Stadtwerke präsentieren verträgliche Lösung
Stromkrise
von Britta Bender
Annweiler. Bereits vor der Stadtratssitzung am vergangenen Mittwochabend fand eine Werkausschussitzung zum derzeit heißen Thema Strompreise statt. Werkleiter der Stadtwerke Annweiler, Reiner Paul, informierte den Stadtrat ausführlich.
Die Strompreise sind gestiegen und werden es vermutlich weiterhin tun. Der Gründe sind es laut Paul gleich mehrere: Wenig Wind- und wenig Solarstrom konnte in den vergangenen Monaten generiert werden, auch das Gas war und ist knapp, hier stiegen die Preise in die Höhe. Des Weiteren konnte bisher in Frankreich Strom zugekauft werden, dort sind aber Kraftwerke abgeschaltet worden und somit fällt das Nachbarland als Lieferant aus.
Den gestiegenen Einkaufspreisen waren so einige Online-Händler nicht gewachsen. Insolvenzen waren die Folge, sodass die Kunden ihre Kündigung bekamen und somit beim Grundversorger landeten, wie hier bei den Stadtwerken in Annweiler.
Hinzu kommt, dass vermutlich noch einige Menschen aus Angst vor weiteren Preissteigerungen ihren Anbieter wechseln wollen und werden.
Auch diese müssen von den Stadtwerken Annweiler zwischenzeitlich aufgefangen werden. Derzeit sind es 1.300 Kunden zusätzlich. Und es werden sicherlich noch mehr. Die Stadtwerke versorgen die Annweilerer, wie auch die Bürgerinnen und Bürger von Wernersberg und Gossersweiler-Stein mit Strom.
Im Sommer sei noch alles in Ordnung gewesen, man habe gut eingekauft, informiert Paul, die Kilowattstunde kostete 5 Cent. Ein historischer Preisanstieg sei bis zum Jahresende zu verzeichnen gewesen, bei 40 Cent sei man bis dahin angelangt.
Normalerweise werden 70 Prozent der Stromlieferung schon drei Jahre im Voraus beschafft, die restlichen 30 Prozent kurzfristig und nach Bedarf. Dieser Bedarf ist nun eben in die Höhe geschnellt und möglicherweise nicht nur kurzfristig.
Durch den enormen Preisanstieg mussten schon im November die Sondertarife Privatkunden und Geschäftskunden preislich erhöht werden. Aber um diese teilweise langjährigen Kunden, wie auch die, die inzwischen unverschuldet bei den Stadtwerken gelandet sind, aufzufangen, war dringender Handlungsbedarf angesagt.
Ein neues Team rund um Reiner Paul wurde gebildet. Die Köpfe müssen sicherlich geraucht haben in den vergangenen Wochen. Und da die Lage auf keinen Fall stabil bleiben wird, ist ein Treffen alle 14 Tage, bei Bedarf auch öfter, vorgesehen.
So wurde nach einer verträglichen Lösung für alle gesucht und gefunden. Das Ergebnis wurde sowohl im Werksausschuss, als auch in der Stadtratssitzung, kund getan.
Für alle bisherigen Bestandskunden in der Grundversorgung (privat und gewerblich) wurde ein Treuetarif beschlossen, der derzeit 3 ct/kWh und 1 Euro pro Monat über dem bisherigen Grundversorgungstarif liegt. Dies gilt auch für Bürgerinnen und Bürger, die noch bis zum 1. März einen Vertrag bei den Stadtwerken Annweiler abschließen.
Wer später dazukommt, für den wird es auf jeden Fall erheblich teurer. Dann kostet die kWh 41,55 ct und der Grundpreis beläuft sich auf 151,26 Euro pro Jahr. Alle Preise sind hier als Nettopreise angegeben.
Die Kunden erhalten ein Informationsschreiben von den Stadtwerken beziehungsweise eine ausführliche Broschüre, die der Stromrechnung beiliegen wird.
Im weiteren Verlauf der Stadtratssitzung wurde über die Beschaffung eines Elektrofahrzeugs für den städtischen Bauhof befunden. Das Altfahrzeug kann mit 10.000 Euro in Zahlung gegeben werden, sodass sich die Kosten für ein neues auf 19.999 Euro belaufen werden, anstatt wie veranschlag auf 30.000 Euro.
Außerdem ist es dringend notwendig, dass die Stadt sich ein multifunktionelles Transportfahrzeug kauft. Der ursprüngliche Ansatz wäre bei einem Neupreis von 217.000 Euro gelegen. So freut man sich, dass sich die Möglichkeit aufgetan hat, ein gebrauchtes Fahrzeug erwerben zu können. Hier wurde um das „okay“ gebeten, schnell reagieren und kaufen zu dürfen, wenn der Preis die 50.000 Euro Marke nicht überschreitet. Der Bauhof ermittelt nun das beste Angebot.
Der Tagesordnungspunkt der notwendigen Fällung einer Schwarzerle in der Markwardanlage ist der Pressemeldung der Stadt Annweiler zu entnehmen.
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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