Amphibienwanderung

- Erdkröte auf der Straße
- Foto: Nabu Jan Piecha
- hochgeladen von Jürgen Bender
Annweiler. In den ersten milden Winternächten gehen sie auf Wanderschaft: Kröten, Frösche und Molche. Ihr Ziel ist das Wasser. Nach der Winterstarre, die sie gut geschützt im Wald, in Hecken oder Komposthaufen verbringen, suchen sie den Teich auf, in dem sie selber entstanden sind, und legen dort ihre Eier ab. Aus dem sogenannten „Laich“ schlüpfen im Laufe des Frühjahrs Kaulquappen, die sich zu kleinen Lurchen entwickeln. Die alljährliche Wanderung der Amphibien zu ihrem Laichgewässer kann mehrere hundert Meter bis zu zwei Kilometer lang sein und ist mit vielen Gefahren verbunden. Die größte Gefahr ist der Straßenverkehr. Um zu verhindern, dass die Tiere überfahren werden, organisiert der NABU an solchen „Hotspots“ Schutzmaßnahmen, wie z.B. Amphibienzäune, die von ehrenamtlichen Helfern betreut werden.
Die Freiwilligen sammeln die Tiere am Zaun ein und bringen sie über die Straße. Doch nicht überall ist es möglich, einen solchen Zaun aufzubauen.
Auch rund um die Markwartanlage in Annweiler wollen Amphibien vom Wald zum Schwanenweiher und zu den benachbarten Tümpeln in der Parkanlage. Entlang der Straße nach Bindersbach ist ein Krötenzaun aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich. Seit letztem Jahr kümmert sich während der Amphibienwanderung eine Gruppe Naturschützer um den betroffenen Straßenabschnitt.
Ausgerüstet mit Warnwesten und Taschenlampen retten sie so viele Tiere wie möglich. Unterstützt werden sie dabei unter anderem vom Bauhof, der mit einem Rückhaltenetz innerhalb des Gewässers dafür sorgt, dass die winzigen Kaulquappen nicht über den verrohrten Bindersbach in die Queich abgedriftet werden. Auch die Grundschule Annweiler beteiligt sich an der Aktion, indem die Kinder Plakate malen, die die Autofahrer auf die Krötenwanderung aufmerksam machen sollen. Für dieses Jahr suchen die Helfer in Annweiler noch Verstärkung.
Der NABU weist darauf hin, dass nicht nur direktes Überfahren für die Amphibien tödlich ist, sondern auch der starke Strömungsdruck des Autos bei Geschwindigkeiten über 30 km/h. Bewohner des Ortsteiles Bindersbach, die am Abend nach Hause fahren, werden gebeten, auf Helfer und Amphibien Rücksicht zu nehmen und langsam zu fahren. Besonders in der Dämmerung und nachts bei Temperaturen über 5°C und Regen kann es in den nächsten Wochen immer wieder vorkommen, dass Amphibien Straßen überqueren - nicht nur in Annweiler. Auch in Eußerthal auf der Straße zur Fachklinik, auf der L507 zwischen Albersweiler und Frankweiler, an der B48 zwischen Waldhambach und Klingenmünster sowie an der Totenkopfstraße bei St. Martin ist Vorsicht geboten.
Übrigens verbringen Erdkröten nur eine kurze Zeit im Gewässer. Bereits nach der Paarung und dem Ablaichen verlassen sie den Teich, verteilen sich in der Landschaft und kommen erst im nächsten Frühjahr wieder. Die Jungtiere sind im Frühsommer so weit entwickelt, dass sie als Mini-Kröten an Land hüpfen. Manchmal werden sie von Spaziergängern, Hundehaltern oder Radfahrern entdeckt und wieder zum Teich gebracht. Doch dort wollen sie gar nicht hin, sondern in den Wald. Erst nach ein paar Jahren in ihrem Landlebensraum kehren sie das erste Mal zu „ihrem“ Gewässer zurück – vorausgesetzt, sie werden vorher nicht gefressen oder überfahren und haben die Winter überlebt.
Kontakt: NABU Annweiler Hauenstein, nabu.annweiler@nabu-rlp.de, 01575-0673722
Autor:Jürgen Bender aus Annweiler |
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