Menstruationstasse, Periodenunterwäsche, waschbare Binden - nachhaltige Menstruationsprodukte tragen zur Müllvermeidung bei
Menstruationshygiene. Immer mehr Menschen streben nach mehr Nachhaltigkeit in ihrem Alltag - Schlagworte wie Bio, Zero Waste, Umweltfreundlichkeit beherrschen das Denken. Auch die Menstruationshygiene ist da ein wichtiges Thema, denn Tampons und Binden stellen weltweit ein unfassbar großes Müllproblem dar.
Zero-Waste an allen Tagen - nachhaltige Menstruationshygiene
Die Zahlen dazu sind beeindruckend und schockierend zugleich: Rund 17.000 Binden oder Tampons verbraucht eine menstruierende Person durchschnittlich in ihrem Leben - das alleine sind etwa 140 Kilogramm Müll. Weltweit landen jedes Jahr etwa sieben Milliarden Tampons auf den Mülldeponien, gar nicht zu reden von denen, die unachtsam im WC heruntergespült werden und in den Flüssen und Seen landen. Aber auch für den eigenen Geldbeutel bieten nachhaltige Periodenprodukte jede Menge Vorteile - denn was gewaschen werden kann und wiederverwendbar ist, spart auch Geld.
Zur Info: je nach Herkunftsland, Dauer der Menstruation und Stärke der damit verbundenen Schmerzen, gibt eine Frau Zeit ihres Lebens rund 15.500 Euro für Periodenprodukte und Schmerzmittel aus.
Kein Wunder also, dass man in Zeiten von Nachhaltigkeit, Müllvermeidung und Zero Waste-Kultur auch die Menstruationshygiene der Frau neu überdenkt und auch dabei auf Umwelt-Verträglichkeit achten will. Oder eigentlich zurückdenkt: Denn die umweltfreundlichen, nachhaltigen Lösungen für die Periode sind nicht unbedingt neu. So wurde die erste Menstruationstasse aus Gummi bereits in den 1920 Jahren produziert und 1937 zum Patent angemeldet, und die aktuell angesagte, an die Natur angelehnte "free bleeding"-Bewegung gab es schon im Mittelalter, als man davon überzeugt war, dass Frauen - um ihre Gesundheit zu schonen - frei bluten und während ihrer Periode sogar ganz auf Unterwäsche verzichten sollten. Heute schwören vielen Frauen darauf, auf ihren eigenen Körper zu hören und während ihrer Regelblutung komplett auf Tampons oder Binden zu verzichten.
Wenn nicht komplett, verzichten viele Frauen gerade während der "leichten Tage" immer häufiger komplett auf Periodenprodukte - oder greifen zumindest dann bereits auf Periodenunterwäsche zurück.
Stoffeinlagen, freies Bluten - das ist alles nicht neu - "zurück in die Zukunft" ist also angesagt in Sachen Periode.
Aber was sind denn nun nachhaltige Menstruationsprodukte?
Menstruationstasse
Eine Menstruationstasse ist ein biegsames, kelchförmiges Gefäß, meist aus Silikon, aus thermoplastischem Elastomer oder Gummi hergestellt, das in die Scheide der Frau eingeführt wird. Anders als Binden oder Tampons saugt die Menstruationstasse das Blut nicht auf, sondern fängt die Körpersekrete in sich auf. Das biegsame Gefäß wird gefaltet oder gerollt und dann ähnlich einem Tampon in die Vagina eingeführt. Dort öffnet sich die Tasse und kann bis zu 50 Milliliter Flüssigkeit auffangen, bevor sie entnommen, geleert und gereinigt werden muss. Ist man unterwegs, reicht es aus, die Menstruationstasse unter fließendem kalten Wasser auszuspülen, hin und wieder sollte sie aus gründen der Hygiene jedoch mit kochendem Wasser gespült werden. Da eine Menstruationstasse aber problemlos bis zu zwölf Stunden getragen werden kann, ist ein Leeren oder Reinigen in öffentlichen Toiletten meistens nicht nötig. Frauen mit besonders starker Blutung können zum Austausch Menstruationstassen auch in eigens dafür vorgesehenen Behältnissen mitführen - durch die direkte Reinigung nach dem Tragen kommt es kaum zu Gerüchen.
Menstruationstassen können beliebig oft verwendet werden und gelten daher als ein sehr umweltfreundliches Periodenprodukt. Sie halten - je nach Stärke der Blutung - über mehrere Stunden dicht, sind pflegeleicht, angenehm zu tragen und fallen nicht auf. Menstruationstassen sind in verschiedenen Größen erhältlich und können so perfekt an den eigenen Körper angepasst werden.
Perioden-Panty oder Perioden-Slip
Periodenunterwäsche erfreut sich immer größerer Beliebtheit, zweifelsohne, weil heutzutage auslaufsichere Materialien auch einen großen Tragekomfort mit sich bringen. Ein Perioden-Panty oder auch Periodenslip unterscheidet sich in der Optik kaum von normaler Unterwäsche besteht jedoch aus mehreren auslaufsicheren Schichten. Die Unterhosen sind waschbar und können - auch bei starker Blutung - über mehrere Stunden, meist sogar den ganzen Tag über - getragen werden. Nach dem Tragen empfiehlt es sich, die Menstruationsunterwäsche kurz auszuspülen, bevor man sie in die Waschmaschine gibt. So können sie in der normalen Wäsche mit gewaschen werden, sparen eine menge Müll, sind einfach in der Pflege - und gleichzeitig eine ehr nachhaltige und eine der Umwelt-freundlichsten Alternativen während der Menstruation.
Periodenunterwäsche gibt es mittlerweile in allen erdenklichen Slip-Formen - vom Jazzpant über den Hipster bis zum Shorty. Es gibt die wiederverwendbaren "Period Panties" in bunt, hautfarben und in schwarz und in der jeweils passenden Größe, so dass sie mittlerweile eine echte Alternative zum herkömmlichen Tampon oder der Binde darstellen.
waschbare Binden (Stoffbinden - ohne Plastik)
Auch waschbare Stoffbinden gelten als nachhaltiges Produkt, sind jedoch weitaus weniger beliebt. Meist aus Baumwolle oder Bio-Baumwolle werden sie wie herkömmliche Binden oder Slipeinlagen getragen, müssen jedoch nach der Verwendung - anders als die Periodenunterwäsche - transportiert, ausgespült und dann ausgekocht werden. Viele Frauen klagen bei den derzeit erhältlichen Stoffbinden über weniger Auslauf-Sicherheit und fühlen sich gerade an den den "starken Tagen" weniger gut geschützt. Durch das Auskochen bzw die angeratene Kochwäsche gelten waschbare Einlagen auch als weniger nachhaltig. Jedoch tragen auch sie zur Müllvermeidung bei weil zum Beispiel auf herkömmliche Binden oder Tampons aus gebleichtem Zellstoff verzichtet wird.
Tampons und Binden als Bio-Produkte
Frauen, die noch Hemmungen haben, die oft ungewohnte Menstruationstasse oder waschbare Periodenunterwäsche zu tragen, greifen beim Einkauf von Menstruationshygiene gerne auf Bio-Binden, Bio-Tampons oder andere Bio-Produkte zurück. Auch das ist ein schon ein großer Schritt in Richtung nachhaltiger Periode und beweist, dass auch schon kleine Veränderungen im eigenen Alltag zu großen ökologischen Verbesserungen führen können. Nachhaltige Periodenprodukte in Bioqualität gibt es mittlerweile in allen Drogeriemärkten und sogar in Discountern - preislich unterscheiden sich die nachhaltigen Alternativen kaum mehr von den herkömmlichen Produkten für die Monatshygiene.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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