Jubiläum wird im digitalen Raum gefeiert
100 Jahre Diakonie in Ludwigshafen

Ludwigshafen. Seit 100 Jahren steht die Diakonie in Ludwigshafen an der Seite derjenigen, die in Not sind, Krisen durchleben und Hilfe benötigen. Sie unterstützt diese Menschen mit Rat und Tatkraft. Die Diakonie kann ihr Jubiläum nicht mit einem großen Fest feiern. Es gibt Alternativen.

An die Anfänge der Diakonie in Ludwigshafen erinnerte Barbara Kohlstruck, Dekanin des Protestantischen Kirchenbezirks Ludwigshafen. Treibende Kraft war Berta Steinbrenner, die mit anderen Frauen das „Evangelische Sekretariat Ludwigshafen am Rhein“ gründete. Damit gaben sie der kirchlichen Hilfe eine feste Anlaufstelle. Das war nötig, denn nach dem Ersten Weltkrieg lebten die Menschen in Armut, zudem waren viele Geflüchtete in die Stadt gekommen. Sie alle brauchten Nahrung, Kleidung und Wohnungen. Seitdem ist die Beratung von Flüchtlingen eine wesentliche Aufgabe, machte die Dekanin deutlich. In den 1950er Jahren unterstütze die Diakonie die Gastarbeiter, später Geflüchtete und Asylsuchende aus dem ehemaligen Jugoslawien und vor allem aus Syrien.
In der Zeit des NS-Regimes stellte die Diakonie in Ludwigshafen einen Großteil ihrer Arbeit ein. Allein die Diakonissen ließen sich von der Fortführung ihrer Tätigkeit nicht abhalten. In der Nachkriegszeit weitete sich die diakonische Arbeit auf weitere Felder aus. Neben Kindern und älteren Menschen widmete sie sich verstärkt Jugendlichen. Zwischenzeitlich gab es eine Beratung für AIDS-Erkrankte. Seit den 1970er Jahren nimmt die Diakonie vor allem gesellschaftlich benachteiligte Menschen in den Blick. So besteht seit 1994 die Suppenküche im Gemeindehaus Apostelkirche - ein Projekt, das neben einer warmen Mahlzeit weitere Hilfe bietet.
„Bis heute ist es der Diakonie wichtig, sich in Ludwigshafen zu vernetzen, Notlagen frühzeitig zu erkennen und zusammen mit anderen passgenaue und niederschwellige Hilfen zu entwickeln“, betonte Barbara Kohlstruck. In der Pandemie seien es vor allem die Kirchengemeinden gewesen, die Hilfsnetze aufspannten und mit spontanen Hilfsangeboten zur Stelle waren.
Die Diakonie hat sich immer an die Herausforderungen ihrer Zeit angepasst und tut dies nach wie vor, betonte Petra Michel, regionale Leitung Ost und damit Leiterin des Hauses der Diakonie in Ludwigshafen. So sei die Zahl der diakonischen Einrichtungen in der Vergangenheit gewachsen. Verschiedene Dienste haben schließlich im Haus der Diakonie zusammengefunden, das fünf Fachbereiche beherbergt. Dazu kommt das Mehrgenerationenhaus.
Seit den 1970er Jahren hat sich die diakonische Arbeit immer mehr professionalisiert und spezialisiert, berichtete Petra Michel. Die Berater*innen verfügen über hohe Fachkompetenz und können auf bestimmte Probleme gezielt reagieren. „Gleichwohl ist neben der hauptamtlichen professionellen Arbeit das ehrenamtliche Engagement aus der diakonischen Arbeit nicht wegzudenken“, meinte Petra Michel. „Sprachmittler*innen, Lernpat*innen, Küchenhelfer*innen, Selbsthilfegruppenleiter*innen und viele mehr bilden ein wichtiges Standbein in der Diakonie.“
Als Schwerpunkte der Arbeit nannte sie die Sozial- und Lebensberatung. „Menschen, die hierherkommen, befinden sich in den unterschiedlichsten Notsituationen. Teilweise greifen mehrere Probleme ineinander. Da ist es sehr hilfreich, dass unsere Fachstellen unter einem Dach und miteinander verzahnt sind.“ Aber auch die Migrationsberatung für Erwachsene, das psychosoziale Zentrum für Geflüchtete und die Interventionsstelle gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen sind ihr zufolge sehr gefragt, ebenso wie die Fachstelle Sucht und die Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung.
Hilfesuchende bräuchten ein offenes Ohr, Mitgefühl, Respekt und keinesfalls eine Verurteilung, sagte Petra Michel. Wichtig sei eine Beratung auf Augenhöhe in einem geschützten, sicheren Raum. Die Mitarbeitenden in der Diakonie bieten auch rechtliche Beratung oder stellen den Kontakt zu anderen Institutionen her. Die Beratung ist kostenlos und vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie waren die Mitarbeitenden der Diakonie per Telefon oder E-Mail weiter erreichbar.

Woche der Diakonie: Spenden um zu helfen

Nicht alle Kosten für die Beratungsarbeit sind durch Zuschüsse der öffentlichen Hand und Kirchensteuermittel gedeckt. Um Menschen in Not und in Krisen helfen zu können, ist die Diakonie auf Spenden angewiesen. Das machte Ingo Martin, Fundraising-Referent beim Diakonischen Werk Pfalz, deutlich.
Daher rufen Diakonie und Kirchengemeinden den ganzen Juni lang in der Pfalz und der Saarpfalz zur Woche der Diakonie auf. Wie 2020 wenden sich viele Kirchengemeinden in der Woche der Diakonie mit einer so genannten Briefkastensammlung an ihre Gemeindemitglieder: Ehrenamtliche verteilen ein Schreiben, in dem die Diakonie um Spenden bittet. „Die Briefkastensammlung bietet den Gemeinden eine zeitgemäße Alternative zur klassischen Haustürsammlung“, erklärte Ingo Martin.
Dadurch sollen nicht nur die seit vielen Jahren rückläufigen Einnahmen der Diakonie-Sammlungen aufgefangen werden. Jede Spende hilft an drei Stellen: 40 Prozent des Spendenerlöses werden im Kirchenbezirk eingesetzt, 20 Prozent in der Kirchengemeinde und 40 Prozent in den Häusern der Diakonie für Hilfesuchende.
Da persönliche Treffen noch immer sehr eingeschränkt möglich sind, melden sich Gratulanten per Video zu Wort, darunter Dorothee Wüst, Präsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, sowie Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck. Grußworte senden auch etliche diakonische Einrichtungen in Ludwigshafen sowie Albrecht Bähr, Landespfarrer für Diakonie und Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes Pfalz. Er bezeichnete die Diakonie in Ludwigshafen als einen „ganz wichtigen Ort“, an dem sich die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegele. Hier zeige sich, wo die Diakonie nötig ist „und mit welchen innovativen Projekten wir unseren Beitrag dazu leisten können, dass Leben gelingen kann.“ Es gelte, Hilfe zur Selbsthilfe zu gewähren und Meschen in ihrem Umfeld zu unterstützen. „In Ludwigshafen wird spürbar, wo die Defizite der Gesellschaft sind, aber auch erkennbar, wie innovativ diese Stadt und die Diakonie mit den anderen Trägern in der Wohlfahrtspflege versuchen, Wege zu finden, damit das Zusammenleben in der Gesellschaft funktioniert“, sagte der Landespfarrer.
Albrecht Bähr dankte im Namen des Diakonischen Werks allen haupt- und ehrenamtlich diakonisch Engagierten in Ludwigshafen für ihren Einsatz, ihren Ideenreichtum, ihre Ausdauer und Leidenschaft im Dienst für den Nächsten.
Weitere Informationen:

Das Jubiläumsvideo ist unter www.ekilu.de sowie www.diakonie-pfalz.de abrufbar. kim/ps

Autor:

Kim Rileit aus Ludwigshafen

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