Wifö-Betriebserkundungs-Tournee
Lehrer zu Besuch im Spanplattenwerk Germersheim
Germersheim/Kreis. Eine wichtige Botschaft nehmen die Lehrkräfte und Fachkräfte der Berufsvorbereitung von ihrer Betriebserkundungs-Tournee bei der Rheinspan GmbH & Co. KG in Germersheim mit: „Wir freuen uns über jede Bewerbung. Mittlerweile führen wir gar keine Einstellungstests mehr durch. Das persönliche Kennenlernen steht im Vordergrund, denn Dinge wie Auftreten, Interesse an der Ausbildung und Zuverlässigkeit sind entscheidend“.
Sowohl an den Girls‘ und Boys‘ Days als auch in Praktika können sich Schülerinnen und Schüler unverbindlich einen ersten Eindruck vom möglichen Ausbildungsbetrieb verschaffen. „Wir sind auch mit dem ÖPNV sehr gut zu erreichen. Von der Haltestelle der Stadtbahn sind es gerade mal fünf bis zehn Minuten Fußweg. Unseren Azubis zahlen wir übrigens das Jobticket“, berichteten aus dem Ausbilder-Team Melanie Bohlander und Susanne Stilgenbauer.
Rheinspan investiert viel in das Ausbilden eigener Fachkräfte. Ausbildungen bietet das Werk sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich an: Industriemechaniker, Industrieelektroniker, Fachkräfte für Lagerlogistik sowie Maschinen- und Anlagenführer sind es im Produktionsbereich, Industriekaufleute, Kaufleute für Büromanagement und Informatiker für Systemintegration im Verwaltungsbereich. Auch Duale Studiengänge sind bei Rheinspan möglich, u.a. im Bereich Wirtschaftsinformatik – alles Informationen, die die Tournee-Teilnehmenden geballt an ihre Schülerinnen und Schüler weitergeben wollen.
Welche Produkte werden hergestellt, welche Maschinen und Produktionsanlagen gibt es vor Ort, wie sieht die tägliche Arbeit der Beschäftigten aus, welche Berufe kann man hier erlernen? Diese und andere Themen standen auf der Agenda der von der Wirtschaftsförderung des Landkreises organisierten Betriebserkundungs-Tournee. „Ich selbst habe zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn noch nicht geahnt, dass ich einmal als Technischer Leiter für ein solch großes Werk verantwortlich sein würde, das mit 250 Mitarbeitenden jährlich bis zu 500.000 Kubikmeter hochwertiger Spanplatten produziert“, erzählte der technische Leiter, Jasper Haunerland. „Angefangen hatte ich mit einer Ausbildung zum Zimmermann und habe dann später die Fachhochschule für Holztechnik in Rosenheim besucht. Ausbildung, Studium und meine beruflichen Erfahrungen bei einem Maschinenbauer qualifizierten mich für meine heutigen Aufgaben“.
Bei der Produktion der beschichteten und unbeschichteten Spanplatten unterschiedlicher Dicke wird so viel Altholz wie möglich verwendet. Das sind ca. 60 Prozent. Dazu kommt noch Frischholz in Form von Sägespänen oder Resten von Rundholz, das ausschließlich aus nachhaltiger, kontrollierter Holz- und Forstwirtschaft stammt. Anhand verschiedenster Musterplatten, die Haunerland in die Runde gab, erklärte er, dass auch die Beschichtung ausschließlich mit Papier erfolgt. Unter anderem Küchen- und Büromöbelhersteller sind Hauptabnehmer für die fertigen Platten.
Bei der Führung über das Werksgelände erläuterte der stellvertretende Leiter der Instandhaltung, Jens Kuper, die einzelnen Produktionsanlagen: „Wenn wir von Altholz sprechen, so sind das oft alte Küchenmöbel, Schränke und sonstige Holzmöbel. Aus diesem Material muss in vielen Schritten sämtliche Fremdstoffe wie Zargen, Griffe, Schlösser, Schrauben, aber auch Schaumstoff, Folien, Steine und Sand entfernt werden. Dazu sind mehrere Zerkleinerungs-, Abscheidungs- und Siebverfahren in Folge erforderlich.“ Besonders beeindruckend für die Besucher: die 38 Meter lange Spanplattenpresse sowie die neue, erst 2022 in Betrieb genommene, voll automatische Beschichtungsanlage. red
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
Heike Schwitalla auf Facebook |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.