem Programm. Die Landeszentrale für politische Bildung ging zudem unter dem Motto „Nie wieder!“ auf historische und politische Zusammenhänge ein. „Unglaublich beeindruckend, wie vielfältig dieser besondere Tag gestaltet war!“, lobte Schulleiter Manuel Sexauer und bedankte sich bei den Beteiligten, insbesondere dem Organisationsteam Lukas Grundmüller, Pascale Farber und Maria Helmling, allesamt Lehrkräfte am HBG.
    Grundmüller und Farber wandten sich zu Beginn des Tages coronabedingt in einer Videobotschaft an die Klassen. „Wir hören über jüdisches Leben immer dann etwas, wenn es schlechte Nachrichten gibt, also zum Beispiel antisemitische Vorfälle, wenn eine Synagoge angegriffen wurde oder Hasskommentare im Internet zu finden sind – das ist der Anlass, uns heute mit jüdischem Leben in Deutschland zu beschäftigen“, sagte Lukas Grundmüller, der Religion, Geschichte, Politik und Wirtschaft unterrichtet. Dass es im 21. Jahrhundert noch Antisemitismus in Deutschland, in Europa gebe, habe sie angesichts der Vergangenheit fassungslos gemacht, erklärte Französischlehrerin Pascale Farber die Beweggründe für die Durchführung des Aktionstags und betonte: „Jüdinnen und Juden sind unter uns, sie leben mit uns zusammen, und wir kriegen nichts mehr mit von diesem jüdischen Leben, man sieht sie nicht mehr.“ Das sei „der zündende Punkt“ gewesen, diesen Tag durchzuführen. „Wir wollen aufzeigen, dass das jüdische Leben zu Deutschland dazugehört und etwas ganz Normales ist!“, ergänzte Grundmüller.
    Mit fast einem Jahr Vorlauf gelang es dem Trio, ein engagiertes Team aus Kolleginnen und Kollegen sowie externen Referentinnen und Referenten zu bilden und ein altersspezifisches Programm auf die Beine zu stellen. Dabei war neben theoretischen Einführungen, etwa zum Jiddischen, dem Sabbat oder jüdischem Leben in Bruchsal, auch viel praktisches Handeln gefragt – bei jiddischen Tänzen, jüdischer Kunst und Musik sowie jüdischem Backen und Schreiben. Besonders in Erinnerung bleiben dürften die analogen und digitalen Begegnungen im Rahmen der Projekte „Ask the Rabbi“ (Jüdisches Museum Frankfurt) und „Meet a Jew“ (Zentralrat der Juden in Deutschland) sowie die Gespräche mit einer Karlsruherin, die über ihre jüdische Familiengeschichte berichtete, und Bernard Zimmermann aus Kraichtal. Er ist Zeitzeuge in zweiter Generation, sein Vater Hermann überlebte nur mit viel Glück den Holocaust.

Über den Aktionstag berichtete u.a. auch die Jüdische Allgemeine.

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Autor:

Heisenberg-Gymnasium Bruchsal aus Wochenblatt Bruchsal

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