Neuer Seitenaltar in der Bellheimer Pfarrkirche
Würdiger Schlusspunkt der Renovierungsarbeiten

Der neue Bellheimer Altar | Foto: mg

Bellheim. Die Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus verfügt über ein neues Kleinod. So wurde rechtzeitig zu Beginn der Karwoche der neue Aufbau für den rechten Seitenaltar fertiggestellt, der Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu zeigt. Damit wurde ein würdevoller Schlusspunkt unter die in den letzten Jahren stattgefundenen umfangreichen Außen- und  Innenrenovierungsmaßnahmen an und in der Kirche gesetzt.

Der ursprüngliche Aufbau des Seitenaltars, auch "Johannesaltar" genannt, wurde bei Renovierungsarbeiten, vermutlich in den 50er Jahren, -aus welchen Gründen auch immer- bis auf den Altartisch entfernt. Im Innern des Altartisches befindet sich noch heute, das „Heilige Grab“, worin in Lebensgröße ein aus Holz geschnitzter Leichnam - Jesu liegt. Jeweils am Karfreitag und Karsamstag ist dieses " Heilige Grab" durch die Wegnahme der Frontabdeckung sichtbar. Was fehlte, war der Altaraufbau, was auch viele Gemeindemitglieder bemängelten. Behelfsmäßig wurde so immer wieder versucht, Notlösungen zu schaffen, die unbefriedigend blieben. Der neue Aufbau des Seitenaltares wurde nun aus Teilen eines ehemaligen Altaraufbaus der St. Laurentiuskirche in Lustadt konzipiert. Ideengeber und Initiator war Pfarrer Thomas Buchert, der diese Altarelemente, kurz nach seinem Amtsantritt als Leitender Pfarrer der heutigen Pfarrei Hl. Hildegard von Bingen, im Jahre 2011, in einem Nebengebäude des Pfarrhauses in Lustadt entdeckt hatte. Sie wurden offensichtlich bei einer früheren Umgestaltung des Altarraumes der St. Laurentiuskirche nicht mehr benötigt und „Gott sei Dank nicht vernichtet oder zweckentfremdet“, so Pfarrer Buchert.
Nach positiver Prüfung seitens des Bischöflichen Denkmalamtes, ob es sich überhaupt lohnt, diese Elemente zu restaurieren und gegebenenfalls in Bellheim zu verwenden, erhielt die auf Kirchenrestaurierungen spezialisierte Firma Johannes Kallinger, Hofkirchen, den Auftrag für die Restaurierung der entsprechenden Teile und die Neugestaltung des Seitenaltars.
Aufgabe war zunächst eine sorgfältige Reinigung und Restaurierung der historischen Farbfassung und die Ergänzung fehlender Schmuckelemente in neugotischen Stil.
Da eine in Bellheim vorhandene Figur „Christus, der Leidensknecht“ und das "Heilige Grab" vorhanden waren, lag es für Buchert nahe, die leeren Felder der Altarflügel hinsichtlich der vorgegebenen Thematik, durch die Darstellung „Jesus am Ölberg“ und „Geißelung Jesu“, reliefartig in Lindenholz geschnitzt, zu ergänzen. Ebenso wurde ein in der Bellheimer Kirche vorhandener Tabernakel überarbeitet und in den Altaraufbau eingebaut, in welchem von Gründonnerstag bis zur Osternacht das Allerheiligste aufbewahrt wird.
Der neue Seitenaltar präsentiert sich nun als ein rundum gelungenes Kunstwerk, das sich in den Kirchenraum und vor allem in die rechte Seitenkapelle eindrucksvoll integriert. Die den Altaraufbau dominierende zentrale Darstellung „Christus der Leidensknecht“ erinnert an das Zitat des römischen Statthalters Pontius Pilatus „Ecce homo – seht welch ein Mensch".
Pfarrer Thomas Buchert sah es als eine besondere Fügung, dass der neue Seitenaltar rechtzeitig in der Karwoche und gerade jetzt, in dieser schwierigen Zeit der Corona-Pandemie fertiggestellt wurde. „Gerade auch in unserer Zeit gibt es unzählige Menschen, denen aus Angst der Schweiß rinnt, weil sie nicht wissen, wie es weiter geht und Menschen, die mit diesem unsäglichen Virus oder einer anderen Krankheit gegeißelt sind“, so der Seelsorger.
Realisiert werden konnte das Projekt teilweise auch Dank zweckgebundener Spenden. (mg)

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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