Reinkarnation im Bellheimer Wald: Schloss Friedrichsbühl soll virtuell auferstehen
Bellheim. Ein vermooster Gedenkstein an einem Bach im Bellheimer Wald - viel mehr ist vom einst prunkvollen und geschichtsträchtigen Schloss Friedrichsbühl heute nicht mehr erhalten. Aber das soll sich nun ändern: ein kühnes Vorhaben soll das Schloss in seinem vollen Prunk wieder auferstehen lassen. Das LEADER-Projekt „Touristische Inwertsetzung des ehemaligen Schlosses Friedrichsbühl in Bellheim“ der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) "Vom Rhein zum Wein" hat Gesamtkosten von rund 55.000 Euro und wird mit 41.233,50 Euro aus EU-Mitteln im Rahmen des LEADER-Ansatzes gefördert. Ziel des Projekts ist es, das Portal des historischen Schlosses Friedrichsbühl, ein Renaissancebau aus dem Jahr 1552, als originalgetreue Nachbildung am ursprünglichen Standort im Wald zu errichten und das Schloss mittels Augmented Reality virtuell zu rekonstruieren. Das Projekt soll neben Touristen auch Schulklassen anziehen.
Bei der symbolischen Übergabe des Förderbescheids im Rathaus von Bellheim betonte Staatssekretär Andy Becht die Bedeutung des Projekts für die Region und lobte den LEADER-Ansatz.
Becht würdigte die Arbeit der Projektbeteiligten und erklärte, dass das Vorhaben dazu beitrage, ein Stück historisches Erbe der Region zu bewahren. Die Kombination aus einer originalgetreuen Nachbildung des Renaissanceportals und innovativen Augmented-Reality-Anwendungen soll sowohl Einheimische als auch Touristen anziehen. Becht hob hervor, dass die Geschichte und Kultur damit auch jüngeren Besuchern und mobilitätseingeschränkten Menschen nähergebracht werden könne. Das Projekt passe gut zu den bestehenden touristischen Angeboten in der Südpfalz und wertet das Kultur- und Naherholungsgebiet insgesamt auf.
Der Staatssekretär zeigte sich begeistert vom LEADER-Ansatz und dankte den lokalen Akteuren. Er betonte, dass damit „in fast allen Regionen des Landes nahezu alles“ zur Förderung des Tourismus und der ländlichen Räume umgesetzt werden könne. Becht unterstrich die Stärke des Bottom-up-Ansatzes der Lokalen Aktionsgruppen (LAGn) und wies darauf hin, dass LEADER oft die einzige Möglichkeit sei, innovative und unkonventionelle Ideen zu fördern, die in andere Programme nicht passen. Er nannte Beispiele wie Dorfläden, Bürgerbusse, Senioren-Wohngemeinschaften, die Hängeseilbrücke im Hunsrück, Wanderwege, virtuelle Hebammenberatung, Mobilitätshubs und eine Ziegenkäserei, die alle durch LEADER realisiert werden können, wenn die örtliche Bevölkerung dies wünscht.
Hintergrund:
Die Lokale Aktionsgruppe Vom Rhein zum Wein ist eine von insgesamt 21 Lokalen Aktionsgruppen in Rheinland-Pfalz. Sie umfasst die fünf Verbandsgemeinden Bellheim, Edenkoben, Lingenfeld, Maikammer und Rülzheim sowie die Stadt Germersheim. Für den Zeitraum von 2023 bis 2027 stehen der LAG insgesamt 2,125 Millionen Euro zur Verfügung.
Weiterführende Informationen zur Geschichte von Schloss Friedrichsbühl
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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