Gesangverein Frohsinn Bellheim
Jubiläumsjahr unter Einfluss von Corona
Bellheim. Der Gesangverein „Frohsinn" blickt in diesem Jahr auf eine 110-jährige Vereinsgeschichte zurück. Zugleich feiert der Frauenchor sein zehnjähriges Bestehen.
Der Corona-Pandemie geschuldet, musste der für 20. Juni geplante Jubiläums-Liederabend bereits ausfallen. Auch das im August vorgesehene Open-Air-Singen auf dem Kirchplatz wurde aus den bekannten Gründen abgesagt. Ob überhaupt noch eine Veranstaltung in diesem Jahr stattfinden kann, ist mehr als fraglich. Offen ist derzeit auch, bis wann der reguläre Singstundenbetrieb wieder aufgenommen werden kann.
Der heute nahezu 400 Mitglieder zählende Verein, in dessen Reihen über 30 Sänger und 35 Sängerinnen aktiv mitwirken, kann auf eine bewegte Vereinsgeschichte zurückblicken. So ist der Vereinschronik zu entnehmen, dass sangesfreudige Männer der Gesangsabteilung des Militärvereins Bellheim Ende 1910 zu dem Entschluss kamen, einen eigenen Männergesangverein ins Leben zu rufen.
Erster Vorsitzender war Josef Dudenhöffer, während Hauptlehrer Alois Kochner die Dirigentenschaft übernahm. Am 1. März 1922 hatte der Verein den ersten Dirigentenwechsel. An die Stelle des nach Waldsee versetzten Hauptlehrers Kochner trat der nach Bellheim kommende Hauptlehrer Eugen Goldbach, der den Verein bis 1933 leitete. Ihm folgte Chorleiter Karl Lutz aus Wörth, der dem Chor 16 Jahre als Dirigent vorstand.
Neuer Vorsitzender wurde Rudolf Gröper, der 1921 dieses Amt an Nikolaus Wünsch abgab. In der Generalversammlung im Jahre 1928 wurde Eugen Kopf als Nachfolger von Nikolaus Wünsch zum Vorsitzenden gewählt. Chorleiter Lutz legte sein Amt Ende 1948 nieder, um den Dirigentenstab in die Hände von Musiklehrer Josef Gerbes aus Germersheim zu legen. Mit Josef Gerbes als Chorleiter, erlebte der "Frohsinn" eine besonders schwungvolle Aufwärtsentwicklung.
Unter seiner Dirigentenschaft, die er erst nach 30 Jahren, nämlich im Jahre 1979 in jüngere Hände legte, erreichte der Frohsinn ein beachtliches gesangliches Niveau und rückte damit nach Kriegsende wieder in den Mittelpunkt des kulturellen Dorfgemeinschaftslebens. Mit Musiklehrer Unter Josef Gerbes erlebte der Verein einen wahren Höhenflug. An seiner Seite der heutige Ehrenvorsitzende und noch immer aktive Sänger Edmund Gadinger, der ab 1954 für 25 Jahre das Amt des Vorsitzenden übernahm.
Nach dem Ausscheiden von Chorleiter Gerbes wurde Peter Auer ab Juli 1979 zu dessen Nachfolger bestellt. Ihm folgte ab dem Jahre 1983 übergangsweise Ernst Kempf. Im Jahr 1985 trat Michael Kischka, ein junger, dynamischer Musikpädagoge aus Dudenhofen, die Nachfolge von Kempf an. Mit ihm konnten chormusikalisch neue Akzente gesetzt werden. So wurde beispielsweise unter seinem Dirigat ein bis dahin in Bellheim noch nie dagewesenes Konzert „Beliebte Brodway-Melodien“ in der Spiegelbachhalle veranstaltet, das bei den über 1000 Besuchern großen Anklang fand. Der versierte und umsichtige Chorleiter stand dem Männerchor, bis zu seinem viel zu frühen Ableben im Januar 2012 als musikalischer Leiter vor. Im April des gleichen Jahres wurde der Männerchor von Chorleiter Edwin Knaus übernommen
Im März 1979 legte Edmund Gadinger sein Amt in jüngere Hände. Alfred Kern, der zuvor 13 Jahre als zweiter Vorsitzender fungierte, übernahm nun das Ruder und führte den Verein im Sinne seines Vorgängers mit Erfolg weiter. Im März 1997 ging die Ära von Alfred Kern zu Ende, der nach insgesamt 30-jähriger Verantwortung als Vorsitzender beziehungsweise Stellvertreter sein Amt zur Verfügung stellte. Für sein selbstloses Engagement wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Nachfolger wurde Hans-Joachim Lutz, der dieses Amt zehn Jahre inne hatte. In dieser Zeit konnten Projekte wie Soziales Singen, die Jahresausflüge, Beteiligung am Weihnachtsmarkt und andere mehr, weitergeführt aber auch eine Reihe neuer Projekte in Angriff genommen werden.
Seit 2007 ist Günter Rund Vorsitzender des Jubiläumsvereins und lenkt mit Weitblick und viel Umsicht die Geschicke des Vereins. In seine Amtszeit fällt unter anderem die Gründung des Frauenchores, der im Mai 2008 mit gerade mal elf Sängerinnen aus der Taufe gehoben wurde. Chorleiterin war Isabell Dawo. Im Jahr des 100. Jubiläums wurde 2010 auch ganz offiziell der Frauenchor gegründet. Dies, so Vorsitzender Rund, sei ein bedeutender Einschnitt in der Vereinsgeschichte gewesen, was sich jedoch heute als Glücksfall für den „Frohsinn“ darstelle.
Das zunächst zarte „Pflänzlein“ habe sich nach und nach zu einem Klangkörper entwickelt, der alle Achtung verdiene und der über ein gutes Stimmenpotential verfüge. Seit nunmehr neun Jahren wird der Frauenchor von Peter Herberger geleitet. Dabei versteht es der versierte Chorleiter immer wieder, die Frauen für den Chorgesang zu begeistern.
Neben denn öffentlichen Auftritten werden beim Gesangverein Frohsinn auch die Geselligkeit und die Kameradschaft groß geschrieben. Es gibt viele Begegnungen mit den befreundeten Chorgemeinschaften Ohe und Lechenich sowie Teilnahmen an den Chorfesten des Deutschen Sängerbundes in Berlin, Hamburg und Köln zu nennen. mg
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