Maler und Lackierer stellen im Regierungspräsidium am Rondellplatz aus
Meister in Form und Farbe - in Karlsruhe

Exponate der Ausstellung | Foto: Regierungspräsidium Karlsruhe
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Karlsruhe. „Derzeit reiten wir auf einer Erfolgswelle, denn volle Auftragsbücher und die Unterstützung der Politik machen das Handwerk zu einem Hochkaräter. Diese Phase müssen wir nutzen, um unser `Wir-Gefühl´ zu stärken und mit Stolz und breiter Brust Exzellenz-Botschafter des Handwerks zu sein!“ Mit diesem flammenden Appell machte der Landesinnungsmeister des Maler- und Lackiererhandwerks, Thomas Schiek (Urbach) den 25 frischgebackenen Meisterinnen und Meistern Mut für ihre berufliche Zukunft. Der „Oberste Maler Baden-Württembergs“ war zur Eröffnung der Ausstellung „Meister in Form und Farbe“ in das Regierungspräsidium Karlsruhe am Rondellplatz gekommen, um Ausstellungsteilnehmer, Preisträger und „sein“ Handwerk allgemein zu würdigen und zu ehren. „Wir leben in einem starken Land und unsere Betriebe brauchen dringend hervorragende Fachkräfte: Die Aussichten sind glänzend für alle, die etwas bewegen wollen. Und es tut gut, dass die Politik das Handwerk wiederentdeckt hat“, rief Landesinnungsmeister Thomas Schiek dazu auf, Chancen zu erkennen und zu nutzen.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder hatte bei der von gut 200 Gästen besuchten Eröffnungsveranstaltung am Sonntag (26. Januar 2020) darauf hingewiesen, dass es für Handwerker derzeit „hervorragende Perspektiven“ gebe. Bei bundesweit 250.000 unbesetzten Stellen im Handwerk und dem Umstand, dass die Hälfte der 19.000 Unternehmen im Kammerbezirk Karlsruhe von Schwierigkeiten berichteten, offene Stellen zu besetzen, sei klar, dass das Handwerk weiterhin „goldenen Boden“ habe. „Ich freue mich, dass die Landespolitik in Baden-Württemberg dies mit kräftigem Rückenwind unterstützt. Mit dem Doppelhaushalt 2020/2021 hat der Landtag erstmals eine Meisterprämie in Höhe von 1.500 Euro für eine bestandene Meisterprüfung beschlossen. Und der Bundestag hat mit der Wiedereinführung der Meisterpflicht für zwölf Berufe ein klares Bekenntnis zur Wertigkeit des Meistertitels abgegeben“, sagte die Regierungspräsidentin in ihrer Ansprache.

Bernd Scherrer, Leiter des Referates Mittelstand und Handwerk im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, freute sich über die „Leistungsschau der Elite des Malerhandwerks im Lande“. 2019 habe der Umsatz des Handwerks in Baden-Württemberg erstmals die Marke von 100 Milliarden Euro übersprungen. Der Ministerialrat rief die jungen Meisterinnen und Meister auf: „Nutzen Sie Ihre Chancen als Übernehmer von Betrieben.“

Alleine im Kammerbezirk Karlsruhe suchen, so Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, in den kommenden fünf bis sieben Jahren 5.000 bis 7.000 Betriebe altersbedingt eine geeignete Nachfolge. „Das Handwerk hat der Welt schon immer Farbe verliehen“, warb er für das Handwerk und rief dazu auf, die Gesellschaft hierfür zu begeistern und „verstaubte Bilder aus den Köpfen zu pusten“. Mit Schaffenskraft und Dynamik sei enorm viel zu bewegen und auch die Digitalisierung sei im Handwerk längst angekommen.

Der Weg der frischgebackenen Meisterinnen und Meister, sich für die Ausstellung zu qualifizieren, war weit und anspruchsvoll. Denn rund 200 junge Maler- und Lackierermeisterinnen und -meister legten im Sommer und Herbst 2019 an den sechs Vollzeit-Meisterschulen in Baden-Württemberg ihre Prüfungen ab. Die Schulen wählten dann für den von den Meisterschulen, dem Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks und dem Regierungspräsidium Karlsruhe initiierten Gestaltungswettbewerb die besten Arbeiten aus. Die Meisterschulen in Karlsruhe, Lahr, Mosbach, Reutlingen, Stuttgart und Ulm wählten im Anschluss die interessantesten Prüfungsarbeiten für die Ausstellung und den Wettbewerb aus. Eine landesweit zusammengesetzte Jury hat diese Exponate nach den Kriterien „Gestaltung“ und „Ausführung“ unter die Lupe genommen und die Besten am Sonntag ausgezeichnet. Zu den Preisträgern zählen Sandra Höhn (Meisterschule Reutlingen), Robin Simon (Meisterschule an der Heinrich-Hübsch-Schule Karlsruhe), Merlin Heusinger, Jonas Hoffmann und Jakob Berner (alle Meisterschule Stuttgart) und Torsten Schmieder (Meisterschule Lahr). Unterstützt wurde die Prämierung von den Firmen Brillux, Caparol, dem Euro-Kreis Maler, der Firma Farben Klotz sowie von ProfiTec und STO. Die sechs prämierten Meisterstücke standen beim anschließenden Rundgang im besonderen Blickpunkt und die jungen Preisträger beantworteten zahlreiche Fragen der Fachbesucher und Gäste, die durch die Ausstellung Ideen für neue gestalterische Impulse im privaten und beruflichen Umfeld erhalten sollen.

Zuvor hatte Landesinnungsmeister Thomas Schiek in einer erstmalig durchgeführten Talk-Runde die sechs Ausgezeichneten nach deren Werdegang, ihrer Motivation und ihrer Einschätzung des Wettbewerbs und der Ausstellung („Es war uns eine Ehre und Freude, hier ausstellen zu dürfen“) gefragt. Fazit: Fast alle stammen aus einem elterlichen Betrieb und wollen auch dorthin beruflich zurückkehren. Thomas Schiek: „Das ist ein tolles Zeichen dafür, wie attraktiv die Selbständigkeit und das Unternehmertum für junge Meister ist. Hier kann man gestalten und kreativ sein – das ist pure Freude am Arbeiten.“

Der Bogen der Materialien, die von den neuen Meisterinnen und Meistern gestaltet werden, ist weit gespannt: Metall, Holz und Kunststoffe sind nur einige Beispiele dafür, was die Meisterschüler glänzend in Szene gesetzt haben. Lackiert, gepinselt, gesprüht oder gestrichen, mit Zeichnungen, Schrifttypen und symbolhaften Darstellungen – so verleihen die Maler und Lackierer ihren Meisterstücken eine individuelle, handwerklich gelungene und farblich spannende und überzeugende Gestaltung.

Auch in diesem Jahr haben Besucher wieder die Möglichkeit, sich als Jury zu betätigen und das ihrer Meinung nach schönste Meisterstück auf einer Karte zu vermerken. Am Ende der Ausstellung werden drei Besucherpreise vergeben. Gleichzeitig werden die Preisträger der Besucherumfrage ermittelt und die vom Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Baden-Württemberg und vom Regierungspräsidium Karlsruhe gestifteten Preise überreicht. (red)

Zu sehen ist die Ausstellung Meister in Form und Farbe bis 5. März 2020 von Montag bis Freitag, täglich von 11 bis 18 Uhr im Regierungspräsidium am Rondellplatz, Karl-Friedrich-Straße 17, 76133 Karlsruhe. An den Wochenenden des 22 und 23. Februar sowie des 29. Februar und 1. März 2020 ist die Ausstellung jeweils von 11 bis 18 Uhr offen. Der Eintritt ist frei.

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Autor:

Jo Wagner

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