Jazz und Literatur - im badischen Staatstheater
Von großen Gefühlen und der Geheimsprache der Musik
Karlsruhe. „Jazz und Literatur“ hieß es am Sonntagmorgen im Foyer des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe. Thema: „Musik! Über ein Lebensgefühl“ - Texte über Jazz aus der Feder des 2016 verstorbenen Publizisten Roger Willemsen.
Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation des Jazzclub Karlsruhe und des Badischen Staatstheaters. Am Sonntag spielte das Black & Blue Quartet unter Leitung von Steffen Schuhmacher, die Texte aus Willemsens Radioshows wurden gelesen von Sarah Sandeh. Einem vor Spielfreude nur so sprühenden Black & Blue Quartet merkte man die Begeisterung an - nach der langen Pandemie-bedingten Spielpause – endlich wieder vor ausverkauftem Haus auf einer Bühne zu stehen. Unterstützt wurden die Musiker bei ihrem Konzert von einer - an manchen Stellen von den komplexen Satzstrukturen eines Roger Willemsen, die manchmal einer Jazzkomposition nicht unähnlich sind, leicht überfordert wirkenden - Sarah Sandeh (Darstellerin am Badischen Staatstheater Karlsruhe, die für eine Kollegin eingesprungen war).
Eine spannende Idee, die sowohl für die Musik als auch für Willemsens Texte, die Chance für perfekte Synergien und Symbiosen hätte bieten können, litt bisweilen unter der nicht immer ganz glücklichen Textauswahl des Dramaturgen Eivind Haugland. Textfragmente, die manchmal einfach nicht so recht zu den Musikstücken passen wollten, ein Vortrag, der stellenweise holprig und ein bisschen lustlos klang. Auch schien vielen im Publikum die Balance zwischen Text und Musik nicht ausgeglichen genug – man hätte sich doch mehr Musik, mehr echten Jazz – statt nur die Texte und Theorien darüber – gewünscht.
Dennoch hat die Kombination „Jazz und Roger Willemsen“ in diesem Karlsruher Format noch einmal eine Chance verdient – dann vielleicht weniger textlastig, dafür mit mehr Gefühl in der Lesung – und mit noch mehr Jazzmusik.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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