TVP-Projekt „Inclusion Cheer“
Lust an Turnen und Tanzen kennt kein Handicap
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Bewegung tut gut und fördert soziale Kontakte. Die Lust an Tanzen, Turnen und Gymnastik, die aus den Gesichtern der Teilnehmer eines Trainingskonzeptes des TVP unter dem Titel „Inclusion Cheer“ spricht, ist Motivation für das Trainerteam um Head-Coach Lina Klug. Ziel des Projektes ist, so die Sportlerin, „Menschen mit und ohne Behinderung zu einer Gemeinschaft zu vereinen“. Deshalb habe man das Motto „Sport verbindet und hebt Grenzen auf gewählt.
Bereits seit einiger Zeit läuft dieses Trainingsangebot des Turnvereins, das auf vier Monate ausgelegt war. Einmal pro Woche treffen sich die Teilnehmer, deren Zahl sich bei 74 Personen eingependelt hat, um weniger schwierige Elemente des Cheerleadings einzuüben. Dazu zählen Turnen, leichte Akrobatik und Tanz zu schneller Musik, erzählt Lina Klug im Gespräch mit Wochenblatt-Redakteurin Andrea Kling-Kimmle. Ursprünglich sei die klassische Aufgabe der Cheerleader, die eigene Sportmannschaft bei Veranstaltungen und Wettkämpfen anzufeuern und das Publikum zu animieren. Viele kennen das von American Football und Basketball.
Heute, so Lina Klug, werde Cheerleadings überwiegend als selbstständiger Wettkampfsport betrieben. Das ganze Jahr über finden verschiedenste Meisterschaften auf nationaler und internationaler Ebene statt. So belegten die Pirmasenser bei den Regionalmeisterschaften 2022 den zweiten Platz.
Die „United Cheerleader Pirmasens“ hatten sich aus der Showtanzgruppe des TVP entwickelt und bilden seit 2003 eine eigene Abteilung. Der Sport übt eine große Faszination aus, findet Lina Klug: „Wenn man einmal vom Cheerleadings gepackt ist, kommt man nicht mehr los“. Das beginnt schon bei den Kindern, den sogenannten „Pewees“ über die Juniors (bis 16 Jahren) bis zu den Seniors. Rund 60 Mitglieder hat diese Abteilung des Turnvereins, wobei die Anzahl der Damen überwiegt, sehr zum Bedauern der Trainerinnen. Neben Lina Klug fungiert Christine Schieler als Head-Coach. Beide sind ab und zu auch aktiv mit dabei. Proben finden zweimal pro Woche statt. Neben Auftritten bei unterschiedlichen Veranstaltungen, wie dem Rheinland-Pfalz-Tag feuern die Akteure bei Heimspielen die „Pretorians Footballer“ des FK Pirmasens an.
Nun haben sich die Cheerleader in den Dienst der guten Sache gestellt und starteten im April ihr „grenzenloses“ Projekt „Inclusion Cheer“ für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung. Unter dem Motto „Sport verbindet und hebt Grenzen auf“ findet einmal pro Woche ein offenes Training statt. Ganz stolz ist Lina Klug, dass sich zwischenzeitlich 74 Menschen unterschiedlichen Alters in der Turnhalle treffen. Darunter auch zwei Gruppen vom Haus Pfalzblick. Sie schätzt, dass die Hälfte der Teilnehmer unter einer Behinderung leiden. „Allerdings sieht man es nicht jedem an und wir fragen nicht danach“. Aber alle sind mit Begeisterung bei der Sache: „Ich habe den Eindruck, dass so ein Angebot bislang in Pirmasens fehlte“, sagt Lina Klug. Gerade auch für Erwachsene mit einem Handicap sei es schwierig Kontakte zu knüpfen und sich mal als ganz „normales Mitglied der Gemeinschaft“ fühlen, glaubt die Trainerin. Dazu zählt auch Mathias Nagel, der bereits nach kurzer Zeit schon „für Cheerleadings brennt und sich schon an schwierigere Stunts herantrauen will“, freut sich Lina Klug.
Das Projekt wird vom Bundesfamilienministerium gefördert und findet im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ statt. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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