120 Jahre Katholische Männergemeinschaft St. Gallus in Haßloch

Jetzt Voranmeldung zum traditionellen Spießbratenessen der Katholischen Männergemeinschaft Haßloch im Pfarrgarten St. Gallus. | Foto: Feuerwehr Haßloch
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  • Jetzt Voranmeldung zum traditionellen Spießbratenessen der Katholischen Männergemeinschaft Haßloch im Pfarrgarten St. Gallus.
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Haßloch. Im Jahre 1904, als sich die katholischen Männer und Jungmänner ab 18 Jahren zum ,,Katholischen Männer- und Jünglingsverein Haßloch" zusammenschlossen, war die konfessionelle bzw. die soziale Lage in Haßloch ähnlich wie heute. Von den damaligen Einwohnern Haßlochs (ca. 6.500) waren rund 80 Prozent protestantisch und nur etwas mehr als 20 Prozent waren Katholiken. Haßloch war vor dem Ersten Weltkrieg ein typisches Arbeiter- und Bauerndorf mit gut 1.000 Auspendlern. Zur Jahrhundertwende bestritt bereits mehr als die Hälfte der Haßlocher Bevölkerung ihr Einkommen aus Industriearbeit, Handel und Gewerbe, der Anteil der Landwirtschaft am Erwerbseinkommen ging ständig zurück.
Der Speyerer Kirchenleitung war die Verelendung der Arbeiterschaft bekannt. Bischof Joseph Georg von Ehrler (1878 bis 1905) setzte sich engagiert für die Belange der Arbeiterschaft ein und stärkte von Anfang an den katholischen Arbeitern den Rücken. Leitfaden für die christliche Arbeiterschaft wurde schließlich die Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII., die 1891 den Grundstein für die moderne Christliche Soziallehre gelegt hat.
Wie die überlieferten Satzungen der Männergemeinschaft ausweisen, wurde dem Ortspfarrer als Vereinspräses von Amtswegen eine besondere Stellung eingeräumt. Für Pfarrer Nikolaus Jung, seit 1894 Pfarrer in Haßloch, war seine wichtigste Aufgabe, die religiös-sittliche Entwicklung seiner Pfarrmitglieder zu fördern und zu pflegen und darauf zu achten, dass die Aktivitäten des Vereins in Einklang mit der kirchlichen Verkündigung und Lehre standen. In Haßloch hatte er übrigens 1896 zum Nutzen der außer Haus arbeitenden katholischen Mütter und der Kranken für eine Niederlassung der Mallersdorfer Schwestern mit Kindergarten und ambulanter Krankenpflege gesorgt.
Auch nach der Verselbständigung des ,,Jünglingsvereins" im Jahre 1911 trafen sich beide Vereinigungen mit ihren Pfarrern Peter Rudolf, Jakob Kopp und Friedrich Maurer abwechselnd bei einem der vereinsangehörigen katholischen Wirte zu monatlichen Vorträgen, um sich politisch und religiös weiterbilden und motivieren zu lassen. Für Palmsonntag 1907 wird erstmals und nach der Fahnenweihe am 2. August 1908 regelmäßig zur sogenannten Generalkommunion des Katholischen Männer- und Jünglingsvereins aufgerufen.
Während Theateraufführungen ab 1911 und später eine eigene Theaterabteilung unseres Vereins nachweisbar sind, war nach dem Ersten Weltkrieg auch im Jungmännerverband die Turn- und Sportbewegung stark gefragt. Die seit 1921 bestandene Sportvereinigung ,,Revidia" ging in der DJK (Deutsche Jugendkraft -> VFB Haßloch), einer Organisation innerhalb des Verbandes Katholischer Jugendvereine der Pfalz, auf. Für musikalische Darbietungen zeichneten die Musikabteilung bzw. das Mandolinenorchester des Vereins verantwortlich.
In der ersten Zeit nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten blieb die Katholische Männerarbeit in Haßloch erst einmal relativ ungestört. Pfarrer Bruno Dell verkündete jedoch an Weihnachten 1933 von der Kanzel ,,Der traditionelle Weihnachtsfeier der katholischen Pfarrfamilie im Saal der Brauerei Löwer kommt insofern Bedeutung zu, als es in Anbetracht des Versammlungsverbotes wohl in Zukunft nur an Weihnachten möglich sein wird, außerhalb der Kirche die ganze Kultusgemeinde zusammenzubringen". Die am 8. November geplante weltliche Feier zur Amtseinführung von Pfarrer Dell im Saal der Wirtschaft Nagel war übrigens von den nationalsozialistischen Machthabern verboten worden. Mit Verordnung von Gauleiter Josef Bürckel am 30. Juni 1935 wurde allen konfessionellen Jugendverbänden verboten, Abzeichen und Uniformenzutragen, geschlossen aufzumarschieren sowie Banner und Sportausrüstung zu besitzen. Jede Betätigung, die über das rein Religiöse hinausging, wurde untersagt. Vor dem 1. Dezember 1936, als die gesamte deutsche Jugend der Hitlerjugend beitreten musste, war übrigens kein Vereinsmitglied in der HJ engagiert. Am 30. Januar 1938 schließlich, auf den Tag genau 5 Jahre nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, wurden durch Regierungsverordnung die katholischen Jugendvereine im Bezirk Saarpfalz aufgelöst. Da aber der katholische Männerverein satzungsgemäß aufs engste mit dem Jünglingsverein verbunden war, wurde auch sie mit aufgelöst und seine Vereinsbücher eingezogen. So vermerkte es Pfarrer Dell in der Pfarrchronik.
Nachdem die Katholische Jugend mit ihrem Gottbekenntnistag in der Geinsheimer Pfarrkirche am 2. September 1945 den Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg gewagt hatte, nahm im Mai 1947 auch unsere Gemeinschaft unter dem Namen ,,Katholisches Männerwerk Haßloch" seine Arbeit wieder auf. Pfarrer Eduard Frey vermerkt in der Pfarrchronik: „Nachdem allmählich immer mehr Männer aus dem Krieg heimkehren, … müssen die Männer wieder organisiert werden. Es geschieht dies auf religiöser Grundlage im Männerwerk. Jeden Monat soll eine Zusammenkunft sein im Schwesternhaus. Es beteiligen sich 40-60 Männer". Am Tag des Männerbekenntnisses am 19. Juni 1949 zählte das Katholische Männerwerk in Haßloch 205 Mitglieder. Die Tradition des Theaterspielens wurde wiederbelebt und am 1. Adventssonntag 1949 fand eine erste Theateraufführung des Männerwerks in der Friesenhalle statt. Die Sportsfreunde aus dem Verein waren und sind meist dem Verein für Bewegungsspiele (VfB) Haßloch verbunden, der sich am Jahresende 1951 als Nachfolger der Deutschen Jugendkraft Haßloch gebildet hatte. Die Satzung des Katholischen Männer- und Jungmännervereins Haßloch vom 11. Dezember 1953, die auf den Richtlinien für das Katholische Männerwerk der Diözese Speyer von 1950 aufbaute, weist u.a. eine Theater- und Musikabteilung sowie eine Sportabteilung in eigener Selbständigkeit aus.
Auf der Generalversammlung vom 14. Januar 1977 wurde die noch heute gültige Satzung verabschiedet, unsere Gemeinschaft gab sich damals den Namen ,,Katholische Männergemeinschaft St. Gallus/Haßloch". In der Folgezeit gelang es, durch verstärkte Werbung unseren Mitgliederstand zeitweise auf über 140 Männer zu erhöhen und durch eine Reihe von Veranstaltungen das Pfarrleben bis heute zu prägen, z.B. das vielen noch bekannte Lehmgrubenfest bis 1994, die Fasnachtsveranstaltungen beim VfB bzw. im ,,Schwanen", Weinproben mit verschiedenen Pfälzer Winzer im Pfarrzentrum. Den religiösen Aspekt ,,nach außen" pflegten und pflegen wir u.a. durch die Teilnahme am Familientag an der Michaelskapelle bei Deidesheim, am Männermorgen des Dekanats im Advent (bis 2003 im Kloster Hildebrandseck/Königsbach), beim Kreuzweg der Männer zur Annakapelle Burrrweiler, organisiert durch Diözesanverband der „Gemeinschaft Katholischer Männer Deutschlands“. Sie veranstalteten auch im letzten Jahr die Busreise nach Kevelaer und Xanten, und vor drei Jahren die Fahrt zur Schwäbischen Barockstraße.

Die Katholische Männergemeinschaft will mit den Menschen in Haßloch in der Gemeinde St. Gallus ihr Jubiläum feiern: am Freitag, 12. Juli mit dem traditionellen Spießbratenessen im Pfarrgarten St. Gallus (wer „Mit-essen-möchte“ bitte bei Michael Puxler, Tel. 06324 820853 anmelden) und am Sonntag, 14. Juli um 10.30 Uhr mit einem Dank-Gottesdienst in St. Gallus und Treffen im Pfarrzentrum. (Auszüge aus der Festschrift vom damaligen Vorsitzenden Norbert Heine zum 100-jährigen Jubiläum der Katholischen Männergemeinschaft St. Gallus in Haßloch) bev/red

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Autor:

Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße

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