Konzept für Akustik der Festhalle Wörth von Jürgen Reinhold entwickelt
„Es klingt fantastisch“
Wörth. Es ist nur eine kleine Auswahl aus einer Reihe: Zur ihr gehören so illustre Häuser wie das Sydney Opera House, die Bolschoi-Theater in Moskau und St. Petersburg, die Opera di Firenze – aber auch eine Einrichtung in der Südpfalz: die Festhalle in Wörth. Sie hat eines mit den genannten weltbekannten Häusern gemeinsam: Die Konzepte für die Akustik wurden von Jürgen Reinhold entwickelt, eingerichtet und eingemessen. Was an den großen Häusern groß gefeiert wird, hat man in Wörth lange Jahre einfach so hingenommen. Dass mit Jürgen Reinhold einer der drei weltweit führenden Experten für Raumakustik bei der Festhallensanierung am Werk war, ist erst seit einigen Monaten bewusst. Damit war auch klar, warum Musiker immer wieder von einer ausgezeichnete Akustik sprachen, von der sie in der Festhalle überrascht wurden.
Der Planer der Sanierung vor 13 Jahren, Dietrich Oertel, wusste um die nicht einfache Aufgabe. Akustik ist ein heikles emotional besetztes Thema. Die in Sachen Musik und Klang alles andere als anspruchslosen Italiener vertrauen deshalb fast ausschließlich einem Mann: Jürgen Reinhold. Fast alle der zahlreichen historischen Opernhäuser Italiens haben sich in die Obhut des unscheinbaren und bescheidenen Tüftlers aus dem Remstal in Schwaben begeben. Alle sind nicht nur zufrieden, sondern restlos begeistert. Da will auch die Mailänder Skala nicht nachstehen. Deren Musiker treffen immer wieder bei Gastspielen in Moskau oder St. Petersberg von Reinhold gestaltete optimale Verhältnisse an. Sie haben Reinhold nun beauftragt, ihnen die auch hinzuzaubern.
Reinholds Augen beginnen zu glänzen, als er bei der Anspielprobe der Staatsphilharmonie in der Wörther Festhalle das Klangbild testen möchte. „Für klassische Musik ist es fantastisch“, zeigt er sich beeindruckt. Immer wieder wechselt der Experte seinen Standort und lässt die Musik wirken. Er attestiert einen natürlichen Klang – und darauf kommt es an. Auch Besucher, die bei der Saalerweiterung im „Kleinen Saal“ sitzen, bekommen eine hohe Akustikqualität geboten.
Im April wird der viel beschäftigte Akustikexperte alles versuchen, nochmals in die Festhalle zu kommen. Denn für den 17. April 2019 hat sich Pinchas Zukerman angekündigt. Der „Jahrhundertgeiger“, der bereits 23 mal für den Grammy nominiert war, wird mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Wörth auftreten. Reinhold lernte den Musiker bei seiner Arbeit in Sidney kennen.
Nun möchte er dem Klang Zukermans und dessen Guarneri – Instrumente des italienischen Geigenbauers wurden zuletzt für mehr als 10 Millionen Dollar gehandelt- auch in der Festhalle Wörth lauschen. Ob er vergleichen will? Klingt es besser in der Wörther Festhalle oder im Opernhaus Sidney- nach dessen Sanierung? ps/end
Autor:Stefan Endlich aus Wörth am Rhein |
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