Kreistag beauftragt Suche nach Alternativen
Pläne für Kreishaus-Neubau gestoppt

Die Ampel für das neue Kreishaus in Germersheim steht auf Rot | Foto: Paul Needham
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Germersheim. Die Planungen für einen Neubau der Kreisverwaltung werden auf Eis gelegt. „Die Rahmenbedingungen, insbesondere die Baukosten und das Zinsniveau mit mittlerweile über vier Prozent, haben sich so drastisch verändert, dass ich dem Kreistag vorgeschlagen habe, die aktuellen Planungen bis auf Weiteres zu stoppen und mögliche Alternativen zum Kauf oder zur Anmietung zu suchen, zu prüfen und bei Bedarf auch zu sichern.“ Das hat Landrat Dr. Fritz Brechtel in der Sitzung des Kreistages am 25. September mitgeteilt. Die Kreistagsmitglieder zeigten Respekt vor dieser Entscheidung und tragen sie mit. Bereits eine Woche zuvor wurde über das Thema im Kreisausschuss informiert.
Die Kreisverwaltung ist in Germersheim derzeit auf acht Standorte verteilt. „Das führt vor allem bei den Bürgerinnen und Bürgern häufig zu Irritationen und auch intern immer wieder zu holprigen Betriebsabläufen. Um serviceorientiert arbeiten zu können, muss die räumliche Situation dringend verbessert werden, zumal wir teilweise in sehr sanierungsbedürftigen Gebäuden arbeiten“, so Brechtel.
Seit dem Jahr 2014 ist es das Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Germersheim an einem zentralen Standort durch einen Erweiterungsneubau sowie Modernisierung der Kreisverwaltung eine zentrale, barrierefreie Anlaufstelle anzubieten. Die Mitarbeiter der Kreisverwaltung sollen zeitgemäße Arbeitsplätze für eine bürgerfreundliche, moderne und effiziente Verwaltung erhalten. Moderne Technik und hohe energetische Standards sollten den Energieaufwand nachhaltig senken.
Aufsichtsbehörden wie beispielsweise ADD, SGD und Landesrechnungshof waren von Anfang an intensiv in den Prozess eingebunden. Der Förderantrag für das Neue Kreishaus wurde fristgerecht bei der ADD eingereicht. „Wir warten den Förderbescheid ab, stoppen dennoch zunächst die Planungen für einen Neubau und suchen nach anderen Möglichkeiten. Dabei darf es keine Denkverbote geben“, betonte Brechtel.
Im Jahr 2020 betrugen die geschätzten Kosten für den Kreishaus-Neubau 42 Millionen Euro. Alleine in den letzten beiden Jahren lagen die Baukostensteigerungen bei insgesamt 35 Prozent. Mittlerweile gehen die aktuellen Kostenberechnungen in Richtung 62 Millionen Euro, Tendenz steigend. Die Förderung des Landes wird mit ca. 22,3 Millionen Euro prognostiziert, so dass der Eigenanteil für den Landkreis bei ca. 39,6 Millionen Euro läge.
„Bei weiteren Verzögerungen sind also weitere Kostensteigerungen zu erwarten. Parallel haben sich die Darlehenszinsen von weniger als ein auf über vier Prozent erhöht. Leider haben geforderte Wirtschaftlichkeitsnachweise und Optimierungswünsche zu einigen Umplanungen und Zeitverlusten geführt. Hätte man bereits zwei Jahre früher eine Planung fertigstellen können, so wären die Baukosten um ca. 40 Prozent geringer gewesen“, erläuterte der Kreischef.

Dennoch schaut er positiv nach vorne: „Wir müssen unter diesen Bedingungen nach möglichen Alternativen schauen und diese genau prüfen. Haben wir interessante Objekte gefunden, werden wir diese den Gremien vorstelle und zur Entscheidung vorlegen“, sagte Landrat Brechtel. Als eine mögliche Option wurde inzwischen das ehemalige Caritas-Gebäude in der 17er Straße in Germersheim angeboten, weitere Optionen liegen der Kreisverwaltung vor bzw. werden erwartet. Brechtel dankte vor allem jenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die in den letzten Jahre viel Zeit und Energie für das Projekt Kreishaus aufgebracht haben: „Ein Projekt stoppen zu müssen, ist erstmal nicht schön. Aber ich denke, dass viele Erkenntnisse aus der Zeit in die weiteren Planungen einfließen können und wir so zu einem guten Ergebnis kommen werden.“ red

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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