Karlsruher lassen Aufstiegsaspirant stolpern
KSC schockt den HSV – verdienter Auswärtssieg an der Elbe

- Foto: KSC
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Karlsruhe/Hamburg. Was für ein Auftritt! Durchaus mit Genugtuung schauten die Karlsruher Anhänger im Hamburger Volksparkstadion auf das Ergebnis: Mit 2 zu 1 hat der KSC am 31. Spieltag einen echten Big Point erzielt, dabei dem selbsterklärten Aufstiegsaspiranten HSV (Tabellenplatz 2) eine empfindliche – aber verdiente – Niederlage vor voller Hütte verpasst, rückt auf Tabellenplatz 8 vor!
Freude über Hamburger Pleite
Die Karlsuher Sprechgesänge im Volksparkstadion waren deutlich vernehmbar: "Nie mehr 1. Liga, HSV!" Da schwang hörbar Schadenfreude mit, dass der HSV es vielleicht wieder nicht packt, wieder den schon fest eingeplanten Aufstieg auf der Zielgeraden versemmelt.
Blick auf die entsprechende Historie der vergangenen Jahre in der 2. Liga für die Hamburger Rothosen: Saison 23/24: Platz 4 / Saison 22/23: Platz 3 - in der Relegation verloren / Saison 21/22: Platz 3 - in der Relegation verloren / Saison 20/21: Platz 4 / Saison 19/20: Platz 4 / Saison 18/19: Platz 4... Die Karlsruher Schadenfreude kommt vom verlorenen Relegationsspiel (2014/15 gegen den HSV), das durch einen gütigen Schiedsrichter Gräfe (last minute Freistoß für den HSV, der zum Tor führte) zustande kam. Schiri Gräfe kassierte für diesen fehlerhaften (und spielentscheidenden) Pfiff auch beim Fachmagazin "kicker" eine schlechte Note!
Zufriedener Eichner
Der KSC mit Weiß / Kobald, Rapp, Beifus / Jung, Burnic, Jensen, Wanitzek, Herold / Conté, Ben Farhat - und die erste Elf legte von der ersten Minute an los wie die Feuerwehr! „Kompliment an meine Mannschaft zu einem verdienten Sieg in Hamburg“, so KSC-Trainer Christian Eichner, dem ein leichtes Schmunzeln durchaus anzumerken war. Der KSC habe einen guten Start ins Spiel gehabt, sei gut und griffig in die Zweikämpfe gekommen, habe die Duelle auch gesucht – „und wir haben heute auch versucht, mal viel, viel besser Fußball zu spielen, was uns auch über viele Phasen im Spiel gelungen ist.“
Das war kein Foulelfmeter, doch der VAR beharrt drauf!
Der KSC setzte ein Ausrufezeichen in Hamburg: Schon früh brachte Louey Ben Farhat den KSC sehenswert aus 17 Metern trocken mit 1 zu 0 in Führung (30.), ehe Davie Selke per höchst umstrittenem Foulelfmeter für den HSV ausglich (42.), den der VAR zuließ! Direkte Frage: Wer gibt denn bei einer solch simplen Berüchrung einen Elfer? Der VAR entscheidet, der Schiri schaut es sich nicht mehr an?! Eine katastrophale Entscheidung im Kölner Keller!
Doch Marvin Wanitzek antwortete prompt mit dem 2:1 in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Wanitzek geht durch, alleine, der Ball kommt vom Gegner zurück - und der Kapitän netzt ein! Erneute Führung!
Der KSC nutzte die Räume, dabei zeigte seine Mannschaft im Vergleich zu den vergangenen Wochen einen großen Schritt nach vorne, „was das Fußballerische anbelangt“. Dazu habe auch der Spielverkauf für den KSC gepasst; gerade auch das schnelle 1 zu 2 sei ein „Game changer im Spiel gewesen“, so Eichner. „Den größten Vorwurf, den wir uns machen müssen, ist, dass wir zwischen der 48. und 55. Minute das Spiel nicht zugemacht haben“, denn da hatte der KSC mehrere sehr große Chancen! „Wir haben den Ausgleich nicht in die Halbzeit genommen“, kritisierte Merlin Polzin das Verhalten seiner Mannschaft bis zum Halbzeitpfiff – und in der zweiten Halbzeit habe der HSV dann durch langsames Spiel den KSC immer wieder in Position gebracht. Die Hamburger fanden kaum Mittel gegen die kompakte Defensive der Badener, dazu ließ die KSC-Defensive nichts mehr zu, so dass sich der KSC den verdienten Auswärtssieg nicht mehr nehmen ließ. Fazit: Ein starker Auftritt – clever, effizient und mit einer Prise Kaltschnäuzigkeit
Die Wechsel von Eichner kamen punktgenau - und waren hilfreich: 64. Heußer und Schleusener für Burnic und Ben Farhat - kurz vor Schluss dann Hunziker für Conté, Bormuth für Jensen und Pinto Pedrosa für Jung
HSV schafft es nicht, ins Spiel zu kommen
Auch die Wechsel brachten keine Hamburger Power, auch wenn es einen Pfostentreffer gab. „Aber wir haben kein gutes Spiel gemacht, haben es dadurch dann auch nicht verdient, dieses zu gewinnen“, so das nüchterne Fazit des HSV-Trainers. Kritisiert wurde bei den Nachfragen auf der Pressekonferenz, dass der HSV, der ja immerhin aufsteigen wolle, mehr Leidenschaft und Gier – gerade in einem Heimspiel – zeigen müsse. „Es steht außer Frage, dass sich sein Team mehr vorgenommen habe“, so Polzin. Man müsse aber auch Bock auf genau solche Situationen am Saisonende haben, so die deutliche Ansage des HSV-Trainers, dran denken, was man erreichen könne. „Das müssen wir uns heute vorwerfen lassen! Doch der Traum vom Aufstieg ist immer noch da“. Doch als Spieler müsse man dann auch über einen Punkt weggehen, um das zu erreichen. Der HSV kam aber nicht in seinen Lauf, wirkte verunsichert, wurde zunehmend nervöser, machte einfache Ballverluste, hatte erkennbar Angst vor Fehlern – und dazu hat der KSC im restlichen Teil der zweiten Hälfte „vernünftig alles wegverteidigt“, so Eichner.
Volle Konzentration jetzt auf das Derby
Der KSC ist – rechnerisch – nur noch drei Punkte hinter dem Relegationsplatz, da könne sich der KSC eher ärgern über die vier, fünf Wochen nach der Winterpause, als es nicht lief. Die Aufstellung in Hamburg sei auch bewusst so gewesen, „einen Kicker mehr auf dem Platz zu haben“, so Eichner, denn die Weg wegzudreschen, sei in Hamburg kein Rezept. Dies sei wichtig gewesen. „Bock haben wir immer“, so Eichner, der auf die Tabelle blickte: „Dazu müssen wir drei Spiele gewinnen. Aber das hätten wir auch so versucht, das liegt in der Natur der Sache.“ Der KSC muss jetzt noch gegen Lautern (will aufsteigen), beim eventuellen Absteiger in Regensburg und am letzten Spieltag gegen Paderborn (will aufsteigen) antreten. Kein leichtes Restprogramm. „Was das Team heute gezeigt hat, macht mich stolz“, so Eichner: „Großes Kompliment!“
Jetzt gelte bei den Karlsruhern die Konzentration auf das kommende Spiel, das Südwest-Derby am Sonntag, 4. Mai, gegen den FCK, da wolle der KSC ähnlich auftreten wir in Hamburg!
Infos: www.ksc.de
Autor:Jo Wagner |
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