Anfänge der deutsch-französischen Freundschaft
Montbéliard war einmal württembergisch
Partner. Die französische Stadt Montbéliard (rund 50 Kilometer westlich von Basel, knapp 120 Kilometer von Freiburg entfernt) schaut auf eine ganz eigene Beziehung zum Nachbarland. Der "Elysée-Vertrag" wurde zwar erst 1963 unterzeichnet, doch schon am 6. Mai 1952 hatten Montbéliard und Ludwigsburg eine beispielhafte und wegweisende Städtepartnerschaft besiegelt: Die erste ihrer Art übrigens zwischen einer französischen und einer deutschen Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Karlsruhe bietet viel in Sachen Frankreich
Gerade in Karlsruhe, gewissermaßen an der Grenze zu Frankreich, kann man dieses deutsch-französische Miteinander spüren. Ob Sparachkurse, kulturelle Angebote wie Ausstellungen, Vorträge, Events oder andere Formate: Nicht umsonst ist das "Centre Culturel Franco-Allemand" in Karlsruhe seit Jahren eine starke Einrichung, die den Deutschen in und um Karlsruhe "ihre" Nachbarn auf kulturelle Weise näherbringt. Dabei geht's auch um den "Blick über den Rhein", gerade, da man in Baden-Württemberg eine solche geschichtliche Verbundenheit lebt. Diese Verbindung ist übrigens mit dem hinteren Teil des Bindestrichlands, also Württemberg, geschichtlich noch etwas enger ...
Blick in die Geschichte
Denn dass ausgerechnet diese zwei Regionen eine ganz besondere Beziehung pflegen, geht weit zurück in die Geschichte Württembergs: Während eines Kreuzzugs wurde Graf Henri 1397 getötet. Henriette, seine älteste Tochter und Erbin der Grafschaft, wurde mit Eberhardt IV. von Württemberg verlobt. Die Grafschaft Montbéliard (früher auf deutsch: Mömpelgard), die 1407 aus der Herzogtum Württemberg hervorging, behielt alle ihre Rechte, Bräuche und Traditionen - sowie ihre Sprache.
In der Renaissance sorgte Friedrich I. für eine echte wirtschaftliche und künstlerische Erneuerung, brachte von seinen Reisen Ideen für die Regierung des Fürstentums mit. Er vertraute die Stadtentwicklung dem württembergischen Architekten Heinrich Schickhardt an, dessen Bauwerke noch heute in Montbéliard zu sehen sind. Zwar nahm 1793 Frankreich im Zuge der "Unruhen nach 1789" Montbéliard in Besitz, doch der Kontakt zu Württemberg blieb jedoch erhalten. 1796 wurde der Wechsel nach Frankreich im "Pariser Sonderfrieden" schriftlich fixiert. So ganz uneigennützig war das übrigens nicht, denn der Herzog von Württemberg bekam Anfang des 19. Jahrhunderts dann unter dem Einfluss Napoleons große Gebiete in Südwestdeutschland.
Impuls für die deutsch-französische Freundschaft
Ab 1950 gab der damalige Bürgermeister Montbéliards, Lucien Tharadin, den Impuls für diese deutsch-französische Städtepartnerschaft zwischen Montbéliard und Ludwigsburg, der hunderte folgten. Beide Städte sind übrigens ehemalige Residenzen der Herzöge von Württemberg. Das merkt man bis in die heutige Zeit, denn neben den Bauwerken, die an die einstigen Herrscher erinnern, ist vor allen Dingen die protestantisch-lutherische Ausrichtung der Gegend - mitten in Frankreich - eine Eigenart hier südlich der Vogesen und nördlich des Jura.
In die Geschichte eintauchen
Wer in der Gegend unterwegs ist, sicher wird das Reisen auch bald wieder erlaubt, der wird feststellen, dass es neben dem Geschichtlichem und den Sehenswürdigkeiten wie Schloss und "Peugeot-Museum" in der Umgebung noch das römische Theater von Mandeure und natürlich auch viele Angebote für den Genuss gibt, schließlich kommt hier der Comté-Käse her, dazu gibt's die bekannten "Saucisses de Montbéliard" und viele andere feine Sachen, die im "Gesamtpaket" den Aufenthalt letztlich angenehm und schmackhaft machen.
Infos gibt's im Reisebüro. Die Touristinfo des französischen Pays de Montbéliard gibt auch eine deutschsprachige Imagebroschüre heraus, www.paysdemontbeliard-tourisme.com
Autor:Jo Wagner |
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