Digital im Alter - Digitalbotschafter helfen kostenlos im Umgang mit Internet, Smartphone und Co
Donnersbergkreis. Die digitale Welt verspricht - gerade im Alter - einen großen Zugewinn an Lebensqualität, Selbstständigkeit und Teilhabe. Doch viele ältere Menschen kennen gar nicht die Chancen, die Internet, Smartphone und Co. im Alltag bieten. Oft verhindern große Berührungsängste den Einstieg. Wer nicht mitmacht, wird aber schnell abgehängt und verliert den Zugang zu vielen Bereichen des Alltagsgeschehens.
Doch selbst wenn Seniorinnen und Senioren den Umgang mit Internet, Smartphone und Co. erlernen möchten, haben sie in ihrem Umfeld oftmals keine entsprechenden Anlaufstellen und Ansprechpersonen oder haben die Erfahrung gemacht, dass beispielsweise Familienangehörige oder Bekannte beim Erklären der Technik zu weit weg wohnen oder schnell ungeduldig sind. An dieser Stelle setzen die Digitalbotschafter an. Ihr Ziel ist es, Menschen auf dem Weg in die digitale Welt zu begleiten und vor allem diejenigen abzuholen, die noch komplett offline sind und große Berührungsängste haben.
Die Veranstaltungen der Digital-Botschafterinnen und Digital-Botschafter könnten unterschiedlicher nicht sein. Wichtig ist: Für jeden Erfahrungs- und Kenntnisstand im Umgang mit der digitalen Welt findet sich im Donnersbergkreis eine oder gleich mehrere passende Veranstaltungen der Digital-Botschafterinnen und –Botschafter. Ob größere oder kleinere Gruppen, persönliche Betreuung, per Telefon oder Zoom, Einzeltermine zu Hause oder in Altenpflegeeinrichtungen. Alles ist möglich und kostenlos.
So gestaltet Christa Graf, Digital-Botschafterin in Göllheim, ihre Veranstaltungen ohne konkretes Überthema, sondern lässt Raum für Fragen zu jeglichen Themen rund um Smartphone und Co. Über die Fragen hinaus schildert sie den Seniorinnen und Senioren die Nützlichkeit der digitalen Welt gerne anhand alltäglicher Situationen. Zum Beispiel, wie man durch die Vergleichsmöglichkeiten und Rabattangebote im Internet Geld beim Einkaufen sparen kann. Die Seniorinnen und Senioren nehmen ihre Smartphones und Tabletts mit zu den Treffen und können vor Ort an ihren eignen Endgeräten lernen, wie Sie beispielsweise E-Mails oder Nachrichten auf Whatsapp schreiben, im Internet einkaufen oder die Einstellungen ihrer Endgeräte anpassen. Doch den Senioren wird nicht nur vor Ort geholfen, Christa Graf zeigt den Anwesenden gerne Youtube-Videos, die sich die Seniorinnen und Senioren dann auch noch mal zu Hause ansehen können. Außerdem können sich die Anwesenden Whatsapp-Gruppen anschließen, in denen ihnen auch zwischen den einzelnen Veranstaltungen geholfen wird. Ihrer Meinung nach hindert viele Seniorinnen und Senioren die Scham etwas nicht schnell genug zu verstehen daran, sich in die digitale Welt vorzuwagen. Dazu sagt Christa Graf: „Wir haben keinen Zeitdruck, es ist absolut verständlich, wenn die Seniorinnen und Senioren eine Sache mehrmals erklärt bekommen müssen, bis sie sie begreifen. Außerdem sind Kinder, die gerade in die Schule kommen, auch nicht blöd, sondern müssen eben auch erst lernen, da geht es den Seniorinnen und Senioren ganz ähnlich.“
Auch Hans-Joachim Herweck lässt bei seinen Treffen Raum für Fragen zu jeglichen Themen rund um Smartphone und Co, greift aber auch gerne auf die Einträge des digitalen Logbuchs zurück, dass unter zellertal-online einsehbar ist. Wenn er den Seniorinnen und Senioren etwas erklärt, dann geht er Schritt für Schritt vor und lässt die Anwesenden, das, was er vormacht, an den eigenen Endgeräten nachmachen. Dabei können die Seniorinnen und Senioren jederzeit um Hilfe bitten oder Fragen stellen. In den meisten Fällen helfen sich die Seniorinnen und Senioren sogar gegenseitig weiter und verinnerlichen das erlernte umso mehr. Hans -Joachim Herweck ist es besonders wichtig, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Außerdem ist ihm der Spaß bei der Sache und die soziale Komponente bei den Treffen wichtig: „Lachen ist Programm“ so Hans-Joachim Herweck. Seiner Meinung nach hindert viele Seniorinnen und Senioren die Angst, in der digitalen Welt einen Fehler zu machen, der einem eventuell teuer zu stehen kommt, daran sich in die digitale Welt vorzuwagen. Dazu meint Hans-Joachim Herweck: „Auch der Straßenverkehr ist gefährlich, dennoch ist es keine Lösung, diesen zu vermeiden, sondern den sicheren Umgang zu erlernen. So ist das auch in der digitalen Welt“.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt „Digital-Botschafterinnen und -Botschafter Rheinland-Pfalz“ durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Projektträger ist die Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS) unterstützt durch die und die Medienanstalt Rheinland-Pfalz.red
Weitere Informationen:
Informationen mit Übersicht aller Digital-Botschafterinnen und -Botschafter in den jeweiligen Regionen findet man unter: www.digital-botschafter.silver-tipps.de/standorte/?mode=map
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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