„Schaut nicht weg!“ - Im Gespräch mit Zivilcourage-Preisträgerin Laura Eberle
Rohrbach. Im März 2022 rettete Laura Sophie Eberle aus Rohrbach einem Mann das Leben. Wo viele weggeschaut hätten oder vor Hilflosigkeit erstarrt gewesen wären, zeigte sie Zivilcourage und griff beherzt ein. Innenminister Michael Ebling zeichnete im vergangenen Monat im Landesmuseum in Mainz vier Rheinland-Pfälzer mit dem Preis für Zivilcourage 2022 aus (das Wochenblatt berichtete). Eine der Preisträgerinnen ist die 23-jährige Laura Sophie Eberle.
von Katharina Schmitt
Die in Walsheim aufgewachsene Pfälzerin Eberle erhielt den Preis für ihren Einsatz im März vergangenen Jahres. Damals half sie einem 20-jährigen Unfallopfer. Eberle war auf dem Nachhauseweg und hielt an, um dem Mann, der von einem Auto erfasst worden war, zu helfen. Eberle, seit April 2021 in einer Ausbildung zur Pflegefachfrau im Diakonissen Krankenhaus Speyer, erklärt die Situation und ihr Vorgehen sachlich: „Der Patient hatte keine Atmung und ich habe ihn reanimiert.“ Durch richtiges Erkennen und schnelles Handeln in dieser lebensbedrohlichen Akut-Situation gelang es ihr, den Mann wieder zu beleben.
Schon vor ihrer Rettungstat war Laura Eberle Erste Hilfe wichtig. Bereits 2017 hat sie - nach ihrem Schulabschluss- eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin gemacht. Seit Anfang 2018 arbeitete sie als Rettungssanitäterin bei der DRK-Rettungsdienst-Südpfalz GmbH.
An den Unfalltag im März erinnert sie sich noch ganz genau. Nachdem sie ihre Freundin gegen 22 Uhr nach Hause gefahren hatte, sah sie das Unglück auf der Landstraße bei Maikammer zwischen Edenkoben und Neustadt. Hier lag der Mann, dem sie später das Leben retten sollte. „Ich habe einfach auf mein Bauchgefühl und auf meinen inneren Instinkt gehört“, erinnert sich Eberle und hält es für Schicksal, dass gerade sie vor Ort war.
Sie behält einen kühlen Kopf und trifft die richtigen Entscheidungen: „Ich wusste genau, was zu tun ist. In diesem Moment habe ich nur funktioniert.“ Die schlimmen Erinnerungen, die Bilder von den Verletzungen, das alles kam erst viel später. Um das Erlebte zu verarbeiten, tauschte die Pflegefachkraft in Ausbildung sich mit Freunden, Familie, ihrem Partner und Kollegen aus. Doch bevor sie im Dezember 2022 die Auszeichnung für ihre Zivilcourage erhielt, ging das Leben für sie einfach weiter. Am Tag nach dem Unfall tritt sie ganz normal ihren Frühdienst an.
Laura Eberle ist stolz auf ihren Preis - auch wenn sie die Menschen in der Pflicht sieht, Erste Hilfe zu leisten. Ihr ehemaliger Chef des DRK Rettungsdiensts Südpfalz hatte sie für den Preis vorgeschlagen. Noch wichtiger als die Auszeichnung ist ihr jedoch, dass sie darauf hofft, dass, sollte sie selbst einmal in eine ähnliche Situation kommen, auch ihr geholfen wird.
Eberle appelliert an ihre Mitmenschen: „Erste Hilfe ist total wichtig. Jeder kann schon helfen, indem er den Notruf absetzt, die Leitstelle informiert, Rettungswagen und Notarzt bestellt.“ Darüber hinaus fordert sie: „Jeder, der nicht im medizinischen Bereich arbeitet, sollte alle zwei bis drei Jahre einen Erste Hilfe Kurs machen.“ Abschließend wünscht sie sich: „Schaut nicht weg! Helft!“
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„Das geht uns alle an!“ ist eine Initiative des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter. Das Ehrenamt ist eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft. Deshalb präsentiert der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) seit Jahren bundesweit die „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“. Die Wochenblätter, die Stadtanzeiger und der Trifelskurier der SÜWE sind jährlich mit Artikeln aus den Lokalredaktionen beteiligt, um das Ehrenamt an der Basis zu unterstützen.
Autor:Katharina Wirth aus Herxheim |
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