Pressemitteilung der Kundeninitiative KVV
------------ Tageskarten zur Selbstentwertung an Automaten: ------------- Der KVV ist bereit dazu – zieht der Aufsichtsrat mit?

Der KVV bewegt sich! Er weiß: Die derzeitige Ruhe trügt! Direkt nach dem Beschluss des KVV-Aufsichtsrats, als Ersatz für die Stempelkarten nur undatierte Einzelkarten einzuführen, gab es viel Kritik! Denn die meisten Kritikpunkte wurden damit nicht ausgeräumt. Im Herbst, nach Auslaufen des 9€-Tickets, müssen sich die Gelegenheitskunden vor jeder Fahrt wieder am Automaten anstellen. Das Unverständnis über die mangelhafte Würdigung der über Monate vorgebrachten Kritik in unzähligen Leserbriefen, Kommentaren und Schreiben an die Entscheidungsträger ist geblieben (s.a. Anlagen).

Tageskarten zur Selbstentwertung:
Ein wesentliches Merkmal eines attraktiven ÖPNV

Das alles hatten die Kundeninitiative KVV, Seniorenbeiräte und u.a. PRO BAHN schon frühzeitig kritisiert und undatierte Tageskarten an normalen Ticketautomaten gefordert.
Ab 2 Personen, 3 Zonen oder 3 Einzelfahrten an einem Tag sind die Tageskarten günstiger als die undatierten Einzelfahrkarten. Es gibt zu wenige Vorverkaufsstellen mit begrenzten Öffnungszeiten, um die Kunden darauf zu verweisen. Z.B. haben Knielingen, Grünwinkel und Daxlanden keinen Vorverkauf, in Oberreut ist eine einzige Vorverkaufstelle.
Der Arbeitskreis der Bürgervereine hatte umfangreich zur Abschaffung der Stempelkarten Stellung genommen und die Nachteile für alle! ausführlich dargelegt. Auch er wird im Herbst das Thema wieder aufgreifen.

Auch online-Kunden brauchen ein Backup

Undatierte Tickets sind auch für die Online-Kunden als Backup sehr wichtig. Jeder weiß, dass das Smartphone spontan Probleme machen kann oder – wie kürzlich beim Bezahlen im Supermarkt – ganze Online-Funktionen ausfallen können! Ohne ein Ticket zur Selbstentwertung sieht man dann ziemlich alt aus!

Der KVV übernimmt die Initiative

Der KVV hat inzwischen auf seinen Infoveranstaltungen, Teilnahme an Seniorenveranstaltungen, in persönlichen Gesprächen und auch auf seiner Facebook-Seite viele kritische Rückmeldungen erhalten.
Wir freuen uns, dass er jetzt selbst die Initiative ergreift. Er hat schriftlich und persönlich zugesagt, am 6.7. dem KVV-Aufsichtsrat eine tragfähige Lösung vorzuschlagen, die auch die Möglichkeit von undatierten Tageskarten mit Verkauf an Ticketautomaten enthält.

Jetzt ist der Aufsichtsrat am Zug

Es bringt keinen Erkenntnisgewinn, die Kritikwelle im Herbst abzuwarten und dann erst wieder zu reagieren! Der Aufsichtsrat hat jetzt die einmalige Möglichkeit, der beschlossenen Preiserhöhung im Dezember ein positives Signal entgegen zu setzten. Wir appellieren an unsere Vertreter, diese Chance auch nutzen!

Kundeninitiative KVV      c/o Hans-Joachim Dorn          KundeninitiativeKVV@online.de           28.06.2022
_______________________________________________________________________________________________________

Anlage 1: Hier noch einmal einige Punkte, warum Gelegenheitskunden der bedarfsgerechte Kauf von undatierten Tickets an Automaten so wichtig ist und auch dem KVV Vorteile bringt:

- Es wird Reisezeit gespart, man kann spontan in die Bahn einsteigen
- Es werden Unsicherheiten vermieden, rechtzeitig an ein Ticket zu kommen
- Bei Automaten nur in der Gegenrichtung spart man zusätzlich die Zeit für den Weg dorthin
- Tickets können ohne Zeitverlust über 24 Std. am Automaten gekauft werden - Tickets werden in
  bedarfsgerechten Mengen am Automaten gekauft, was die Kaufvorgänge reduziert
- Schlangen an Ticketautomaten werden reduziert, da Tickets nur gekauft werden, wenn der Automat
  gerade frei ist und wenn Zeit dazu ist
- Man braucht nicht mit passendem Bargeld an den Automaten in den Bahnen anstehen
- Man kann auch an Haltestellen ohne Automat mit gültigem Ticket einsteigen
- Man kann sich sofort einen Platz suchen, was auch die Sturzgefahr reduziert
- Man kann problemlos mit Kinderwagen, Fahrrad oder Rollator in die Bahn einsteigen, ohne sich um ein
  Ticket am Automaten in der Bahn kümmern zu müssen
- Man hält den Busfahrer nicht mit dem Ticketkauf auf
- Man kann problemlos mit Kinderwagen, Fahrrad oder Rollator hinten in den Bus einsteigen, ohne sich
  um ein Ticket beim Fahrer zu  kümmern
- Man hat immer ein Backup bei defektem Automaten oder Handyproblemen, was auch den Aufwand
  beim Kontrollpersonal reduziert
- Man kann Familienmitglieder bei Bedarf mit Tickets ausstatten, ohne bei Terminausfall vordatierte
  Tickets mit Aufwand  zurückzugeben oder verfallen zu lassen

Anlage 2: Erfahrungen einer KVV-Kundin im „vorbildlichen“ Frankfurter Verkehrsverbund, die zeigen, wie wichtig für einen attraktiven ÖPNV undatierte Tickets zum spontanen Fahrtantritt sind:

Sehr geehrter Herr Dorn,
auch mich ärgert die Abschaffung der 4er Karten, da ich diese als gelegentliche KVV Nutzerin immer verwendet habe. Aber ganz besonders nachteilig finde ich die Abschaffung der Stempel- und Fahrkartenautomaten in den S-Bahnen.
Als ich 2007 aus dem Rhein-Main-Gebiet hierher zog habe ich mich sehr über das bisherige KVV-System gefreut.
Im Rhein-Main-Gebiet gab es nämlich dieses System mit den nur unmittelbar vor Fahrtantritt und nur auf dem Bahnsteig zu lösenden Fahrkarten. Wie oft habe ich geflucht, wenn ich zur Bahn gehetzt bin und dort von weitem die einfahrende Bahn gesehen habe. Aber erst vor dem Automaten anstehen, Karte lösen, durch die Unterführung zum Gleis und .... der abfahrenden Bahn hinterhergucken und 30 min auf die nächste warten. Das ist mir nicht nur einmal nach der Arbeit passiert. Deshalb fand ich das Karlsruher System so kundenfreundlich.
....

Anlage 3: Eine kleine Auswahl von Mails an die Kundeninitiative KVV
Viele Kunden wenden sich frustriert an die Kundeninitiative KVV, da sie sich nicht ernst genommen fühlen. Sie hoffen, dass die Kundeninitiative KVV noch etwas bewirken kann:

Hallo Herr Dorn,
erstmal herzlichen Dank für Ihre Mühe.
Ich hatte bereits telefonisch beim KVV meine Ansichten zu den Neuerungen geäußert, wurde jedoch mit dem Hinweis, dass sich nichts mehr ändern würde, abgespeist.
.....
Die Möglichkeit, eine Karte während der Fahrt in der Bahn aus dem Automaten zu lassen, habe ich einmal genutzt, war dann aber froh, nach einiger Zeit ohne Sturz einen Sitzplatz einnehmen zu können.

Guten Tag Herr Dorn,
Ihr unermüdlicher Einsatz beeindruckt mich immer wieder. Ich bin hingegen eher ermüdet und gestresst durch die Sturheit der meisten Verantwortlichen. Die Bewegung, die sich ergab bzw. abzeichnet ist sehr klein. ....

Prima,
mit meinen 84 Jahren habe ich noch niemals so intensiv bei einer Initiative mitgemacht und viele Freunde informiert und weitergeleitet. Ich bin dankbar und beeindruckt von Ihrer großartigen Arbeit, Ihrer Formulierung, Ihrer Geduld, Ihrer zielgerichteten fairen Begründungen und möchte mich dafür bedanken im Namen aller Senioren-Gelegenheits-Fahrer mit der Bahn in Karlsruhe.

Lieber Herr Dorn, ich möchte Ihnen hier nur kurz meine Rückmeldung geben, wie toll und anerkennenswert ich es finde, dass die Kundeninititaive KVV - und natürlich vor allem SIE- am Thema dran bleiben und nicht aufgeben! Und das alles auch so kompetent angeht, von der Argumentation , Übersichtlichkeit und Verständlichkeit her wirklich beeindruckend! Da könnte sich die KVV -Öffentlichkeitsarbeit eine dicke Scheibe davon abschneiden! Soweit es mir möglich, verbreite ich Ihre Infos auch in meinen Kreisen weiter.

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Autor:

Hans-Joachim Dorn aus Karlsruhe

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