BRUCHSALER KULTURFENSTER
Archivale des Monats Juni: Telegramm-Schmuckblatt
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv das Archivale des Monats Juni vor.
Das Archivale des Monats Juni will an den Künstler Ludwig Barth erinnern, der vor 125 Jahren, am 7. Juni 1898, in Bruchsal geboren wurde. Beruflich wollte er in die Fußstapfen seines Vaters treten und daher absolvierte er ab 1915 ein Studium an der Karlsruher Kunstakademie. Seine Professoren waren Walter Georgi und Walter Conz. Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrachen seine Ausbildung, die er erst 1924 zum Abschluss bringen konnte. Im gleichen Jahr ließ er sich in Karlsruhe nieder, wo dann auch für die nächsten Jahrzehnte sein Lebensmittelpunkt war. Ludwig Barth entwickelte sich zu einem viel gefragten und vielfältig tätigen Maler und Zeichner. So schuf er zahlreiche Illustrationen für Kinder-, Sach- und Schulbücher, aber auch nicht wenige Ansichten von Dörfern, Städten und Landschaften. Ebenso war er als Kirchenmaler tätig und er entwarf Motive für Briefmarken und Schmucktelegramme. Und damit sind wir jetzt beim Archivale angekommen.
Die Jüngeren werden gar nicht mehr wissen, was Telegramme sind. Aber als es noch keine Smartphones, SMS oder Messenger-Dienste gab, waren sie die schnellste Art, eine Textnachricht von A nach B zu schicken. Möglich wurde dies durch die Erfindung der Telegrafie und die Nutzung der Funktechnik. Optisch machten die Telegrammzettel nicht viel her. Wenn man jedoch zu einem besonderen Anlass ein Telegramm verschicken wollte, konnte man bei der Bundespost ein Schmucktelegramm in Auftrag geben. Das waren schön gestaltete Druckblätter und unser Beispiel zeigt ein Exemplar, das Ludwig Barth in den 1950er Jahren für die Übermittlung von Hochzeitsglückwünschen entworfen hat. Es liegt in der Natur der Dinge, dass Telegramme im Laufe der Jahre immer weniger genutzt wurden. Ende 2022 fand ihre Ära das endgültige Ende.
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