Erfolgreicher Wörther Sportler: Drei Medaillen bei der EM für Transplantierte und Dialysepatienten

Robert Grabowski | Foto: jopa/gratis

Wörth / Lissabon. Nach einer Leber-, zwei Nierentransplantationen und zwei neuen Hüftgelenken kehrte der Wörther Robert Grabowski mit zwei Bronze- und einer Silbermedaille von den Europameisterschaften für Transplantierte und Dialysepatienten in Lissabon zurück. Der 33-Jährige erreichte zwei bronzenen Medaillen im Schwimmen und einer Silbermedaille im Speerwurf nach Hause zurück. Ortsvorsteher Helmut Wesper wird ihn für die Sportlerehrung vorschlagen.
Bei der Handballabteilung des TV Wörth hatte er bis zur D-Jugend gespielt, als er beim Training große Schmerzen verspürte. Ein Arzt stellte eine extrem vergrößerte Milz fest und überwies ihn 2003 nach Karlsruhe ins Krankenhaus. „Nach einer längeren Untersuchungszeit stand das Ergebnis fest: „Ich hatte einen Gendefekt, der Leber und Niere angriff“, erzählt er.

Robert wurde danach an die Uniklinik in Hannover verwiesen, die schnell feststellte, dass er eine neue Leber benötigt und schrieb ihn auf die Warteliste für ein Organ. „Ich hatte großes Glück, dass ich bereits nach sechs Wochen eine Spenderleber bekam.“ In der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wurde dann die Transplantation vorgenommen. Nach der Lebertransplantation war klar, dass Robert auch eine neue Niere brauchte. Seine Werte waren noch schlechter geworden und langfristig war nach der Transplantation die Dialyse keine Option. Von seiner Tante bekam er ein halbes Jahr später (2004) die Nierenspende.
Nach der Transplantation durfte er wegen einer möglichen Lebensmittelvergiftung zum Beispiel keinen rohen Salat oder keine Salami essen. Er bekam bestimmte Medikamente, die das Immunsystem einschränken – eine Immunsuppression. Trotzdem machte er sein Abitur am Europa-Gymnasium in Wörth, absolvierte einen Auslandsaufenthalt in Australien und schloss sein Studium als Politikwissenschaftler ab. Inzwischen ist er bei einer Bank beschäftigt.
Während seines Studiums wurde 2016 eine Verschlechterung der Nierenfunktion festgestellt und er war drei Monate an der Dialyse, ehe ihm seine Mutter eine neue Niere schenkte. Die Transplantation fand dann in Heidelberg statt. Danach hat er sich näher und weiter mit dem Thema Transplantation und seiner eigenen Geschichte auseinandergesetzt und beschäftigt, was als Kind oder Jugendlicher einfach verdrängt wurde. Durch Internetrecherchen ist er auf den Verein „TransDia Sport Deutschland e.V.“ gestoßen, der Sportveranstaltungen für Transplantierte und Dialysepatienten organisiert, als Sportgemeinschaft die Fitness dieser Personengruppe fördert und das Bewusstsein für Organspenden erhöht.
„Ich habe dann Kontakt aufgenommen, weil es mich gereizt hat trotz Transplantationen sportlich zu sein, Leute dazu zu bringen Ängste abzubauen und über das Thema Organspende aufzuklären“, sagt Grabowski.
Nach der zweiten Nierentransplantation 2016 kam – auch aufgrund der Cortisoneinnahme –eine Hüftnekrose dazu, die 2018 und 2019 zur Operation und zwei neuen Hüftgelenken führte. Jetzt konnte er schmerzfrei schwimmen und kurz vor Corona folgte seine erste Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften der Transplantierten. Diese wird in den weiteren Sportarten Leichtathletik, Golf, Boule und Darts durchgeführt. Er hatte Erfolg und bekam eine Goldmedaille im 50-Meter-Brustschwimmen und über dieselbe Distanz im Freistil in seiner Altersklasse. Danach nahm er regelmäßig mit Erfolg an den Deutschen Meisterschaften teil.
2023 flog er zu der für ihn ersten internationalen Meisterschaft, der WM in Australien – „leider ohne Medaille“, bedauert er. Die Konkurrenz aus allen Kontinenten war zu stark.
Danach wurde die deutsche Delegation bei Bundesminister Karl Lauterbach empfangen. Dabei wurde auch die Widerspruchslösung nach dem Tod zur Spende von Organen angesprochen. „Er will sich dafür auch einsetzen“ – so Grabowski.
Nun waren die Europameisterschaften in Lissabon, wo er über 50 Meter Brust und mit der Schwimmstaffel Bronze holte. Zum ersten Mal nahm er auch am Leichtathletikwettbewerb bei einer Internationalen Meisterschaft teil und errang beim Speerwurf die Silbermedaille.
Inzwischen ist Grabowski auch Mitglied beim Wörther Schwimmclub und trainiert dort einmal in der Woche. Für sich selbst trainiert er auch in Karlsruhe, wo er mittlerweile lebt. Er nimmt an einem Trainingslager auf Lanzarote teil, das von Mitgliedern des TransDia-Vereins organisiert wird und hat auch ein überregionales Training mit anderen Mitgliedern dieses Vereins.
Besonders freut er sich auf die im nächsten Jahr in Dresden vom 17. bis 24. August stattfindende Weltmeisterschaft, die für alle Transplantierte offen ist. 3000 Athleten werden vor Ort erwartet. Er bedauert aber auch die bisher sehr geringe Förderung des Sports für Transplantierte. Er muss alle Wettkämpfe und Fahrten auf eigene Kosten bestreiten. „Das soll sich perspektivisch ändern. Dafür kämpfen wir“, gibt er die Hoffnung nicht auf.
Er ist auch aktiv im Verein „KiO“, der Kinderhilfe Organtransplantation, die für Familien in Not Geldspenden auch zusammen mit bekannten Sportlern sammelt. red (jopa)
Wer Informationen zur Transplantation und zu den beiden Vereinen erhalten will, kann sich gerne an Robert Grabowski wenden. Telefon: 0176-60958101 oder Email robertgrabo@web.de

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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