Zauberflöte als Parodie
Auf die zeitgenössiche Stadtgesellschaft
Nur Wochen nach der Uraufführung der Zauberflöte wurde im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts eine – fast – gleiche „Zauberflöte“ aufgeführt, kein Plagiat, sondern ein Parodie auf die Oper, besetzt mit zeitgenössischen Figuren, mit Personen aus der damaligen Wiener Gesellschaft. Diese und andere Geschichten hatte der Referent des Abends im Roten Haus am Freitag, den 23. Oktober 2020 parat, als er über die Geschichte der Oper sprach.
Eine Geschichte, die ihre Wurzel – wie kann es anders sein – im griechischen Theater hat, die ihre eigentliche Ausformung im Italien, in Florenz des 16. Jahrhunderts erhielt. Bereits in Ihren Anfängen war sie nicht nur Musik, Text, Schöngeistigkeit, sondern diente der Gesellschaftskritik, ähnlich wie – ein grosser Sprung in der Zeit – Anfang des 20. Jahrhundersts, als in der USA eine nur für Schwarze geschriebene Oper entstand. Dort allerdings als Untergrundkunst, als ein Stück, das nur im Verborgenen und in kleinen Kreisen aufgeführt werden konnte. Die Kunstform Oper wanderte rasch von Italien nach Frankreich und Deutschland, auch dort spielten politische Bestandteile eine grössere Rolle als man allgemein annehmen möchte.
Der Vogelhändler zum Beispiel beinhaltet nicht nur süffige Schöngeisterrei sondern steht auch für Bissgkeit und Ironie. Mit vielen eindrucksvollen Musikbeispielen war der Abend im Roten Haus, Corona bedingt vor wenig Zuhörern, ein grosser Erfolg. Ein hinreissender Musiker und gleichzeitig Intendant der Kammeroper Tübingen, Alexander Strauss (Bild oben), mit einem kleinen aber begeisterten Publikum.
Autor:Friederike Humdoldt = Team Rotes Haus aus Karlsruhe |
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