Mit Fahrrad und App vergangene Welten entdecken
Rhein-Neckar-Kreis wildert Säbelzahnkatze aus
Rhein-Neckar-Kreis. Einmal dem Homo Heidelbergensis begegnen, der Säbelzahnkatze ins Unterholz folgen, in das Innere eines Wasserkraftwerks blicken oder sehen, wo der Neckar früher geflossen ist: Das alles ist möglich in der neuen App „Weitersehen“, die zu Entdeckungstouren in die Vergangenheit und das Verborgene des Rhein- Neckar-Kreises einlädt.
Landrat Stefan Dallinger und der Direktor des Verbands Region Rhein-Neckar, Ralph Schlusche, luden nun am Montag, 24. Juli zur ersten offiziellen Testfahrt ein, auf der mit der App die Geschichte des Ur-Neckars erzählt wurde. „Jeder kennt die großen Ausflugsziele im Kreis, aber die verborgenen, nicht sofort sichtbaren Geschichten faszinieren uns mindestens ebenso sehr. Die wollen wir jetzt für alle erlebbar machen“, erklärt Landrat Stefan Dallinger die Idee hinter der neuen App. „Mit dem Smartphone ist das möglich. Endlich können wir Dinge zeigen, die von unseren Bürgerinnen und Bürgern und auch Gästen bisher unbemerkt geblieben oder verschwunden sind.“
„Ur-Neckar“ und „Ur-Rhein“ heißen die ersten beiden „Weitersehen“-Touren, die mit dem Rad abgefahren werden. Das war den Macherinnen wichtig: „Die Menschen sollen zwar ihr Smartphone nutzen, um das Verborgene für sich sichtbar zu machen, aber sie sollen dabei auch in die Natur und Kultur unserer Region eintauchen. Dafür sind Radtouren perfekt“, ergänzen Beate Otto, Tourismusbeauftragte und Sylvie Rese, Leiterin des Weitersehen-Projekts, vom Rhein- Neckar-Kreis.
Während „Ur-Rhein“ eher eine gemütliche Tour für Familien darstellt, ist die die andere, „Ur-Neckar“, anspruchsvoller und erfordert ein wenig mehr sportlichen Einsatz – den Landrat Dallinger ebenso an den Tag legte wie Verbandsdirektor Schlusche. Begleitet wurden sie auf der Tour von den Bürgermeistern beteiligter Kommunen John Ehret (Mauer), Holger Karl (Bammental) und Eric Grabenbauer (Wiesenbach); Frank Volk (Neckargemünd) kam – krankheitsbedingt – zumindest auf eine Stippvisite vorbei. Auch Boris Schmitt und Daniela Hirsch vom Verband Region Rhein-Neckar waren mit von der Partie.
„Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Metropolregion Rhein-Neckar und mit den Kommunen, die sich nicht nur an der Entwicklung der Inhalte beteiligt haben, sondern mit ihren Bauhöfen auch bei der Montage und Kontrolle der Beschilderung tatkräftig angepackt haben“, sagte Dallinger.
Die Technik dahinter
Auf der siebenstündigen Tour konnten die Teilnehmenden live erleben, wie Augmented Reality Verborgenes oder „Verlorenes“ wieder sichtbar macht und in die reale Welt zusätzliche Inhalte eingeblendet werden: die Figur eines Homo Heidelbergensis etwa oder eine fiktive Forscherin, die den Nutzerinnen und Nutzern der App immer wieder kleine Aufgaben stellt oder sie dazu auffordert, Fotos und Video mit den Augmented Reality-Aufnahmen zu schießen.
„Wir haben aber auch gesehen, dass die Entwicklung der App ein Prozess ist, der noch nicht mit dieser ersten Version abgeschlossen ist. Auf der Testfahrt haben wir gesehen, wo einzelne Elemente noch nicht rund laufen und wir noch Optimierungsbedarf haben. Das werden wir jetzt im Nachgang dieser ersten Testtour noch verbessern“, so Rese.
Jeder, der mittesten und gerne auch seine Rückmeldungen einbringen möchte, kann sich die kostenlose App mit Namen „Weitersehen“ ganz einfach an den gängigen Stellen herunterladen und starten. „Die Kombination aus Bewegung und Lernen – das hat richtig Spaß gemacht“, sagte Landrat Dallinger zusammenfassend am Ende der Tour. „Ich hoffe, dass nun viele Interessierte die App herunterladen, fleißig nutzen und mit ihren Rückmeldungen helfen, sie noch weiter zu verbessern.“ Feedback und Anregungen können per E-Mail an freizeit@rheinneckar- kreis.de gesendet werden.
Smartes und nachhaltiges Pilotprojekt
Für die Metropolregion Rhein-Neckar, die das Vorhaben unterstützt, ist „Weitersehen“ ein wichtiger Baustein des „Smart Region“-Modellvorhabens. Unter dem Motto „Das WIR wirkt. Smarte und nachhaltige Metropolregion Rhein-Neckar“ soll die Metropolregion Rhein-Neckar nach der Corona-Krise fit für die Zukunft gemacht werden. Dabei steht der Tourismus im Fokus und ein wichtiges Hilfsmittel ist die Digitalisierung. Diese spielt für die Weiterentwicklung von touristischen Produkten eine immer bedeutendere Rolle. Durch „Weitersehen“, einem von acht Unterprojekten, soll nicht nur ein touristisches Zusatzangebot zu den Leuchttürmen geschaffen, sondern zusätzlich auch die Wahrnehmung für Natur und Umwelt geschärft werden. Zudem soll das Projekt die Menschen auch motivieren, öfter mal aufs Rad umzusteigen und sich sanfter durch die Landschaft zu bewegen – und das auf eine spielerische Art und Weise. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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