Das Lied (Leid) der Steinalb
Gedicht von Arnold Germann

Foto: Pixabay/KimberlySook

Ich bin e Bächelche, e ganz klänes,
und fließ durch e Tal, e wunnerschänes !
Mei Quell is am Ziegelkopf bei Bann,
von dort plätscher ich de Berg enunner dann.
Das Wasser vom Schul- un Schäfergrawe kummt dezu
und schun bin ich e klänes Rinnsal im Nu !
Auch das Wasser vom Jakobsbrunne nemm ich noch met,
das macht mich stark un füllt mei Bett.
Frieher bin ich frei durchs Dorf geschwumm
und han noch`s Wäschwasser metgenumm.
Doch man hat mich in Rohre un Beton gezwängt
un an die Kanalisation dran gehängt !
Das is fer mich e große Plag,
ich muss a noch durch die Kläranlag !
Awer denno kann ich endlich frei fließe
un die Natur im Steinalb-Tal genieße.
Die Mensche han`s jetzt endlich kapiert,
un man hat mich renaturiert !
Fisch, Frösch, Sterch un Salamander
tummeln sich am Ufer froh miteinander.
Doch kaum tu ich die Gemarkungsgrenz überschreite,
muss ich schun wider Seeleschmerze leide.
Es is fer mich werklich allerhand,
ich werd jetzt plötzlich „Queidersbach“ genannt !
Schnell rausch ich durch den große Ort,
nemm noch de „Stäbach“ met un fließe fort.
Dann ström ich zum Dörflein Linne enunner
un schon passiert wider e Wunner !
Die Leit dort, es is zum Flenne,
tun mich wider „Steinalb“ nenne !
Wenn ich dann Horbach tu erreiche,
sagen die Inwohner das Gleiche !
Ich bin ganz hin und her gerisse,
un lass die geographisch Klarheit vermisse !
Hinner de alt Horbacher Miehl
erreich ich dann endlich mei Ziel.
Dort endet mei selbständig Bachlebe,
mei Wasser werd de „Moosalb“ übergebe.
Das ganze Gezeter is nun passee,
so fließ ich nun weiter bis zur Nordsee.
Also ehr Leit, was sin das für dumme Sache,
was soll ich dann met zwä Name mache ??
Seit Jahrzehnte gebt`s Disput und Streit
zwische dene Heimatforscher mit politischem Neid !
Ich schlag deshalb vor, ich will kä Krach,
Nennen mich äfach „Steinqueidersalbbach“ !!!

Arnold Germann

Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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