Medienkunst in Karlsruhe
Kreatives in der Stadt zu erleben
Karlsruhe. Das Kulturamt der Stadt Karlsruhe und das ZKM präsentieren vom 18. August bis 18. September in der Karlsruher Innenstadt, flankierend zu den Schlosslichtspielen, sechs medienkünstlerische Positionen. "Die ausgewählten Werke zeigen, wie Medienkunst es schafft, im öffentlichen Raum jenseits des Museums buchstäblich einleuchtend und aufklärend auf aktuelle soziale Probleme, von der Corona- bis zur Klimakrise, zu reagieren", so ZKM-Chef Peter Weibel: "Die Werke adressieren sich an alle Sinnesorgane und erreichen dadurch eine erhöhte Teilhabe des Publikums. Ein Streifzug durch die Medienlandschaft Karlsruhe bietet Besuchern nicht nur einen anregenden Überblick innovativer Medienkunst, sondern vor allem einen Einblick in neue Gedankenräume."
Friedrichsplatz
Die Medieninstallation "Streamers - a Covid Sculpture" von Benoit Maubrey ist eine interaktive Klangskulptur, erbaut aus recycelten Lautsprechern, Röhrenradios und Tastaturen. Die sieben Meter hohe Skulptur ist auf dem Friedrichsplatz zu sehen und kann über einen Video-Livestream, durch einen Anruf oder eine Textnachricht von Personen direkt am Platz oder von jedem beliebigen Ort der Welt aktiviert werden. Die Installation ist architektonisch an die Wiener Pestsäule von 1679 angelehnt. Maubrey verweist mit dem Titel auf die seit 2020 anhaltende Pandemie und bietet einen zeitgenössischen Umgang mit einer gesellschaftlichen Krise.
Rondellplatz
Der Karlsruher Medienkünstler Jonas Denzel zeigt am Regierungspräsidium am Rondellplatz seine interaktive Videoinstallation "Footprint", die über den ökologischen Fußabdruck reflektiert. Eine Kamera erfasst live die Füße von Besuchern. Dieses Bild wird abstrahiert, gespiegelt und entfremdet dargestellt. Dabei wird aus einem einfachen Bild eine komplexe Vervielfältigung. Diese entsteht aus mehrfacher Spiegelung der Live-Aufnahme, wobei das Tageslicht Form und Farbe der Installation beeinflusst. Das Ergebnis variiert je nach Positionund Bewegung des Einzelnen.
Rathausfassade
Der Globenbogen ist ein Lichtkunstwerk in Form einer Ellipse von innenbeleuchteten Globen, die wie ein Tor aus Licht den Weg zum Schloss hin überwölben. Der Karlsruher Künstler Rainer Kehres hat bereits 2019 die Rathausfassade anlässlich der Aufnahme der Stadt Karlsruhe in das "UNESCO City of Media Arts"-Netzwerk mit einer Lichtkunstinstallation bespielt.
Kronenplatz
Die ukrainische Graphikdesignerin und Künstlerin Alina Bukina setzt im intro Café am Kronenplatz ihre One Line Series fort. Das kontinuierliche Element der Linie zieht sich durch die Wandgestaltung des Cafés hindurch, das die Bedeutung menschlicher Verbindungen und der horizontalen Struktur der Gesellschaft in diesen schwierigen Zeiten verdeutlichen. Demokratische Werte sind im Moment wichtiger denn je. Dafür kämpfen die Menschen in ihrem Heimatland, der Ukraine.
Kronenplatz
Im "Triangel" am Kronenplatz wird die Installation "Handshake" der "Gruppe AATB", Andrea Anner, Thibault Brevet, gezeigt. Sie besteht aus zwei Roboterarmen, die jeweils mit einer überdimensionalen Hand ausgestattet sind. Eine dazugehörige Website ermöglicht es Besuchern, die Kontrolle über die Roboter zu übernehmen. Die Arbeit bietet die Chance, einen üblicherweise in der Industrie eingesetzten Roboter mit Leichtigkeit zu steuern. Eine Interaktion, die so einfach ist wie ein Händedruck mit einem Freund auf der anderen Seite der Welt. Die Teilnehmenden werden paarweise zusammengeführt, wenn sie die Website aufrufen. Jeder steuert einen Roboterarm in seinem Browser in Echtzeit über Maus- ode Toucheingaben. Ziel der Interaktion ist es, einander die Hand zu geben, sich zu berühren.
Rathaus
"Composing on Wheels" ist eine interaktive Installation von Johannes Jensen und Yannick Hofmann, die im Eingangsbereich des Karlsruher Rathauses zu erleben sein wird. Die Arbeit entstand 2020-2021 und nimmt Bezug auf das größer werdende Anliegen von Medienkünstlerinnen und Medienkünstlern, den immateriellen CO2-Fußabdruck ihrer Praxis zu reflektieren. In der Installation können Besucher*innen durch ihre eigene Muskelkraft Strom auf einem fest installierten Fahrrad produzieren und mit dieser Energiequelle elektronische Musik erzeugen. Der in sich geschlossene Stromkreis macht die Erzeugung und den Verbrauch von Energie sichtbar und führt Besucher an das Handwerk und die Methoden der elektronischen Musikproduktion heran.
Autor:Jo Wagner |
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