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Pfefferbaum im Botanischen Garten
Karlsruhe. Kleine, gelblich-weiße Blütentrauben und immergrüne, fiedrige Blätter zeichnen den peruanischen Pfefferbaum aus. Bekannt ist das mittel- und südamerikanische Gehölz für seine rosa-roten Steinfrüchte – als „Rosa Pfeffer“ bringen sie Farbe in viele Gewürzmischungen. Mit dem „echten“ Pfeffer hat der „Schinus molle“, wie der Pfefferbaum mit botanischem Namen heißt, jedoch wenig gemeinsam.
DER FALSCHE PFEFFER
Die Früchte des Pfefferbaums ähneln denen des Pfefferstrauchs, der in Asien wächst. Anders als der „echte“ Pfeffer gehört der Pfefferbaum zur Familie der Sumachgewächse und ist damit botanisch verwandt mit Cashew-Bäumen. Seinen Namen erhielt der Pfefferbaum seiner Heimat wegen: Er stammt aus Mittel- und Südamerika und wächst in seiner Wildform in Peru und Chile sowie im Norden Argentiniens. Unter dem lateinischen Namen „Schinus molle“ beschrieb ihn 1753 der schwedische Botaniker Carl von Linné zum ersten Mal. Im Botanischen Garten Karlsruhe wächst der peruanische Pfefferbaum in den Sommermonaten als Kübelpflanze im Bereich des Wintergartens: Hier stehen zwei bis drei Meter hohe Exemplare. Bereits im Garteninventar von 1888 ist die Baumart verzeichnet.
WÜRZE FÜR SPEIS UND TRANK
„Wenn man die Steinfrüchte zerkaut oder eines der kleinen Fiederblättchen knickt, schmeckt beziehungsweise duftet es nach Pfeffer“, erläutert Thomas Huber, der Leiter des Botanischen Gartens. „Deshalb wird er auch als roter Pfefferbaum bezeichnet.“ Die rosaroten Beeren sind weniger scharf als die „echten“ schwarzen, weißen und grünen Pfefferkörner: Ihnen fehlt das Piperin. Die milde Schärfe und der wacholderähnliche Geschmack des „Rosa Pfeffers“ eignen sich für Fisch- und Fleischgerichte, aber auch für würzige Speisen der vegetarischen Küche. Funde der Andenregionen belegen, dass die Beeren nicht nur als Gewürz genutzt wurden: Bereits um etwa 550 n. Chr. wurden aus ihnen leicht alkoholische Getränke zubereitet – wie das Chicha-Bier, das schon die Inkas getrunken haben sollen, oder weinhaltige Getränke.
VIELSEITIGE HEILPFLANZE DER ANDENREGION
In seiner ursprünglichen Heimat in Mittel- und Südamerika verwenden traditionelle Heiler die einzelnen Bestandteile des Pfefferbaums für medizinische Zwecke. Das Ätherische Öl, das aus den Früchten und den Blättern gewonnen wird, hat eine antiseptische Wirkung. Äußerlich angewendet fördert es die Wundheilung und schützt vor Mücken und Insekten. Innerlich angewendet hilft es gegen rheumatische Beschwerden und Atemwegserkrankungen sowie bei Bluthochdruck. Die Beeren nutzt man wegen ihrer harntreibenden Wirkung und als Abführmittel. Die gemahlene Rinde hilft übrigens bei geschwollenen Füßen.
EINE EINDRUCKSVOLLE KÜBELPFLANZE
Als Kübelpflanze im Privatgarten ist der peruanische Pfefferbaum eher ungeeignet: „Er braucht eine gewisse Größe und ein gewisses Alter, bis er tatsächlich blüht und fruchtet“, erläutert Gartenexperte Thomas Huber. „Dabei ist der Pfefferbaum absolut pflegeleicht.“ Wer den Pfefferbaum als Kübelpflanze ziehen möchte, muss für einen frostfreien Unterstand im Winter sorgen – und diese regelmäßig ausreichend wässern. Der „Schinus molle“ ist zwar nicht winterhart, kann aber auch vereinzelt Temperaturen von minus acht bis minus zehn Grad aushalten. Mit hohen Temperaturen kommt er sehr gut klar.
Infos: Das Freigelände des Botanischen Gartens Karlsruhe ist geöffnet. Die Gebäude und Schauhäuser sind aber aufgrund der Inzidenzwerte gemäß der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg noch geschlossen, www.botanischer-garten-karlsruhe.de
Autor:Jo Wagner |
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