Immer ein offenes Ohr -Vesperkirche Mannheim: Medizinische Betreuung durch Johanniter und Ärzte
Mannheim, Der Gastraum ist wie ein Wartezimmer, die mobile Praxis der Johanniter und des Ärzteteams wird zum Behandlungsraum - mit am Bord der Praxis eine Ausstattung an Notfallinstrumenten, Verbandsmaterial und Medikamenten: Die Gäste der Mannheimer Vesperkirche erhalten während der vierwöchigen Aktion medizinische Betreuung und Beratung, wenn es notwendig ist. Vielen hilft aber vor allem das persönliche Gespräch, sagt Prof. Dr. Peter Hohenberger, einer der Ärzte, der in diesem Jahr das erste Mal dabei ist. Der leitendende Chirurg hat früher den Notarztwagen in Heidelberg gefahren. An Wunden und Zuständen habe er schon einiges gesehen. Hauptberuflich ist er am Uniklinikum Mannheim tätig. Bis zu sieben Gäste suchen im Schnitt täglich die mobile Arztpraxis der Vesperkirche auf. Es sind meist Menschen, die verunsichert vom Hausarzt kommen, mit einem Rezept für ein Medikament, dass viel zu teuer für sie ist, einer Untersuchungsleistung, die die Krankenkasse nicht übernimmt oder die obdachlos sind und selten zum Arzt gehen.
„Es ist eine Mischung aus medizinischen Leistungen und Beratung im medizinischsozialrechtlichen Bereich.“ Froh seien die Gäste aber vor allem, sagt er, dass sie als „Patient“ begrüßt werden, dass ihnen jemand zuhört und ihnen hilft. „Das kennen offensichtlich nur noch die wenigsten“, sagt Peter Hohenberger.
„Meist sind es schlecht verheilte Wunden, die täglich frisch verbunden werden müssen“, erzählt Martin Hinel vom Team der Johanniter. So könne es manchmal gelingen, dass daraus kein chronisches Leiden wird. „Dass das Angebot niedrigschwellig ist, ermöglicht es auch Menschen zu versorgen, die sonst nicht zum Arzt gehen würden“, sagt auch Dominik Hinel. Die Hemmschwelle sei oftmals viel zu hoch sich untersuchen zu lassen.
Abwechselnd ist im Rahmen der diesjährigen Vesperkirche ein insgesamt fünfköpfiges Ärzte-Team und die Kollegen der Johanniter immer wieder von montags bis freitags für die Gäste der Vesperkirche ansprechbar. „Wir sind sehr dankbar, dass es diese mobile Praxis für unsere Gäste gibt“, sagt Pfarrerin Anne Ressel.
Die 27. Mannheimer Vesperkirche findet noch bis Sonntag, 4. Februar. Sie wird getragen von der Evangelischen Kirche Mannheim und ihrem Diakonischen Werk. Neben einem warmen Mittagessen bietet sie Hilfebedürftigen ein breites Sozialberatungsangebot.
Geöffnet ist sie täglich von 11 bis 15 Uhr. Mittagessen bis 14 Uhr. Die Aktion kostet pro Jahr rund 180.000 Euro. Unterstützung für die ausschließlich durch Spenden finanzierte Aktion ist daher willkommen. Spendenkonto: Evangelische Kirche Mannheim, Sparkasse Rhein Neckar Nord, IBAN: DE 44 6705 05 05 0039 0030 07, BIC: MANSDE66XXX, Stichwort: Vesperkirche. hät/red
Weitere Informationen
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.