Interview mit dem Team der Landstuhler Palliativstation
„Der Patient und seine Individualität stehen im Zentrum“

Krankenschwester Frau Kirchberger, Oberärztin Angela Schmitt-Horlacher, Dr. Andreas Kopp und Psychoonkologin Manuela Bayer  Foto: Walter
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Landstuhl. Bestmögliche Symptomkontrolle: das ist das Ziel des Palliativzentrums im Nardini Klinikum St. Johannis. In unserer Interviewreihe stellen wir die Arbeit der Palliativmediziner und die unterschiedlichen Arbeitsbereiche vor. In dieser Ausgabe haben Dr. Andreas Kopp, Leitender Arzt des Palliativzentrums, Manuela Bayer, Psychoonkologin und Ärztin für Anästhesie, sowie Angela Schmitt-Horlacher, die Oberärztin der Palliativstation mit uns gesprochen.

Von Stephanie Walter

???: Was genau ist die Aufgabe der Palliativmedizin?

Kopp: Wir behandeln in unserem Palliativzentrum Menschen, die an einer nicht mehr heilbaren, fortschreitenden Erkrankung, wie zum Beispiel einem Tumor oder einer Erkrankung der inneren Organe leiden. Dabei sind unsere obersten Ziele der Behandlung die Linderung von belastenden Symptomen sowie der Erhalt von Lebensqualität. Hier setzen wir auf ein multidisziplinäres Konzept, das die Individualität und Selbstbestimmung unserer Patienten ins Zentrum stellt.

???: Können Sie dieses multidisziplinäre Konzept näher erläutern?

Bayer: Viele Arbeitsbereiche tragen dazu dabei, dass es den Patienten besser geht. Dazu gehören zum Beispiel die Pflege aber auch die Seelsorge, Physiotherapie oder die Psychoonkologie. Durch unser kleines Haus profitieren wir von kurzen Wegen und einer engen Kommunikation, außerdem haben wir einmal in der Woche große Teambesprechungen mit allen Disziplinen. Diese ganzheitliche Arbeit ist eine tragende Säule der Palliativmedizin. Hierzu gehören auch die ehrenamtlichen Hospizhelfer.

???: Welche Rolle übernehmen die ehrenamtlichen Hospizhelfer und wieso sind sie so wichtig für Ihre Arbeit?

Schmitt-Horlacher: Die ehrenamtlichen Hospizhelfer sind zweimal in der Woche bei uns auf der Palliativstation und unterstützen uns bei der Begleitung der Patienten und ihrer Angehörigen. Sie bringen Zeit für Gespräche mit und haben oft einen ganz anderen Zugang zu den Patienten. Es gibt Dinge, die Patienten mit einem Hospizhelfer ganz anders besprechen als mit einem Mediziner. Das ist sehr hilfreich für unsere Arbeit. Außerdem werden durch die Zusammenarbeit auch Schwellenängste abgebaut, wenn eine Krankheit sehr weit fortgeschritten ist und ein Platz im Hospiz benötigt wird.

???: Die ehrenamtlichen Hospizhelfer sind auch am Landstuhler DRK Hospiz Hildegard Jonghaus tätig. Was genau unterscheidet die Palliativmedizin von der Hospizarbeit?

Bayer: Beide Einrichtungen betreuen Patienten, die an einer nicht heilbaren und lebensbegrenzenden Krankheit leiden. Auf der Palliativstation wird diag-nostisch gearbeitet. Wir schauen, wo Symptome wie Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen ihren Ursprung haben und lindern diese. Oft dauern diese Krankheiten Jahre oder sogar Jahrzehnte und Patienten können die Station nach der Behandlung auch verlassen.
Gäste des Hospizes haben eine Lebenserwartung von wenigen Wochen bis Monaten und finden dort ein letztes Zuhause. Die symptomkontrollierenden Maßnahmen stehen im Zentrum und es werden keine aktiven Therapien oder diagnostischen Maßnahmen mehr durchgeführt. Auch unser Team gewährleistet gemeinsam mit den Hausärzten die Versorgung der Gäste.

???: Sicher wird bei der Behandlung auch viel Zeit für den Patienten eingeplant.

Kopp: Der Zeitfaktor ist einer der wichtigsten Bausteine unserer Arbeit und wir nehmen uns daher viel Zeit für die Patienten und persönliche Gespräche. Das gilt nicht nur für die Zeit auf der Palliativstation. Auch danach bieten wir Patienten im Rahmen einer Sprechstunde die Möglichkeit, Rat einzuholen. Die Angehörigen der Patienten werden ebenfalls sehr eng einbezogen und auch nach dem Tod eines Patienten nicht allein gelassen.

???: In welchem Rahmen betreuen Sie die Angehörigen der Patienten weiter?

Schmitt-Horlacher: Uns ist unser jährlicher Gedenkgottesdienst für Angehörige ganz wichtig. Damit wollen wir unsere Wertschätzung für den Patienten zeigen, denn ihm wird auch nach seinem Tod gedacht. Man spürt auch, dass den Angehörigen dieser Abschied sehr wichtig ist. In diesem Jahr waren wieder über 100 Besucher bei unserem Gottesdienst dabei. Aber auch darüber hinaus melden sich Angehörige bei uns und suchen das Gespräch. Es ist wichtig, dass man sich diese Zeit nimmt und wir erleben so auch immer wieder, dass unsere Arbeit als wichtig und sinnstiftend wahrgenommen wird. Dieses Feedback ist sehr wertvoll für uns. sw

Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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