Besucherlenkungskonzept
"Bienwald ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen"
Wörth. Gut Ding braucht Weile, heißt es. Dies gilt kommunalpolitisch vor allem dann, wenn viele Akteure am Tisch sitzen. Beim Besucherlenkungskonzept Bienwald waren das zwei Landkreise, vier Verbandsgemeinden, insgesamt 21 Ortsgemeinden, das Forstamt Bienwald, das Forstamt Rheinauen, der LBM Speyer, der LBM Koblenz, die Naturfreunde und der Pfälzerwald-Verein. Um so größer war die Freude, dass am heutigen Freitag das neue Konzept an den Start gehen konnte. Gefeiert wurde in Schaidt, am Eingang zum schönen Bienwald - mit Grußworten, Sektempfang und einer Wanderung entlang eines Teilstücks des neu ausgeschilderten Schaidter Westwallweges.
142 Kilometer Rad- und 229 Kilometer Wanderwege galt es zu bündeln und einheitlich zu beschildern. Dafür wurden 773 Fahrradwegweiser und 685 Wanderwegweiser aufgestellt. Damit sich Einheimische ebenso wie Touristen besser in der Freizeit- und Erholungsregion zurecht finden. "Das ist kein Luxus, sondern wichtig fürs Gesamterlebnis", sagte Landrat Dr. Dietmar Seefeldt. Auf eine "Verschilderung" des Waldes hat man verzichtet. Zu den wenigen Informations- und Objekttafeln gibt es bei Interesse ergänzende Informationen und Audiodateien - zum Beispiel von Zeitzeugen - über die App Actionbound.
"Der Bienwald ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen, man erlebt hier eine ganz andere Welt", sagt eine, die es wissen muss: Astrid Berens leitet das Forstamt Bienwald und hat festgestellt, dass gerade während der Pandemie viele Menschen ihre nähere Umgebung für sich neu entdeckt haben. Sie ist davon überzeugt: "Das neue Angebot trifft genau."
Es entstehen drei neue Radrundwege: rund um den Bienwald, die Bienwald-Rheinauen Tour und die Bienwald-Bäche-Tour. 18 Wegepaten kümmern sich ehrenamtlich um die Markierung und Wegepflege für die Wanderwege. Sieben neue Rundwanderwege entstehen: der Wein- und Wiesenweg der Bienwald-Brunnenweg, die Neuburger Altrheinrunde, der Wildkatzenweg, der Büchelberger Rundweg, die Viehstrich-Bienwald-Runde und der Bienwaldmühle-Rundweg.
Die Kosten für die Erstellung des Konzeptes durch das Landauer Beratungszentrum Kobra, für die Katastererstellung durch das Planungsbüro Via sowie für Beschilderung, Möblierung und Erstverkehrssicherung liegen bei rund 434.000 Euro. Zirka 304.000 Euro sind Fördermittel, unter anderem vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländliche Raums sowie aus Mitteln des Naturschutzgroßprojektes Bienwald. Den verbleibenden Eigenanteil in Höhe von knapp 90.000 Euro übernehmen die Stadt Wörth und die Verbandsgemeinden Jockgrim, Bad Bergzabern, Hagenbach und Kandel.
Mit dem Leader-Projekt soll die einzigartige Naturlandschaft des Bienwalds für Naherholungssuchende aus der Region und Touristen gleichermaßen besser erlebbar werden, Radfahrer und Wanderer sollen sich besser zurechtfinden. Ausgewählte Routen wie etwa der Schaidter Westwallweg sollen als Premiumwanderwege zertifiziert werden. Auch eine Anbindung an das Wanderwegenetz im Elsass ist angedacht.
Das Projekt folgt der Tourismusstrategie des Landkreises Germersheim und fügt sich in die gemeinsame Strategie von Pfalz.Touristik e.V. ein. Gemeinsam mit den Nachbarlandkreisen Südliche Weinstraße, dem Rhein-Pfalz-Kreis sowie den Städten Landau, Speyer und Neustadt verfolgt der Landkreis Germersheim das Ziel, ADFC zertifizierte Rad-Reise-Region zu werden.
Dr. Thomas Krämer hat als Vertreter von Bürgermeister Dr. Dennis Nitsche nicht nur die Grüße der Stadt Wörth überbracht, sondern nutzte die Gelegenheit auch, um den Blick auf die Notwendigkeit einer sicheren Radwegequerung der B9 zwischen Büchelberg und Wörth zu lenken. Krämer regte an, über eine Tunnellösung nachzudenken.
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