Gruselgarantie: Am 30. August ist Frankenstein-Tag
Kuriose Feiertage. Am 30. August wird der Frankenstein-Tag (im Englischen "Frankenstein Day") gefeiert. Der Tag ehrt die britische Schriftstellerin Mary Shelley, die mit ihrem bekanntesten Werk, "Frankenstein - or the Modern Prometheus" den Urtypus des besessenen Wissenschaftlers und seiner Horrorfigur erschaffen hat. Der 30. August wurde für diesen Gedenktag gewählt, weil er Mary Shelleys Geburtstag ist, die Britin wurde am 30. August 1797 geboren.
Der Frankenstein Day bietet Fans und Literaturbegeisterten nicht nur die Gelegenheit, Mary Shelleys Beitrag zur Literaturgeschichte zu würdigen, insbesondere ihre Rolle als eine der ersten Autorinnen, die das Genre des Science-Fiction-Romans prägten. Der Frankenstein-Tag ist auch ein Muss für alle Horror- und Gruselfans, nimmt der Roman doch eine Schlüsselposition im Genre der Schauerliteratur ein und war Vorlage für unzählige Horrorfilme, Serien und andere Romane.
Handlung: Darum geht in Mary Shelley's "Frankenstein"
Die Geschichte wird größtenteils durch Briefe des Polarforschers Robert Walton erzählt, der auf seiner Expedition auf den schweizerischen Wissenschaftler Victor Frankenstein trifft. Victor berichtet Walton von seinem Leben und dem schrecklichen Ergebnis seiner wissenschaftlichen Experimente. Der Wissenschaftler Victor Frankenstein lebt und arbeitet in Ingolstadt. Getrieben von einem unstillbaren Wissensdurst, schafft er in einem geheimen Experiment aus Leichenteilen ein "neues" lebendiges Wesen. Doch als sein Geschöpf zum Leben erwacht, ist Victor von dessen Hässlichkeit und Andersartigkeit entsetzt und flieht vor seiner Schöpfung. Die Kreatur, von ihrem Schöpfer verlassen und in der Welt unerwünscht, entwickelt ein starkes Bewusstsein und fordert schließlich von Victor, ihm eine Gefährtin zu erschaffen, um nicht allein zu sein. Als Victor sich weigert, wird die Kreatur rachsüchtig und beginnt, Victors Leben zu zerstören, indem sie all seine Lieben tötet. Die Geschichte endet tragisch: Victor jagt die Kreatur bis in die Arktis, wo er schließlich stirbt. Die Kreatur, von Reue, Empathie und Schmerz übermannt, entschließt sich dazu, sich selbst zu töten - und beweist damit als vermeintliches "Monster" mehr Menschlichkeit als die menschlichen Protagonisten der Geschichte.
Der Roman "Frankenstein - or the Modern Prometheus"
Mary Shelleys Frankenstein ist um einiges tiefgründiger als es die zahlreichen Adaptionen heute erahnen lassen. Es geht um mehr als nur ein Monster. Es geht um zeitlose Themen wie die Hybris der Wissenschaft. Victor Frankenstein wird oft als eine Verkörperung jener Hybris gesehen, da er das natürliche Gleichgewicht stört, indem er versucht, Gott zu spielen und als moderner Prometheus Leben zu erschaffen. Aber es geht auch um Einsamkeit und Isolation: Sowohl Victor als auch die von ihm erschaffene Kreatur erleben Isolation, die Abwesenheit von Liebe und Nähe, die zu zerstörerischen Konsequenzen führt. Nicht zuletzt arbeitet der Roman auch das Thema "Moralische Verantwortung" im Bezug zur Wissenschaft auf: Das Buch stellt die Frage nach der Verantwortung eines Schöpfers gegenüber seiner Schöpfung und den Folgen, wenn diese Verantwortung vernachlässigt wird.
Die Geschichte um die Entstehung von "Frankenstein
Mary Shelley, geboren als Mary Wollstonecraft Godwin am 30. August 1797 in London, war eine britische Schriftstellerin und die Tochter zweier prominenter Intellektueller: der Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Mary Wollstonecraft und des politischen Philosophen und Schriftstellers William Godwin. Die junge Mary verlor früh ihre Mutter. Sie war eine kluge und wissbegierige Schülerin, die Zugang zu den umfangreichen Bibliotheken ihres Vaters hatte und sich intensiv mit Literatur, Philosophie und Wissenschaft beschäftigte.
Im Jahr 1814, im Alter von 16 Jahren, begann Mary eine romantische Beziehung mit dem Dichter Percy Bysshe Shelley, der bereits verheiratet war. Die beiden flohen nach Frankreich, was zu einem Skandal führte, da es zu dieser Zeit gesellschaftlich inakzeptabel war, eine solche Beziehung zu führen. In den folgenden Jahren reisten sie viel durch Europa, litten jedoch unter finanziellen Schwierigkeiten und familiären Tragödien, darunter der Tod mehrerer ihrer Kinder.
Im Sommer 1816 reiste Mary mit Percy Shelley zum Genfersee, wo sie den Dichter Lord Byron und andere Freunde trafen. Während eines verregneten Aufenthalts in der Villa Diodati schlug Byron vor, dass jeder der Anwesenden eine Geistergeschichte schreiben solle. Aus dieser Herausforderung entstand die Idee zu "Frankenstein", den Mary schließlich 1818 anonym in seiner Urfassung veröffentlichte. Der Roman wurde schnell populär und ist heute ein Klassiker der Literaturgeschichte.
Der Roman hatte großen Einfluss auf die Literatur und die Popkultur, mit unzähligen Adaptionen in Film, Theater und anderen Medien. Die Figur der Kreatur, oft falsch als "Frankenstein" bezeichnet, ist zu einer Ikone des Horror-Genres geworden. "Frankensteins Monster" gehört zu den bekanntesten Gruselfiguren und geht - ähnlich wie etwa "Graf Dracula" auf einen berühmten Roman zurück.
Das Vermächtnis von Mary Shelly - mehr als eine Horrorgeschichte
Mary Shelley starb am 1. Februar 1851 im Alter von 53 Jahren in London an einem Gehirntumor. Sie wurde auf dem Friedhof St. Peter's Church in Bournemouth beigesetzt. Sie wird heute als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts gesehen. Ihr Werk "Frankenstein" aus dem Jahr 1818 hat in seiner ethischen Wissenschaftskritik nichts an Aktualität verloren und hat daher bis heute einen tiefgreifenden Einfluss auf Literatur. Der Roman gilt in seiner Urfassung als Pionierwerk des modernen Science-Fiction-Genres und der Gruselliteratur. Darüber hinaus wird May Shelley heute auch als Wegbereiterin feministischer Ideen betrachtet, nicht nur aufgrund ihres literarischen Erbes, sondern auch wegen ihrer Prägung und ihrer verwandtschaftlichen Verbindung zu ihrer Mutter Mary Wollstonecraft, einer der ersten vehementen Verfechterinnen der Frauenrechte und des zu ihrer Wirkungszeit aufkeimenden Feminismus.
Happy "Frankenstein-Day" oder warum wir uns so gerne gruseln
Horrorfilm, Geisterbahn, Gruselroman - Tatsache ist: viele Menschen suchen den Kick und gruseln sich gerne. Denn beim Gruseln schüttet der Körper Hormone wie Endorphine und Opioide aus – dieselben, die auch in echten Gefahrensituationen produziert werden. Dieser Kontrast zwischen dem intensiven Schrecken und der darauffolgenden Erkenntnis, sicher und geborgen zu sein, wird oft als äußerst angenehm empfunden. Die Erleichterung, die nach einem solchen Moment eintritt, bringt das Glückshormon Endorphin ins Spiel und verstärkt dieses High-Gefühl noch, wenn man plötzlich realisiert: „Es ist alles Fiktion. Ich bin immer noch sicher auf meinem Sofa“ - und vergnüglich entspannt zur Teetasse oder in die Popcorn-Schüssel greift.
Also nehmen wir den Frankenstein-Tag am 30. August doch einfach zum Anlass, mal wieder einen Horrorfilm zu schauen oder eine Gruselgeschichte zu lesen - es muss ja gar nicht immer Frankenstein sein.
Zu noch mehr kuriosen Feiertagen geht es hier!
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
Heike Schwitalla auf Facebook |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.