Südpfalzwerkstatt-Mitarbeiter bei Special Olympics
Edelmetall und wertvolle Erfahrungen gewonnen
Wörth/Offenbach/Herxheim/Berlin. Christian Holzhäuser hebt ab – und die Menschen im Stadion jubeln. Bei seiner Rückkehr aus der Bundeshauptstadt in die südpfälzische Heimat hat er neben seiner Silbermedaille über 800 Meter auch die Bronzemedaille im Weitsprung im Gepäck. Zusammen mit neun weiteren Mitarbeitern mit Behinderung der Südpfalzwerkstatt hat Christian Holzhäuser vom 19. bis zum 24. Juni in Berlin an den Nationalen Spielen der Special Olympics in Berlin teilgenommen.
„4.000 Menschen waren dabei. Sie sind in 20 unterschiedlichen Sportarten angetreten“, berichtet Kevin Weigel. Im Badminton hat der Werkstatt-Mitarbeiter Bronze im Einzel und Silber im Doppel gewonnen. „Die Stimmung war toll“, bestätigt Team-Kollege Viktor Hatzenbühler. „Das erste Mal habe ich eine Goldmedaille geholt. Das hat mich sehr gefreut.“ Auf seinem Weg dorthin bezwang er unter anderem einen Gastspieler aus Irland. „Fan-Rufe und Schiedsrichter-Durchsagen in englischer Sprache haben für internationale Atmosphäre gesorgt“, erinnert sich Sportlehrer Gerhard Metz aus dem Werk Wörth. Seine Kollegin Uschi Gatjal und er haben das Team begleitet. „Unsere erfahrenen Badminton-Spieler hatten vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eine verkürzte Vorbereitungszeit, bei den Leichtathleten gab es kaum Einschränkungen“, so Gerhard Metz.
Hochmotiviert gingen die Südpfälzer an den Start – und überzeugten, zum Beispiel im Ausdauerbereich auf der Mittelstrecke: Christian Holzhäuser über 800 Meter sowie Christian Jung und Henrik Traub über 1500 Meter stellten jeweils neue persönliche Bestleistungen auf. Der Viertplatzierte Henrik Traub gewann zudem Gold über 100 Meter. „Es ging immer sehr fair zu. Wir haben alle Teilnehmer angefeuert“, betont Leichtathlet Christian Jung. Mit seinem Team hat er sich mit der U-Bahn auf den Weg vom Hanns-Braun-Stadion im OIympiapark zur Messe gemacht. Dort fanden die Badminton-Begegnungen statt. Gemeinsam haben sie auch andere Sportarten live verfolgt, zum Beispiel Basketball. Ein Athleten-Handbuch in Leichter Sprache verschaffte ihnen eine gute Übersicht zu den Wettbewerben und zu den Austragungsorten.
Die Südpfälzer sammelten nicht nur wertvolle sportliche Erfahrungen. In den Abendstunden hatten sie Gelegenheit, die Stadt kennenzulernen. „Das Brandenburger Tor und der Fernsehturm haben mir besonders gut gefallen“, sagt Christian Jung. Was für Lukas Szczendzina am schönsten war? „Einfach alles“, freut sich der 22-jährige Mitarbeiter aus dem Werk Wörth, der bei seiner Special-Olympics-Premiere eine Bronzemedaille im Weitsprung gewann.
„Die Nationalen Spiele der Special Olympics finden nur alle vier Jahre statt. Ein solches Großereignis ermöglicht es unseren Mitarbeitern, sich in einem ganz besonderen Rahmen für ihre Anstrengungen und Leistungen zu belohnen“, erläutert Gerhard Metz. Seit 1985 ist der Sportlehrer in der Südpfalzwerkstatt in Wörth tätig, einer Einrichtung der Lebenshilfe Südliche Weinstraße. Dort leistet er mit vielfältigen Bewegungsangeboten einen wichtigen Beitrag zu einem gesunden und abwechslungsreichen Werkstatt-Alltag. Eines freut den 62-Jährigen fast noch mehr als die zahlreichen Medaillen bei den Wettbewerben in Berlin: „Wir sind als Team weiter zusammengewachsen.“
Das Team der Südpfalzwerkstatt:
- Andreas Appelmann (Badminton)
- Uschi Gatjal (Sportlehrerin, Gesamtleitung)
- August Geiger (Badminton)
- Viktor Hatzenbühler (Badminton)
- Christian Holzhäuser (Leichtathletik)
- Christian Jung (Leichtathletik)
- Dominik Lochbrunner (Leichtathletik)
- Gerhard Metz (Sportlehrer)
- Barbara Piechottka (Head-Coach Badminton/ehrenamtliche Begleitung
- Torsten Piechottka (Coach Badminton/ehrenamtliche Begleitung)
- Rudi Schneider (Badminton)
- Lukas Szczendzina (Leichtathletik)
- Henrik Traub (Leichtathletik)
- Kevin Weigel (Badminton)
Autor:Dennis Christmann aus Offenbach |
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