Die Sprache der deutschen Popmusik
Süßer Schlager, Schmalz und Schmerz
Buchtipp. Schlager muss man mögen - und die Sprache der deutschen Unterhaltungsmusik auch. Autor Jens Balzer ist Fans von beidem und hat darüber ein Buch geschrieben. "Schmalz und Rebellion - der deutsche Pop und seine Sprache" heißt es und ist im Duden Verlag erschienen.
Dabei stellt sich nicht nur die Frage ob man "über Sex nur auf Englisch singen kann", auch die Frage, ob sich die deutsche Sprache zum Aufruhr, zur Rebellion eignet, muss man sich stellen.
Jens Balzer tut das und beleuchtet das nicht immer einfache Verhältnis von Popmusik und deutscher Sprache: Die ersten Rockbands singen natürlich auf Englisch, als Rebellion gegen die spießigen Eltern. Politische Liedermacher entdecken Mundarten und Dialekte. In der Neuen Deutschen Welle wird das Spiel mit der Sprache ironisch und kunstvoll. Im Hip-Hop der Gegenwart zeigt sich, wie divers, vielstimmig und auch widersprüchlich die Gesellschaft geworden ist und der moderne "Malle-Schlager" reimt fröhlich "Finger im Po, Mexiko" oder ähnlich bedeutungsschwanger.
Balzer dröselt das komplexe Verhältnis auf: Nach Jahrzehnten, nach Ost und West aber auch nach Genre - das ist spannend zu lesen für Musikfans und Sprachfetischisten gleichermaßen. Und natürlich beleuchtet er auch kritisch die nicht immer ganz wertfreie Sprache des neuen, deutschen HipHop, der oft an den Grenzen des sprachlich noch erträglichen kratzt - auch eine Form der Rebellion, wie einst die deutsche Beatmusik auf Englisch.
Für das Buch "Schmalz und Rebellion" von Jens Balzer gibt es von uns auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, denn das Buch ist niemals zu gelehrt, sondern ausgesprochen unterhaltsam geschrieben. Erschienen im Duden Verlag und erhältlich im stationären Buchhandel. ISBN 9-783411-756698
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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