Neue Afrika-Savanne im Karlsruher Zoo eröffnet
Karlsruhe. So ganz geheuer war Nike und Wahia der Trubel vor ihrem neuen Domizil unlängst offensichtlich nicht. Die beiden Netzgiraffen zogen den gefüllten Futterkorb vor und hielten sich dezent im Hintergrund, als im Zoo ein großer Tag gefeiert wurde. Nach über fünf Jahren Planung und Bau ist die neue Afrika-Savanne nun fertiggestellt – und bereits besiedelt.
Aus zehn Gehegen wurde eine Landschaft
"Ein Jahrhundertprojekt des Zoos", so Baubürgermeister Daniel Fluhrer, vereint die Lebensräume von Giraffen, Zebras, Antilopen und perspektivisch noch weiteren Tierarten – ein Bild, wie es in der Natur auch zu sehen ist. "Mehr Platz für unsere Tiere" lautete daher die Devise von Zoo-Direktor Matthias Reinschmidt, der als Praktikant in den 80er Jahren zehn verschiedene kleine Gehege auf dem Areal der jetzigen Afrika-Savanne miterlebt hatte. Bei seinem Amtsamtritt waren es noch vier Gehege, jetzt ist daraus ist jetzt eine einzige große Landschaft geworden. Diese erstreckt sich rund um das sanierte und deutlich erweiterte Giraffenhaus.
"Artenreicher, wilder und natürlicher"
"Natürlich kann man nicht eine Savanne mitten in der Stadt einfach nachbauen", erläuterte Landschaftsplaner Wolfgang Ritz, aber viele Elemente ließen sich dennoch übernehmen. "Artenreicher, wilder und natürlicher" sollte der Lebensraum werde, etwa durch intensive Durchgrünung, Sandflächen zum Wälzen, einen Baobab-Baum, Wasserlöcher und Baumwälle, die an einen Massai-Kral erinnern, statt Zäunen. „Der Effekt für die Tiere ist immens“, zeigte sich Ritz überzeugt.
Mit Giraffen auf Augenhöhe
Doch nicht nur die vierbeinigen Bewohner profitieren von der auf knapp acht Millionen Euro veranschlagten Investition. Auch die Besucherinnen und Besucher des Zoos hätten einen Mehrwert, verdeutlichte Reinschmidt. So könne man beispielsweise das Zusammenleben der Tiere beobachten, sobald sich diese aneinander gewöhnt hätten. „Das wird für uns alle spannend“, sagte der Zoo-Chef. Hinzu komme die neue Aussichtsplattform, die es ermögliche, den Giraffen „auf Augenhöhe zu begegnen.“ Und da die Tiere mehr Bewegungsmöglichkeiten hätten, halte dies auch die Betrachter in Bewegung.
Bei der Planung der Anlage habe man „nichts von der Stange“ nehmen können, erläuterten Architekt Konrad Assem und Eva Kaltenbach, Leiterin der Abteilung Bau und Technik im Zoo. Wie schon bei den letzten Projekten, etwa dem Lebensraum Wasser oder der Bergwelt Himalaya, gelte: „Wir bauen Unikate.“ So standen zahlreiche Besuche in anderen Zoos auf dem Programm, ehe die Planung für Karlsruhe stand. Die Afrika-Savanne sei zwar nicht die erste ihrer Art in Deutschland, „aber für mich ist es die erste und letzte zugleich“, schmunzelte Kaltenbach.
Autor:Jo Wagner |
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