Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
Mehr Respekt für Nahrungsmittel
Von Stephanie Walter
Ernährung. Wer kennt es nicht: Man hat zu viel eingekauft und wieder landen Obst, Gemüse, Milchprodukte und Co. im Mülleimer. Das Thema Lebensmittelverschwendung ist nach wie vor ein großes Problem, nicht zuletzt im Hinblick auf Umweltschutz und Klimawandel.
Insgesamt entstehen in Deutschland jährlich rund elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle, darunter ein großer Teil in privaten Haushalten. Das bedeutet, dass viele Lebensmittel völlig umsonst produziert und wertvolle Ressourcen verschwendet werden. Um Lebensmittel herzustellen und zu transportieren, werden Arbeitskraft, Anbaufläche, Wasser, Energie, Verpackungsmaterial und Treibstoff benötigt. Noch schlimmer ist es, wenn tierische Lebensmittel verschwendet werden, die in der Herstellung nicht nur einen großen ökologischen Fußabdruck haben, sondern, wenn es um Fleisch geht, auch ein Leben kosten. Auf den Verbrauch der eigenen Lebensmittel zu achten, hat also auch etwas mit Respekt zu tun, gegenüber den Produkten und ihrer Herkunft und dem eigenen hart erarbeiteten Geld, das somit schlicht und ergreifend in die Tonne wandert.
Tipps für einen nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln
Gezielt einkaufen. Ein umsichtiger Umgang mit Lebensmitteln beginnt schon beim Einkauf. Wer sich vorab überlegt, welche Gerichte auf den Tisch kommen, kann eine Einkaufsliste schreiben und kauft seltener spontan zu viel ein. So kann man auch gezielt Produkte aussuchen, die man in mehreren Gerichten verwendet, das verringert die Chance, dass sie ungenutzt liegen bleiben. Generell ist es ratsam, nicht zu viele exotische Lebensmittel einzukaufen, die man nur selten in unterschiedlichen Gerichten nutzt, denn diese wandern ebenfalls häufig angebrochen in den Müll. Wer Zeit und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe hat, kauft besser frisch, als den Kühlschrank für längere Zeit zu füllen, da man so schnell den Überblick verlieren kann.
Richtig lagern. Gerade bei Obst und Gemüse kann die Haltbarkeit erheblich verlängert werden, wenn die korrekte Lagerung beachtet wird. So bevorzugen bestimmte Gemüsesorten, wie beispielsweise Kartoffeln oder Zwiebeln, dunkle, kühle Orte. Manche Obst- und Gemüsesorten sondern außerdem das Reifegas Ethylen ab, das auch anderes Obst oder Gemüse in der Nähe beeinflussen kann. Hierzu gehören zum Beispiel Tomaten, Bananen oder Äpfel. Will man Produkte, die durch das Gas beeinflusst werden, schnell reifen lassen, kann man sie in unmittelbarer Nähe lagern, sollen sie hingegen länger halten, bewahrt man die Obst- und Gemüsesorten besser getrennt auf.
Zeitsparend vorbereiten. Wenn es im Alltag stressig wird, greift man öfter zu Fertigprodukten und lässt Frisches aus Zeitmangel liegen. Um Zeit zu sparen und frische Lebensmittel schnell nutzen zu können, lohnt es sich, einige Dinge verzehrfertig vorzubereiten, wenn man etwas Zeit übrig hat. So kann man Salat beispielsweise vorab waschen, trocknen und in Vorratsgläsern im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält er sich lange frisch und kann sofort unkompliziert genutzt werden. Meal Prep kann generell eine gute Methode sein, um Lebensmittel zügig zu verarbeiten und einen guten Überblick über alles zu behalten, was im Kühlschrank lagert.
Kühlschrank organisieren. In einem gut sortierten Kühlschrank sieht man schnell, was noch vorhanden ist. Spezielle Behältnisse helfen dabei, Produkte übersichtlich zu lagern und zu sortieren.
Außerdem sollte man die Temperaturzonen im Kühlschrank richtig nutzen, da diese ebenfalls einen Einfluss auf die Haltbarkeit haben können. Korrekt gelagerte Lebensmittel halten sich nicht nur länger, sondern behalten auch ihre wertvollen Inhaltsstoffe. Ins oberste Fach gehören unter anderem Essensreste, Marmelade, Käse oder Eier, im mittleren Fach sind Milchprodukte wie Joghurt gut aufgehoben. Leicht verderbliche Lebensmittel wie frisches Fleisch halten sich gut im kältesten unteren Bereich.
Ein gesondertes Behältnis mit einer passenden Beschriftung wie „bald aufbrauchen“ kann ebenfalls dabei helfen, dass man Lebensmittel mit kurzer Haltbarkeit besser im Blick behält und so schneller verbraucht.
Den Sinnen vertrauen. Viele Produkte sind oft länger haltbar, als auf der Verpackung angegeben und müssen nicht direkt entsorgt werden. Hier sollte man Aussehen, Geruch und Geschmack testen. Nicht jedes Obst und Gemüse, das nicht mehr makellos ist, muss sofort im Müll landen und oft ist ein Teil davon noch genießbar.
Kreativ werden. Mit Resten und übrig gebliebenen Lebensmitteln zu kochen, erfordert etwas Kreativität, kann aber auch eine besondere Herausforderung sein, die Spaß macht. Vielleicht entstehen dabei sogar neue Lieblingsrezepte oder man kombiniert Zutaten, an die man früher nicht gedacht hätte. Obst, wie zum Beispiel Bananen, die zu reif zum Essen sind, lässt sich zudem unter anderem zum Backen verwenden und ist zu schade für den Biomüll. Wer noch zu viele Zutaten übrig hat, die aufgebraucht werden müssen, kann auch eine größere Menge zubereiten und sich am nächsten Tag auf ein schnelles Mittagessen freuen. Das sollte dann aber entsprechend eingeplant werden, damit die Reste nicht im Kühlschrank vergessen werden.
Mit seinen Lebensmitteln auseinandersetzen. Wer seine Produkte kennt, kann sie insgesamt besser verwerten. Dabei geht es nicht nur darum, wie man sie korrekt aufbewahrt. Viele Produkte müssen beispielsweise in Bio-Qualität nicht geschält werden, andere Obst- und Gemüsesorten haben mehrere Bestandteile, die verzehrt werden können und nicht weggeworfen werden müssen. Außerdem lassen sich viele Nahrungsmittel einfrieren, einlegen oder einkochen, womit man sich einen guten Vorrat schaffen kann.
Lebensmittel weitergeben. Wer zu viel eingekauft oder gekocht hat und nicht alles aufbrauchen kann, sollte darüber nachdenken, die Lebensmittel weiterzugeben. Vielleicht freut sich ja jemand aus der Familie oder ein netter Nachbar über eine Portion vom selbstgekochten Abendessen oder ein Stück Kuchen? Alternativ kann man beispielsweise über die Seite foodsharing.de Lebensmittel vor dem Verfall an soziale Einrichtungen oder andere Personen abgeben.
Richtig entsorgen. Manchmal bleibt eben doch etwas übrig, das nicht aufgebraucht werden kann. In diesem Fall sollte man den anfallenden Abfall bestmöglich entsorgen. Verpackungen dabei immer vom Inhalt trennen und korrekt einsortieren. Verdorbenes Obst und Gemüse auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorgen, da es hier noch weiter verwertet werden kann. Auch alle ungenießbaren Essensreste gehören in die Biotonne. Nach der Entsorgung werden die Abfälle zur Energiegewinnung genutzt.
Autor:Stephanie Walter aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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