Info-Abend für Eltern zur Corona-Kinderimpfung
Wann es Sinn macht, ein kleines Kind zu impfen

Impfberatung via Videokonferenz | Foto: Heike Schwitalla
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Wörth. Die Corona-Pandemie verlangt gerade Familien mit Kindern sehr viel ab. Seelische Probleme, räumliche Enge im Lockdown, Homeschooling,  der Verzicht auf Sport- und Freizeitaktivitäten mit Gleichaltrigen sind schwer zu verkraften. Nun  bringen neue Corona-Varianten wie Omikron auch noch ein erhöhten Ansteckungsrisiko für Kinder und Jugendliche mit sich, weswegen es mittlerweile auch Impfangebote für Kinder ab fünf Jahren gibt. Um das Corona-Risiko für ihre Kinder, aber auch für Risikopersonen, die im Haushalt leben, zu minimieren, überlegen viele Eltern derzeit, ob diese Impfung für ihre kleinen Kinder empfehlenswert ist und infrage kommt.
Die Landtagsabgeordnete Dr. Katrin Rehak-Nitsche (SPD) bot deshalb am Montag betroffenen Eltern einen Informations- und Austauschabend an. Als Experte stand der Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Fred Konrad aus Kusel zur Verfügung. Er erläuterte die neuesten Erkenntnisse und Ergebnisse aus Studien zu diesem Thema und beantwortete die Fragen den rund 30 Teilnehmer der Videokonferenz. 

Der Kinder- und Jugendarzt erklärte, dass trotz zunehmender Erkrankungen der Verlauf der Covid-Infektion bei gesunden Kindern ohne Vorerkrankungen weiterhin selten zu schwerwiegenden Problemen komme, jedoch seien auch Long Covid-Verläufe bekannt und könnten in ihrer Häufigkeit, Stärke und Dauer noch nicht aussagekräftig beurteilt werden, auch das PIMS-Syndrom (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) - eine Entzündungserkrankung, die verschiedene Organe betreffen kann -  sei eine bekannte Folge einer Corona-Infektion beim Kind. Sie sei bis zum 20. Januar bisher 632 Mal im Zusammenhang mit Corona gemeldet worden, bei über 2 Millionen infizierten Kindern. Als Impfnebenwirkung sei PIMS - entgegen ähnlicher Gerüchte - jedoch bisher nicht nachweislich aufgetreten. Zwar habe es Fälle gegeben, ein direkter Zusammenhang mit der Impfung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, so handle es sich beispielsweise um Fälle, in denen Kinder vor einer Impfung bereits an Corona erkrankt waren. 

Wann macht eine Impfung für kleine Kinder Sinn?

All dies müssten Eltern berücksichtigen, wenn die Sinn und Nutzen einer Coronaimpfung für ihr Kind abwägen. Eine generelle Impfempfehlung für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren gebe es nicht, eine Impfung mache aber dann auf jeden Fall Sinn, wenn es Vorerkrankungen des Immunsystems, Adipositas, Diabetes, Asthma oder Herzerkrankungen gebe. Auch mache eine Impfung Sinn, wenn im engeren Familienumfeld Risikopersonen - kranke oder ältere Menschen - leben.
Konrad bestätigte, dass es als Kinderarzt sich an die Vorgaben der STIKO halte, und die empfehle derzeit allen Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren eine COVID-19-Impfung mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von BioNTech. Zusätzlich empfiehlt die STIKO Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung haben derzeit die COVID-19-Impfung mit Comirnaty. Gleiches gilt für Kinder und Jugendliche ab 5 Jahren, in deren Umfeld sich Angehörige oder andere Kontaktpersonen mit hoher Gefährdung für einen schweren COVID-19-Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden können oder bei denen der begründete Verdacht auf einen nicht ausreichenden Schutz nach Impfung besteht (Menschen unter relevanter immunsuppressiver Therapie).
Konrad selbst empfehle die Impfung ab 5 Jahren nur in diesen Fällen - der STIKO folgend - berät und impft jedoch, wenn Eltern mit diesem Wunsch an ihn herantreten Denn es handle sich um einen zugelassenen Impfstoff, der auch ohne Empfehlung - ähnlich der FSME-Zeckenschutz Impfung, die nur in bestimmten Regionen und für bestimmte Personen empfohlen sei - mit gutem Gewissen auch bei Kindern verimpft werden könne.

Bisher keine schweren Nebenwirkungen der Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen bekannt

Bisher habe es - und auch da beruft sich Konrad auf die STIKO - beim Corona-Impfstoff von BioNTech für Kinder zwischen fünf und elf Jahren keine schweren Nebenwirkungen gegeben. In der Zulassungsstudie hatten viele Kinder ein bis zwei Tage lang vorübergehende Impfreaktionen, besonders nach der zweiten Spritze.Häufig waren das Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Einige hatten rund um die Einstichstelle auch eine Rötung oder Schwellung. Außerdem bekamen einige Kinder kurzzeitig Fieber, Durchfall, Schüttelfrost sowie Muskel- und Gelenkschmerzen.
Eine Herzmuskelentzündung, die als Nebenwirkung meist bei Jungen im Alter über 12 Jahren auftrete, sei ebenso als Nebenwirkung bekannt, könne aber gut behandelt und komplett geheilt werden. 
Deshalb rate Konrad Eltern älterer Kinder unbedingt zu einer Coronaimpfung, auch um die Teenager vor Ausgrenzung und Mobbing zu schützen. Zwar sollte die Entscheidung für oder gegen eine Impfung eine medizinische sein, der Alltag zeige aber, dass ungeimpfte Jugendliche häufig unter "Mobbing" leiden - weil gerade in der Freizeit das Fehlen eines Impfschutzen zwangsweise zu Ausgrenzung und "Sonderbehandlung" führe.
Außerdem plädiert er dafür, mit den älteren Kindern über das Für und Wider der Impfung und über  das Coronavirus zu sprechen. "In dem Alter kann man das schon gut verstehen und für sich selbst mitentscheiden", meint der Kinder- und Jugendarzt, der sagt, er würde ein älteres Kind auf keinen Fall gegen dessen Willen impfen - weder gegen Corona noch gegen andere Krankheiten.
Eine generelle Impfpflicht hält er aus diesen Gründen nicht für zielführend. Er setze vielmehr auf Aufklärung und Gespräche, denn schon die Einführung der Masernimpfpflicht habe deutlich gezeigt, dass man damit weiterkommt.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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