Coronavirus in Landstuhl und dem Landkreis Kaiserslautern
Nardini Klinikum St. Johannis gut vorbereitet

 Foto: Pixabay/mattthewafflecat

Von Stephanie Walter

Landstuhl. Das Nardini Klinikum St. Johannis in Landstuhl sieht sich gut gerüstet für das neuartige Coronavirus. Das Wochenblatt hat mit Marlise Fritz, Fachärztin für Krankenhaushygiene am Landstuhler Klinikum, über SARS-CoV-2 und die Vorbereitungen auf eventuelle Erkrankungen in Landstuhl und dem Landkreis Kaiserslautern gesprochen.

???: Wie hat sich das Nardini Klinikum vorbereitet, als das Coronavirus erstmals aufgetreten ist?

Fritz: Zunächst muss man sagen, dass die Bundesregierung vorab alles sehr gut organisiert hat. Sowohl die Kliniken als auch die Hausärzte erhielten direkt die relevanten Infomaterialien. Entsprechend konnten wir uns sehr früh auf das Coronavirus vorbereiten. Wie erhielten zum Beispiel Infos darüber, wie die Abstriche durchgeführt werden, oder wo sie untersucht werden. Generell gibt es in jedem Krankenhaus einen Pandemieplan, der jetzt zum Tragen kommt.

???: Wie sehen die Maßnahmen vor Ort aktuell aus?

Fritz: Räume, die vorher nicht oder anderweitig genutzt wurden, werden umfunktioniert. Patienten mit dem Verdacht auf SARS-CoV-2 werden von den anderen Patienten getrennt. Gerade bringen wir hierzu auch Schilder an und drucken Informationsmaterialien. Auch die neuen Prozesse werden aktuell mit dem Personal kommuniziert, sodass sich die neuen Abläufe schnell einspielen. Isolierzimmer stehen im Krankenhaus zur Verfügung, nicht nur im Bezug auf das Coronavirus, denn diese werden auch benötigt, wenn es zum Beispiel um die Influenza geht. Daher sind aktuell verschiedene Isolierräume vorbereitet.

???: Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich Symptome wie Husten, Fieber und Heiserkeit bemerke und den Verdacht habe, mit dem Erreger in Kontakt gekommen zu sein?

Fritz: Ganz wichtig ist es, ruhig zu bleiben und sich korrekt zu verhalten, um das Virus nicht zu verbreiten. Personen, die befürchten, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, werden gebeten, sich zunächst nicht persönlich beim Arzt vorzustellen, sondern sich telefonisch zu informieren und die Symptome abzuklären. Hausärzte, das Gesundheitsamt oder Krankenhäuser sind die Ansprechpartner. Um diese zu entlasten, hat das Land Rheinland-Pfalz eine Hotline unter der Telefonnummer: 0800 5758100 eingerichtet, an die man sich wenden kann. Wenn es erforderlich ist, ist es dann möglich, zu Hause einen Abstrich zu machen. Viele Hausärzte haben hier bereits das nötige Material. Bis das Ergebnis über eine mögliche Infektion vorliegt, sollte man zu Hause bleiben und weitere Kontakte vermeiden.

???: Haben sich schon Patienten mit Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus im Nardini Klinikum gemeldet?

Fritz: Ja, es haben sich schon Bürger mit dem Verdacht einer Erkrankung gemeldet, aktuell haben wir aber bisher keinen positiven Coronafall an den Standorten des Klinikums in Landstuhl und Zweibrücken. Ganz wichtig und auch beruhigend: die Personen, die eine Erkrankung befürchteten, haben sich richtig verhalten, der Prozess hat funktioniert.

???: Die Symptome von SARS-CoV-2 sind einer Grippe-Erkrankung sehr ähnlich. Wann sollte ich mich bei einem Arzt melden?

Fritz: Zunächst muss man sich überlegen, ob man mit dem Erreger Kontakt gehabt haben könnte. Ist man erst kürzlich aus einem Risikoland zurückgekommen? Lagen unkontrollierte Kontakte vor oder war ich auf einer Veranstaltung, auf der ich mich angesteckt haben könnte? Bei leichten Symptomen ohne unkontrollierte Kontakte ist ein normaler Virus sehr wahrscheinlich und man braucht sich nicht verrück zu machen. Hier sollte man auf die Basishygiene achten, soziale Kontakte reduzieren und schauen, ob sich die Symptome verschlimmern. Ist dies der Fall, sollte man sich am zweiten Tag telefonisch bei einer der Anlaufstellen melden.

???: Ist eine Übertragung durch Lebensmittel möglich?

Fritz: Zubereitete Lebensmittel dürften kein Problem darstellen. Bei rohen Lebensmitteln ist es wichtig, diese gründlich zu waschen. Viren, darunter auch das Coronavirus, können eine gewisse Zeit auf einer Oberfläche existieren und eine Infektion ist damit möglich. Derzeit ist noch nicht bekannt, wie lange das SARS-CoV-2 auf Oberflächen erhalten bleibt oder in welcher Menge der Erreger für eine Infektion vorkommen muss.

???: Was kann ich sonst tun, um mich vor einer Erkrankung zu schützen?

Fritz: Das A und O ist die Handhygiene und die Hygiene beim Husten und Niesen. Das ist auch dann wichtig, wenn es um andere Erreger, wie zum Beispiel die Grippe geht. Auch sonst sollte man mit Umsicht und Bedacht handeln. So kann man zum Beispiel Abstand zu anderen Personen halten oder größere Menschenansammlungen meiden.

???: Viele Menschen werden in Anbetracht der Lage unruhig. Wie schätzen Sie die aktuelle Situation ein?

Fritz: Derzeit besteht kein Grund zur Panik. Das normale öffentliche Leben, zum Beispiel Einkäufe oder ein Stadtbummel, sind möglich, auch ohne Mundschutz. Wenn es um Groß- oder Tanzveranstaltungen geht, bei denen man mit vielen Menschen in Kontakt kommt, sollte man sich überlegen, ob man dieses Risiko eingehen möchte. Generell ist es ratsam, die aktuelle Situation gelassen und mit der nötigen Einsicht zu behandeln. Wichtig ist es, sich zu informieren und empfohlene Verhaltensweisen einzuhalten. Vielleicht auch einfach einmal zwei Gänge zurückschalten und das private Familienleben ins Zentrum stellen. sw

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Weitere Informationen:

Wichtige Hinweise und Fakten zum Coronavirus finden Sie auf der Homepage des Robert Koch-Instituts (RKI)
www.rki.de

Alle wichtigen Informationen in einer Übersicht, bietet die Homepage des Gesundheitsministeriums
www.bundesgesundheitsministerium.de

Aktuelle Hinweise zur Situation in der Region findet man auf der Homepage des Rhein-Pfalz-Kreises
www.rhein-pfalz-kreis.de

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Autor:

Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern

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