Lärchen, Hundsrose, Holunder, Hasel & Schlehe
Die Umgebung der Grabkapelle in Karlsruhe wurde neu bepflanzt

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Karlsruhe. Die Lärchenallee bei der Großherzoglichen Grabkapelle Karlsruhe ist einer der besonders atmosphärischen Orte im Hardtwald. Jetzt ist sie wieder vollständig: Kräftige Lärchensetzlinge ergänzen und verjüngen die Reihe der eindrucksvollen alten Bäume. Die Allee, schnurgerade angelegt, gehört zu den historischen Achsen der Fächerstadt Karlsruhe. Neu bepflanzt wurde in diesem Zuge auch die direkte Umgebung des Wächterhauses der Grabkapelle – mit einheimischen Gehölzen.

AUTOCHTHONE GEHÖLZE
Holunder, Hasel, Hundsrosen und Schlehe: Die neuen Gehölze, die jetzt beim Wächterhaus der Großherzoglichen Grabkapelle gedeihen sollen, wurden ganz gezielt ausgewählt und gepflanzt. Es sind alles vertraute Arten, „autochthone“ Pflanzen, also, so die Definition, biologische Arten, die seit langem und ohne menschlichen Eingriff hier heimisch und verbreitet sind. Der Gartenbereich am Wächterhaus wird durch diese hainartige Bepflanzung deutlich optisch getrennt von der Allee, die zur Kapelle führt. Ebenfalls neu gepflanzt wurde eine große Eberesche, die jetzt den Blickpunkt im Gartenbereich bildet. Die Ausgestaltung des Gartenbereiches wurde durch Peter Zöllner, dem Referatsleiter des Grünflächenmanagements vom Amt Karlsruhe von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, geplant und begleitet.

NACHHALTIGKEIT UND BIODIVERSITÄT
Dass hier ausschließlich autochthone Gehölze zum Einsatz kamen, hat seinen guten Grund: Das Ensemble liegt im Landschaftsschutzgebiet Hardtwald. Die Leiterin der für die Betreuung der Grabkapelle zuständigen Schlossverwaltung Bruchsal Christina Ebel und Amtsleiterin Ursula Orth von Vermögen und Bau, Amt Karlsruhe, erklären gemeinsam: „Auch die Grünflächenpflege werden wir nach den Regeln der Biodiversität vornehmen, so dass hier jetzt ein vielfältiger Lebensraum geschaffen wird.“

LÄRCHENALLEE IST TEIL DER STADTANLAGE
An der Allee, die zur Grabkapelle führt, wurden Lärchen nachgepflanzt. Sie ersetzen Exemplare, die Ende letztes Jahres von Unbekannten mutwillig beschädigt wurden. Die Lärchenallee bildet einen der 32 Strahlen der „Fächerstadt“ Karlsruhe. Die neue Residenzstadt, vor über 300 Jahren als Planstadt auf einem gleichmäßigen Grundriss angelegt, ist berühmt für die Fächerform des Entwurfs. Vom Schloss der Markgrafen und späteren Großherzöge gehen Strahlen aus, die die Stadt, aber auch die weitläufigen Wald- und Parkgebiete gliedern und strukturieren. Die Lärchenallee ist einer dieser historischen Strahlen und verbindet schnurgerade das Residenzschloss des 18. Jahrhunderts mit der Grabkapelle, die am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde.

WÄCHTERHAUS ALS BESUCHEREMPFANG
Die Großherzogliche Grabkapelle ist ein besonderes Monument der badischen Geschichte. Seit 2020 ist im Wächterhaus, das zum Ensemble des Mausoleums gehört, ein neues Besuchszentrum als Serviceangebot für die Gäste der Grabkapelle eingerichtet. Im Ausstellungsraum des Wächterhauses gibt es Informationen zur Geschichte des Bauwerks. Das Amt Karlsruhe des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg hat das historische Wächterhaus der Großherzoglichen Grabkapelle saniert und gemeinsam mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg dort einen neuen Kassenbereich mit Shop und Informationsraum eingerichtet. Das Wächterhaus ist barrierefrei zugänglich; mit der Neueinrichtung wurde auch der Hof des Gebäudes neu angelegt.

DIE GRABKAPELLE UND IHRE BESONDERE GESCHICHTE
Die Großherzogliche Grabkapelle ist ein Kleinod der Architektur des 19. Jahrhunderts und greift Vorbilder der gotischen Kathedralen des mittelalterlichen Frankreich auf. Im Innenraum sind drei Grabmale aus weißem Marmor erhalten, die an den Prinzen Ludwig Wilhelm und seine Eltern erinnern. Die Werke stammen vom Karlsruher Bildhauer Hermann Volz. In der Gruft unter der Kapelle sind zahlreiche Mitglieder der Familie der Großherzöge von Baden bestattet. Die Grabkapelle ist das einzige großherzogliche Bauwerk in Karlsruhe, das den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigt überstanden hat. Der Bau der Großherzoglichen Grabkapelle wurde von Friedrich I. von Baden 1889 in Auftrag gegeben. Die Familie wünschte sich nach dem Tod des Sohnes Ludwig Wilhelm einen Ort der ungestörten Trauer – nah am Schloss und doch in der Abgeschiedenheit. In der bisherigen Grablege, in der Stadtkirche am Marktplatz, war dies nicht möglich.

BESONDERE FÜHRUNGEN IM MONUMENT
Heute ist die Grabkapelle ein Anziehungspunkt für viele Menschen, die im Schlossgarten und im Hardtwald spazieren gehen. In den letzten Jahren hat das Land rund 700.000 Euro in die Großherzogliche Grabkapellenanlage in Karlsruhe investiert. Seit Juni 2019 wurden Fassade und Dach der Grabkapelle für rund 2,3 Millionen Euro abschnittsweise saniert. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erschließen diesen besonderen Ort und seine Geschichte in der Sommersaison durch regelmäßige Führungen unter verschiedenen Themen – etwa in seiner Eigenschaft als herausragendes Baudenkmal oder als Zeugnis der Bildhauer- und Steinmetzkunst. Dabei wird immer wieder auch die Gruft mit den Sarkophagen der einstigen badischen Herrscherfamilie besucht – ein besonders eindrückliches Erlebnis. Die Führungstermine finden sich immer aktuell auf der Internetseite der Grabkapelle.

Infos: www.grabkapelle-karlsruhe.de

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Autor:

Jo Wagner

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