Eine Melange aus Unterhaltung und Gesellschaftskritik
Die Dreigroschenoper
Pfalzbau. Als einer der Höhepunkte des diesjährigen Programms gastiert am Samstag, 9. November, um 19.30 Uhr, Sonntag, 10. November, um 18 Uhr und Montag, 11. November, um 19 Uhr das Berliner Ensemble mit Robert Wilsons hochartifizieller Inszenierung von Brecht/Weills Theaterklassiker „Die Dreigroschenoper“ bei den Festspielen Ludwigshafen auf den Pfalzbau Bühnen. In seinem 1928 uraufgeführten Stück, einer einmalige Melange aus Unterhaltung und Gesellschaftskritik, analysiert Bertolt Brecht mit kühlem Blick die unerbittlichen Gesetze des Marktes. Er erzählt vom Kampf zweier Großunternehmer; dem skrupellosen Geschäftsmann Peachum und dem berüchtigten Gangsterboss Mackie Messer. Ihren Kampf um Vormachtstellung und ökonomischen Erfolg betreiben die beiden mit eigenwilligen und durchaus unlauteren Mitteln. Brecht zeigt eine von Gier und Korruption zerfressene Gesellschaft ohne jeden moralischen Kodex.
Robert Wilsons Umsetzung der Dreigroschenoper ist ein herrliches Spektakel. Die Inszenierung lebt von der gelungenen Verbindung aktueller Relevanz mit hoher unterhaltender Qualität. Bei allem Formbewusstsein hat Wilson seinem Ensemble die Spielfreude nicht ausgetrieben, und die bizarre Ästhetik lenkt, ganz im Sinne des Autors, lustvoll den Blick auf brisante Themen. In Berlin ist diese Inszenierung seit Jahren ein Dauerbrenner, und auch auf Tourneen im Ausland war sie sehr erfolgreich. Unter den mehr als zwanzig Schauspielerinnen und Schauspielern befindet sich einige Prominenz, unter anderem die Schauspiellegende Angela Winkler als Spelunken-Jenny. Bühnenbild (Bob Wilson) und Kostüme (Jacques Reynaud) versetzen die Zuschauer in ein atemberaubendes Varieté der Zwanziger Jahre und unter der musikalischen Leitung von Hans-Jörn Brandenburg und Stefan Rager klingt die herrliche Weill’sche Musik fast noch schräger als gewohnt. ps
Eintrittskarten:
Kartentelefon: 0621 504-2558
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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