BRUCHSALER KULTURFENSTER
Rezept für den Ehestand
Jeden Donnerstag laden das Städtische Museum und das Stadtarchiv zum Blick durch das „Bruchsaler Kulturfenster“ ein. In dieser Woche stellt Dr. Tamara Frey vom Stadtarchiv das Rezept für den Ehestand vor.
Laut statistischen Auswertungen finden die meisten Hochzeiten im Jahresverlauf im Juli statt. Gelegenheit für uns, sich einmal Hochzeitsbräuche von früher anzusehen.
Freunde und Familie des Brautpaares waren schon früher gefordert, bei der Gestaltung dieses Ereignisses mitzuwirken. So bereitete ein Freund oder Verwandter unter Pseudonym für die Hochzeit von Eugenie Krämer und Wilhelm Junghans im Jahr 1885 eine Hochzeitszeitung vor.
Auf dem Titelblatt kleben Portraitfotos des Brautpaares, auf der ersten Seite eröffnet ein Gedicht an die Braut den inhaltlichen Teil, gefolgt von einer „Lokalmeldung“ über einen verdrehten Kopf und ein durchbohrtes Herz. Des Weiteren wurde der Tod eines Junggesellen angezeigt, der Wetterbericht meldete Temperaturen „nahe dem Siedepunkt“ gepaart mit einem hohen Wasserstand „in Folge massenhafter Freudentränen“ und in einer Annonce wird ein großer, bequemer Pantoffel gesucht, unter den sich der Bräutigam nun zurückziehen kann. So lautete übrigens auch der Titel des Hochzeitsblattes: „Der Pantoffel. Organ für Heirathslustige und bereits Verheirathete.“
Auf der letzten Seite findet man außerdem ein „Rezept für den Ehestand“, das wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Es lautet „Man nehme…
4 Augen aus denen Liebe blitzt
2 Lippen kosend zugespitzt
1 Händedruck in die Seele geschrieben
2 Herzen die sich einig lieben,
Und dieses lodernd in hellen Flammen rühre man schnell für das Leben zusammen!“
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