Haßlocher Sommertagsumzug wegen Coronavirus abgesagt
Sommertagsumzug ade!

Das engültige Aus für den Haßlocher Sommertagsumzug fiel am Dienstagmorgen.  Foto: Pacher
  • Das engültige Aus für den Haßlocher Sommertagsumzug fiel am Dienstagmorgen. Foto: Pacher
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Haßloch. Die Gemeindeverwaltung Haßloch hat sich dazu entschieden, den Sommertagsumzug am kommenden Sonntag, 15. März, abzusagen.

„Lange haben wir gehofft, den Umzug wie geplant durchführen zu können“, so der Erste Beigeordnete Tobias Meyer. Doch aktuell häufen sich die Verdachts- und Krankheitsfälle auf eine Infektion mit dem Corona-Virus in Rheinland-Pfalz. Kommunen und Städte in direkter Nachbarschaft sind bereits betroffen. Die Gemeindeverwaltung muss daher davon ausgehen, dass das Virus auch Haßloch erreichen wird, selbst wenn es Stand heute noch keinen bestätigten Fall gibt.
Nach Rücksprache mit dem Ministerium in Mainz und dem zuständigen Gesundheitsamt in Neustadt hält sich die Gemeindeverwaltung Haßloch an die Empfehlung des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern wegen der Ansteckungsgefahr abzusagen. „Diese Zahl überbieten wir schon allein mit den Umzugsteilnehmern, die bei den insgesamt 92 Zugnummern mitlaufen. Hinzu kommen noch einmal hunderte Besucherinnen und Besucher entlang der rund zwei Kilometer langen Umzugsstrecke“, so die Koordinatorin des Sommertagsumzuges Beate Gebhard-Diehl. Auch in Haßloch niedergelassene Ärzte haben der Gemeindeverwaltung von der Durchführung des Umzugs abgeraten. „Die potenzielle Ansteckungs- und Verbreitungsgefahr, wenn weit mehr als 1.000 Menschen sich auf engstem Raum begegnen, schätzen wir nach Rücksprache mit Ministerium, Gesundheitsamt und niedergelassenen Ärzten als nicht vertretbar ein“, so der Erste Beigeordnete Tobias Meyer. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, doch die Situation ändert sich inzwischen täglich. Wir können die Handlungsempfehlungen für Großveranstaltungen, die auf Aussagen von Virologen und Ärzten beruhen, nicht einfach ignorieren, sondern müssen die Notwendigkeit geplanter Veranstaltungen kritisch hinterfragen und unseren Teil dazu leisten, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Dazu gehört bedauerlicherweise die Absage des Sommertagsumzuges 15. März“, so Meyer weiter. „Wie wir mit weiteren gemeindeeigenen Veranstaltungen verfahren werden, entscheiden wir individuell von Fall zu Fall. Auch machen wir Vereinen oder Privatpersonen keine Vorgaben, wie sie mit ihren Veranstaltungen zu verfahren haben“, so Meyer. Trotzdem möchte die Verwaltung aus der Not eine Tugend machen. Der Sommertagsumzug soll nicht gänzlich entfallen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Angedacht ist, den Umzug am 17. Mai 2020 im Rahmen der Leisböhler Weintage und der Maikerwe auf die Strecke zu schicken – vorausgesetzt die Situation rund um das Corona-Virus hat sich bis dahin entspannt. „Damit wären die bisherigen Planungen nicht völlig umsonst gewesen. Gleichzeitig wäre der Umzug eine Bereicherung für die Kerwe und das Weinfest“, zeigt sich der Erste Beigeordnete überzeugt.
Das Andechser Bier- und Straßenfest sowie der Sommertagsumzug sind die beiden größten Feste in Haßloch, die tausende von Besuchern aus dem nahen und fernen Umland jährlich anziehen. Jahr für Jahr nehmen rund hundert Gruppen, Wagen und Musikzüge an dem Umzug teil und sorgen für ausgelassene Stimmung bei den Besuchern, die dicht gedrängt an den Straßen und Gassen stehen und den Zugteilnehmern zujubeln. Allein auf dem Pfalzplatz, auf dem sich die Teilnehmergruppen treffen, finden sich rund 1.500 bunt gekleidete, gut gelaunte Mitbürger ein. Diese geballte Menschenmassen bringen natürlich auch ein Ansteckungspotenzial mit sich.
Verständnis für eine Absage hat auch der Vorsitzende des Haßlocher Carnevalvereins, der mit seinem Team die Bewirtschaftung auf dem Pfalzplatz übernommen hat: „Ich bin geteilter Meinung - selbst habe ich keine Panik, habe aber durchaus Verständnis dafür, wenn der Sommertagsumzug abgesagt wird. Wir sind jedenfalls vorbereitet, zu bedenken ist auch, ob bei dieser Situation so viele Besucher kommen würden.“ Beate Gebhard-Diehl, Sachbearbeiterin bei der Gemeindeverwaltung, die sich mit der Organisation befasst:
„Natürlich ist es schade, aber man muss sich der Situation anpassen, ich akzeptiere die Entscheidung der Verwaltung. Falls die drei Veranstaltungen Leisböhler Weintage, Kerwe und Sommertagsumzug zusammengelegt werden, ist das für die Verwaltung eine logistische Herausforderung. Den Gedanken finde ich jedoch toll“.
Elfi Lützel, Leiterin der Kommunalen Kita „Haselmäuse“: „Wir haben uns mit den Kindern darauf vorbereitet, haben gebastelt und auch über diese Veranstaltung gesprochen. Ich finde es aber gut, wenn auf Grund dieser fatalen Situation die Gesundheit Vorrang hat und akzeptiere voll die Entscheidung.“
Alle Hände voll zu tun, haben die Mitglieder des „Sommertags-Teams“, die wesentlich zum Gelingen dieser Veranstaltung beitragen. Die Gemeinde selbst engagiert sich natürlich auch in hohem Maße. Von Anfang an krönte eine Sommertagsprinzessin diese Veranstaltung, 1990 hatte Yvonne Schumacher diese Aufgabe übernommen, die gerne an ihre „Amtszeit“ zurückdenkt.
„Ich verstehe die heutige Verunsicherung, die sich durch das Coronavirus ergibt, die Verantwortung des Veranstalters ist da riesengroß,“ meint Yvonne Schumacher, aber bei der Kuwait-Krise fand der Umzug auch nicht statt. Die diesjährige Sommertagsprinzessin Melanie Hanhnenberger bedauert die Absage, hat aber auch Verständnis dafür: „Das Risiko einer Ansteckung ist zu groß, deshalb werden zahlreiche Großveranstaltungen in Deutschland abgesagt. Ich freue mich aber, dass der Umzug nachgeholt wird,“ sagt Melanie Hahnenberger. jm/ros

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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